Wieder verloren, zum sechsten Mal in Folge. Die Wölfe Würzburg sind nach der 22:24 (9:11)-Niederlage am Freitagabend gegen die HSG Nordhorn/Lingen auf den vorletzten Platz der 2. Handball-Bundesliga abgerutscht. Vor der dürftigen Kulisse von 524 Zuschauenden in der Würzburger tectake Arena mussten sich die Wölfe zwar keine Vorwürfe wegen ihrer kämpferischen Einstellung gefallen lassen, doch für einen Erfolg gegen eine gute Zweitliga-Mannschaft wie die Gäste aus dem Emsland hätte es einer spielerisch besseren Vorstellung bedurft.
Rote Karte nach Kopftreffer für den Kapitän
"Wir haben gekämpft und diesmal sogar eine gute Abwehr gespielt", hob Wölfe-Kapitän Patrick Schmidt zunächst das Positive hervor. Der 30-jährige Rückraumspieler war mit fünf Treffern bester Werfer seiner Mannschaft gewesen, machte aber eineinhalb Minuten vor Schluss auch Bekanntschaft mit dem seit dieser Saison gültigen Regelwerk. Bei einem Siebenmeter-Versuch traf er den niederländischen Nationalkeeper im HSG-Tor, Bart Ravensbergen, im Gesicht und erhielt dafür die Rote Karte, die allerdings keine Sperre nach sich zieht.
Danach hatte Schmidt vorzeitig Feierabend in einem Spiel, in dem es wegen der Ausfälle von Linus Geis und Lukas Böhm kaum Pausen für das verbliebene Würzburger Rückraumpersonal gegeben hatte. "Wir haben gerade vier Rückraumspieler dabei, Nordhorn hatte sechs oder sieben", merkte Wölfe-Trainer Julian Thomann an und erklärte damit auch, warum seine eigenen Rückraumspieler in der Offensive wenig spritzig wirkten. Gerade in der zweiten Hälfte schien da der Akku ziemlich leer.
Dass die Gastgeber, bei denen in der zweiten Hälfte der reaktivierte Julian Sauer auf der Rechtsaußen-Position seine Rückkehr ins Zweitliga-Team feierte, nach knapp 20 Minuten mit 7:4 führten, hatten sie nicht zuletzt ihrem Torhüter zu verdanken. Jonas Maier spielte eine bärenstarke erste Hälfte, in der er ganze zwölf Würfe zum Teil aus glänzenden Positionen hielt. Doch die Gastgeber machten vorne zu wenig aus ihren Ballgewinnen, die sie in der Deckung und durch Torwartparaden erzielten.
"Wir haben ein paar Fehler zu viel gemacht, aber dennoch eine Spitzenmannschaft wirklich in Schwierigkeiten gebracht", erklärte Thomann hernach. Doch spätestens mit einer 21:16-Führung gut sechs Minuten vor Schluss hatte der Gast das Spiel zu seinen Gunsten entschieden.
"Natürlich ist es zurzeit schwer. Aber es bringt doch nichts, darüber zu klagen, dass wir jetzt schon wieder verloren haben", sagte Thomann zur gegenwärtigen Situation seines Teams. Es gelte, sich an den positiven Dingen, die zu sehen gewesen seien, aufzubauen. Ob diese Dinge aber genug sind, um im nächsten Spiel zu punkten, ist eine andere Frage: Am Mittwoch, 2. November, empfangen die Würzburger nämlich das vom früheren Wölfe-Coach Jens Bürkle trainierte HBW Balingen-Weilstetten.