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Handball: 3. Liga
Der rationale Planer Jens Bürkle
Der neue Coach bei der Arbeit: Jens Bürkle (links) während einer Einheit in der Vorbereitung mit den Rimparer Wölfen.
Foto: Uwe Beck | Der neue Coach bei der Arbeit: Jens Bürkle (links) während einer Einheit in der Vorbereitung mit den Rimparer Wölfen.
Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Peter Breunig
 |  aktualisiert: 07.09.2017 17:46 Uhr

„Jetzt kommt die Zeit, in der ich sie so langsam müde kriege. Noch eine Woche harte Arbeit, dann können wir mit dem Feinschliff beginnen“: Trainer nennen die Schleiferei vor der Saison sehr gerne „Grundlagen erarbeiten“, Sportler betrachten diese schweißtreibende Vorbereitungszeit „als den besten Grund, den ganzen Kram hinzuschmeißen“. Jens Bürkle kennt das nun von zwei Seiten: Im vergangenen Jahr war der 31-Jährige selbst noch einer, der den Muskelkater und den, der ihn verursachte, verfluchte. Bürkle stand vor Jahresfrist noch im Aufgebot des Handball-Bundesligisten Balingen-Weilstetten.

Jetzt ist er der neue Trainer der Rimparer Drittliga–Handballer und sieht das Starter-Training ganz anders: „Wir treffen uns täglich von Montag bis Freitag, nehmen den Samstag oder den Sonntag noch dazu und lassen einen Tag übrig, um die Wunden zu lecken.“ Am vergangenen Montagabend beispielsweise „trafen“ sich die Handballer auf dem Günterslebener Sportplatz. Nicht, um zum Ausgleich ein bisschen Fußball zu spielen, sondern, um auf der Tartan-Bahn Runden zu drehen. „Ausdauer-Grundlage“.

„Die Jungs ziehen ganz gut mit“, sagt Bürkle, der durchaus angetan ist vom Eifer des Rimparer Handball-Kaders. „Ich wusste ja bereits vor Monaten, was mich hier erwartet. Ich habe viele Spiele gesehen, ehe ich mich entschieden habe, hier Trainer zu werden. Hier kann man aufbauen“. Er meint dabei, die Aufbauarbeit fortzusetzen. Denn leicht wird es Bürkle sicherlich nicht haben, wird er doch permanent an Heiko Karrer, dem „Vater des Erfolges“, gemessen. Bürkle vermeidet den Vergleich. Er spricht deshalb auch nicht die Vergangenheit an, auch nicht die Zukunft („Ich werde mit der Mannschaft zusammen unser Ziel absprechen“), sondern das Jetzt. „Wir müssen noch einiges tun“, sagt er nach Trainingseindrücken und einem Vorbereitungsturnier sowie dem nicht öffentlichen Test gegen Erstligist Hannover/Burgdorf mit (30:40, 20:19) – um noch anzumerken: „Wir haben vor allem im Spiel gegen eine B-Mannschaft vom HSC Bad Neustadt den Sieg hergeschenkt. So was mag ich gar nicht. Ich will kein einziges Spiel verlieren“.

Diesen Satz kennt man in Rimpar von seinem Vorgänger Heiko Karrer zur Genüge. Alles beim Alten wird freilich nicht bleiben: „Wir haben neue Spieler zu integrieren, wollen uns natürlich noch verbessern und werden auch das Abwehrsystem ein wenig umstellen“, sagt Bürkle. Umstellen müssen wird sich auch der Sportwissenschaftler selbst, der seit Juni im Würzburger Gesundheitszentrum Predia angestellt ist: In Rimpar hat es Bürkle erstmals mit einer Erwachsenenmannschaft zu tun. Erfahrung als Coach hat der Bundesliga-Kreisläufer schon seit vielen Jahren. Zuletzt coachte er die Bundesliga-A-Jugend von Balingen-Weilstetten, war für eine Fördergruppe des Handballverbands Württemberg zuständig und für den Handballverband bei Lehrgangsmaßnahmen in Theorie und Praxis im Einsatz.

„Das alles war bisher unter absolut professionellen Bedingungen abzuleisten. Hier in Rimpar ist das alles ein wenig anders. Die Handballer hier sind keine Vollprofis. Da gibt es auch noch etwas anderes als Handball“, sagt Bürkle. Was der ehemalige Kreisläufer („Ich werde sicherlich nicht mehr aktiv eingreifen“) zwar versteht, aber nur bedingt mag. Schließlich ist er ein erfolgsorientierter Typ, der seine Ziele nicht im Mittelmaß sieht: „Auf Dauer will ich mit der Mannschaft schon nach oben.“

Immerhin ist der Schwabe nicht nur geduldig, sondern auch realistisch: „Von heute auf morgen geht das natürlich nicht. Ich bin ein sehr rationaler, planender Typ und gehe sehr viele Themen wissenschaftlich an. Trotzdem habe ich eine große Praxisnähe. Mir ist es wichtig, die Spieler individuell besser zu machen.“

Zurzeit macht er sie aber erst einmal ein wenig müde . . .

Jens Bürkle

Der 31-Jährige spielte von 2005 bis 2012 in der Handball-Bundesliga für den HBW Balingen-Weilstetten und bestritt dabei knapp 200 Erstligaspiele und erzielte über 300 Tore. Der Rechtshänder begann beim TV Oeffingen. Ab der A-Jugend spielte er bis 2001 beim TV Bittenfeld. Danach wechselte er zu Zweitligist Kornwestheim. Ab 2005 war er beim Erstligisten Balingen-Weilstetten unter Vertrag.

 
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