HSC 2000 Coburg - DJK Rimpar Wölfe
(Samstag, 19.30 Uhr, HUK-Coburg arena)
Die Geschichte des Handball-Derbys zwischen dem HSC 2000 Coburg (2./22:8) und der DJK Rimpar Wölfe (10./16:14) ist lang – und bekannt. In den ersten zehn Liga-Vergleichen blieben die Unterfranken ungeschlagen (sieben Siege, drei Unentschieden), erst in der vergangenen Saison, im Schnapszahlduell Nummer elf am 11.11.2018, gewannen die Oberfranken erstmals – und dann auch gleich beide Begegnungen. "Wir haben Geschmack daran gefunden", sagt HSC-Coach Jan Gorr.
Neue Runde, alte Rivalität. "Meine Mannschaft hat schon vor Aue über Coburg gesprochen", verrät Ceven Katt. "Sie hat Lust auf das Spiel." Sicher auch Lust auf Revanche. Der DJK-Trainer selbst ist noch eine der weißen Seiten im Derby-Buch, entsprechend wenig emotional geht er in seine Premiere. "Für mich ein Spiel wie jedes andere, nur, dass mehr Zuschauer von uns mitfahren als sonst." Zu den Chancen seines Teams sagt Klatt: "Den Zahlen nach ist Coburg klarer Favorit, wir sind krasser Außenseiter." Ein Satz, über den Gorr schmunzeln muss, so oft hat er ihn aus Rimpar schon gehört. "Das ist ja mal eine ganze neue Ausgangslage", sagt er ironisch – räumt aber ein: "Der Tabelle nach gehen wir favorisiert ins Spiel, aber jeder weiß, dass die gerade im Derby nicht alles aussagt. Wie wir alle wissen, geht es da viel um Emotionen und Kampf."
Die Rollenverteilung gehört eben zum Vorgeplänkel dieses Vergleichs wie bestimmte Begebenheiten auf und neben dem Feld: aufgeladene Atmosphäre, Frotzeleien unter den Fans und packende Partien mit gefeierten und gefallenen "Helden", Roten Karten und überraschenden Verläufen. Hier die Zahlen und Fakten vor dem 13. Kapitel des Frankenderbys.
Heim-und Auswärtsstärke
Der HSC hat in seiner Arena in dieser Saison noch kein Spiel verloren, sondern jedes mit durchschnittlich sieben Toren Differenz gewonnen. "Das ist brutal", findet Klatt. Selbst gegen die Konkurrenz aus den Top Fünf, Hamm-Westfalen (36:28), Gummersbach (31:26) und Eisenach (31:23) gewannen die Oberfranken klar. Vor Weihnachten steigt noch das Spitzenspiel in Essen. Sollte schließlich "der Traum vom Aufstieg ein zweites Mal in Erfüllung gehen, freuen wir uns", sagt Gorr.
Für Rimpar stehen auswärts drei Siege, ein Unentschieden und vier Niederlagen. Erst einmal, zuletzt zu Hause gegen Aue, bezwangen die Unterfranken einen Gegner, der in der Tabelle vor ihnen stand.
Angriff und Abwehr
Mit dieser Zahl liegt eine kleine Welt zwischen den Gegnern: Coburg hat 105 Tore mehr geworfen als Rimpar, sieben pro Partie! Dafür 32 Gegentreffer – im Schnitt zwei – mehr kassiert. Wobei die beiden Neuzugänge, Kreisläufer Stepan Zeman und Halblinks Andreas Schröder, die für Markus Hagelin und Anton Prakapnia kamen, im Innenblock laut Gorr "sehr gut harmonieren".
Der zweitbeste Angriff der Liga trifft auf die zweitbeste Abwehr – die übrigens mit Michael Schulz den Zweiminutenkönig der Liga stellt. "Wir müssen den HSC hinten ins gebundene Spiel bringen und auf eine überragende Torhüterleistung hoffen", sagt Klatt: "Vorne brauchen wir eine maximale Effektivität und minimale Fehlerquote, um Coburg nicht in sein Umschaltspiel kommen zu lassen."
Die Toptorschützen
Coburger Toptorschütze ist nach wie vor Rechtsaußen Florian Billek. Mit 106 Treffern (49 Siebenmeter), ist er Liga-Vize und hat fast 50 mehr auf dem Konto als Rimpars erfolgreichster Werfer, der Rückraum-Linke Benedikt Brielmeier (58/7). Der kommt insgesamt auf genauso viele wie sein schwedischer Positionskollege Tobias Varvne, HSC-Torjäger Nummer zwei. Billek fehlte wegen eines Infekt zuletzt beim 27:29 in Lübeck, vor allem als emotionaler Anführer. Gegen die Wölfe wird er laut Gorr wohl wieder dabei sein.
Die Torhüter
Zahlenmäßig der einzige kleine Vorteil für die Wölfe. Ähnlich wie bei den Gästen mit Max Brustmann und Andreas Wieser stehen jedoch auch bei den Gastgebern zwischen den Pfosten Erfahrung und Potenzial. Der 38 Jahre alte Jan Kulhánek gehört immer noch zu den Top-Ten-Torhütern der Liga, der 25 Jahre junge Konstantin Poltrum gilt als eine der vielversprechenden Hoffnungen. Noch bekommt der Tscheche fast doppelt so viel Einsatzzeit wie der Hesse.
Kulhánek führt die Handball-Bundesliga derzeit auf Position sieben. In knapp zehn Stunden kam er auf 120 Paraden, davon zwei Siebenmeter. Brustmann (37), aktuelle Nummer zwei, hat in gut zwölf Stunden 143 Bälle gehalten, davon elf Strafwürfe. Mit Quoten von gut 34 Prozent sind beide spitze.