Weil die BG Göttingen am ersten Spieltag der Basketball-Bundesliga an der Qualifikation für die Basketball-Champions-League teilnahm, musste das erste Heimspiel der Würzburg Baskets verlegt werden. Die Niedersachsen schafften nicht den Sprung in den zweithöchste europäischen Wettbewerb. Auch aus dem FIBA-Europe-Cup, bei dem die Baskets 2019 das Finale erreichten, sind sie mittlerweile ausgeschieden. Damit war Zeit für das Nachholspiel vom ersten Spieltag, das nun am Mittwoch um 20 Uhr in der Würzburger tectake Arena stattfindet.
Großer Prolog für ein Duell, in das die Baskets als klarer Favorit gehen. Die letzten sechs Heimspiele haben die Würzburger gewonnen, insgesamt 13 der letzten 15 Partien. Großen Anteil daran hat der Würzburger "Verteidigungsminister", wie ihn der Hallensprecher gerne nennt. Javon Bess kam im Sommer aus Göttingen. Er verließ den Klub, mit dem er zuvor die Play-offs und die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb erreicht hat.
Bess passt zur Bundesliga
Im Gegensatz zu Teamkollege Otis Livingston ist das Duell mit dem Ex-Klub für Bess keine Besonderheit. Das passt zum Amerikaner, der nur selten Emotionen zeigt. Gespräche mit 27-Jährigen aus Ohio sind meist kurz, dafür sind seine Aussagen sehr prägnant.
Göttingen sei vergleichbar mit Würzburg, ihm habe es dort gut gefallen, hier aber auch. Nach dem Abenteuer in Island, wo er in einer 2300-Einwohner-Gemeinde in den Bergen im Norden der Insel spielte, war die Bundesliga für ihn der richtige Schritt, weil sein Spiel zur Liga passt. "Physisch, gute Verteidigung und vorne die richtigen Duelle zum Eins-gegen-Eins nutzen", beschreibt der Modellathlet die Anforderungen, die er erfüllt.
Göttingen mit schwacher Defensive, aber guter Offensive
Ohne Bess, der zur Saisonhalbzeit von den Sportdirektoren der BBL zum besten Verteidiger gewählt wurde, ist die BG auf einmal eines der schwächsten Verteidigungsteams der Liga. 97,5 Punkte erzielen die Göttinger Gegner im Schnitt pro Spiel. Damit sind sie Letzter im sogenannten Defensiv-Rating. Trotzdem sind sie mit mittlerweile sieben Siegen nicht mehr in akuter Abstiegsnot. Das liegt an der starken Offensive, die nach der Verpflichtung von David DeJulius im Januar zu vier Siegen aus den letzten acht Spielen führte.
DeJulius, den die Göttinger aus Griechenland an die Leine lotsten, ist mit 15,3 Zählern pro Partie ihr bester. "Wir müssen verteidigen, dann den Rebound holen und dürfen ihnen keine leichten Punkte durch Ballverluste schenken", drückte es Bess in seiner eben sehr kurzatmigen Art aus. Der Würzburger "Verteidigungsminister" ist eben kein Mann der großen Worte, stattdessen besticht er mit Leistung.
Er selbst schaut zwar nicht nach vorne, sondern typisch Sportler nur von Spiel zu Spiel. Doch sollten die Baskets ihre beiden Heimspiele am Mittwoch und am kommenden Sonntag, um 15.30 Uhr, gegen die Hamburg Towers gewinnen, könnten es im kommenden Jahr die Würzburger sein, die in einem europäischen Wettbewerb spielen. Weil Bess einen Zwei-Jahres-Vertrag in der Domstadt hat, könnte er dieses Mal sogar dabei sein.
