
Futsal kann so simpel sein. "Wir haben uns vorgenommen, diszipliniert zu spielen und das zu packen. Das haben wir erreicht." So weit der Versuch von Jens Eiring, den Turniersieg des TSV Rottendorf in Worte zu fassen. Bezirksmeister. Der erste, der seinen Titel verteidigt hat, seit Hallenfußball mit kleinem Ball auf kleine Tore gespielt wird. Dann schaut der Co-Trainer, der die Mannschaft traditionell unterm Dach betreut, noch einmal rüber zum sangesseligen Fanblock und lässt sich endlich anstecken: "Grandios, überwältigend. Wir haben überragend gespielt. Ich bin dermaßen stolz auf die Jungs."
Am Freitagabend gewann der Bezirksligist alle seine fünf Spiele in der Rimparer Dreifachturnhalle, deren Tribüne mit gut 300 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllt war – und erhielt am Ende einen Siegerscheck über 500 Euro. Im Endspiel konnte auch der SV-DJK Oberschwarzach nicht mithalten und musste sich mit 0:2 geschlagen geben. Robin Busch und Moritz Schubert schossen die Rottendorfer zur Bayerischen, die am 25. Januar in Erlangen stattfindet. Im vergangenen Jahr waren sie noch sang- und klanglos in der Gruppenphase ausgeschieden, "das wollen wir diesmal besser machen", so Eiring. "So eine Teilnahme ist nichts Alltägliches. Wir werden das genießen." Mindestens.
Kurios: Rottendorf kassierte lediglich einen Gegentreffer, den gleich zum Auftakt gegen den späteren Turnier-Letzten TuS Aschaffenburg-Leider. "Da waren wir noch schläfrig", witzelte Eiring. "Dass wir danach kein Tor mehr kassiert haben, lag auch an Kai Brehm. Eine Wand im Tor." Für Oberschwarzach schon im Vorrundenspiel unbezwingbar. Dieses erste Duell der beiden Bezirksliga-Klubs war die interessanteste Partie des ganzen Abends: So geht Futsal. Ein taktisches Schachspiel, das letztlich Nicolas Schuberts Treffer entschied.

Die beiden Oberschwarzacher Trainer Simon Müller und Alexander Greß erkannten die Überlegenheit des TSV an: "Die spielen einen super Futsal", so Greß. "Trotzdem war das für uns ein Highlight." Müller nickte es ab ("uns sind am Ende die Körner ausgegangen") und trauerte der verpassten Chance, es noch einmal wie 2019 zur Bayerischen zu schaffen, nach: "Das wäre es gewesen für uns Altherren-Fußballer." Beide hören im Sommer nach 14 Jahren beim SV-DJK auf, wollen aber die Schuhe noch nicht an den Nagel hängen: "Wir prüfen gerade, eine AH auf die Beine zu stellen im Dorf. Die Mannschaft der Zukunft."
Neuauflage des Schweinfurter Kreisfinals
Eine klare Sache war für die Rottendorfer bereits das Halbfinale. Auch wenn sich der SV Kürnach, der in der Vorrunde beim Weiterkommen von Konstantin Freys 3:2-Siegtreffer gegen Großbardorf 14 Sekunden vor Abpfiff profitiert hatte, mühte, mit gepflegtem Futsal dagegen zu halten: Der TSV führte die noch feinere Klinge. Robin Busch, Torben Brussas und Nicolas Schubert trafen zum 3:0-Sieg

Die Oberschwarzacher, die letztlich 250 Euro verbuchen durften, waren im ersten Halbfinale auf die gleiche Art erfolgreich, wie im Endspiel des Schweinfurter Kreisfinales: Auch in der Neuauflage setzten sie sich im Sechsmeterschießen gegen den Außenseiter SC Trossenfurt-Tretzendorf, der vor Wochenfrist erst am Vorabend kurzfristig für eine ausgefallene Mannschaft eingesprungen war, durch. Den entscheidenden Treffer setzte Müller. Pechvogel auf der anderen Seite: Ausgerechnet Thorsten Schlereth. Der frühere Sander, der in der Vorrunde die ersten vier Trossenfurter Treffer erzielt hatte, darunter alle drei beim 3:0 über Bezirksligist Kürnach, scheiterte.
Der Kreisligist gewann im Sechsmeterschießen um Platz drei mit 4:2 gegen Kürnach. Was SC-Coach Kevin Steinmann über die verpasste Finalteilnahme ("wir wären gerne nach Erlangen") hinweg tröstete. "Hinten raus ist der dritte Platz für uns natürlich eine Riesensache. Jetzt können wir etwas Luft schnappen, bevor es am 27. Januar draußen los geht." Bis dahin wird noch in der Halle gekickt – aus genau dem Spaß, den man dem Team aus dem nördlichen Steigerwald in Rimpar angemerkt hat.

Während die Kürnacher, immerhin als Würzburger Kreismeister angetreten, "nicht richtig ins Turnier gekommen" sind, wie Trainer Christian Hofrichter bemängelte. "Uns hat die Lockerheit gefehlt, wir waren verkrampft." Dennoch hatte sich sein Team mit einem 0:0 gegen Rimpar noch ins Halbfinale geschlichen. "Das war's jetzt mit der Halle. Zum Glück." Sechs Turnier hat man gespielt in diesem Winter, zwei davon gewonnen.
Sieben Tore reichen Großbardorf nicht
Vorzeitig Schluss war für Ausrichter ASV Rimpar. Zwei Unentschieden waren in Gruppe A zu wenig fürs Halbfinale, das im finalen Spiel sogar noch drin war. Statt eines Sieges mit vier Toren Differenz blieb nur ein 0:0 gegen Kürnach. Spielertrainer Dennis Limp nahm's gelassen: "Dafür, dass wir mit der Zweiten angetreten sind, hat mir die Art und Weise, wie wir das Turnier bestritten haben, gut gefallen." Die Kreisklassen-Reserve des Landesligisten war neben der A-Klassen-Reserve der ebenfalls in der Landesliga beheimateten Aschaffenburger rangniedrigstes Team.
Ähnlich wie Rimpar durfte auch der TSV Grombühl bis zuletzt hoffen, der Kreisligist scheiterte jedoch an den übermächtigen Rottendorfern. Trainer Okan Delihasan wollte dennoch "nur das Positive mitnehmen. Die Jungs durften sich auf dieser Bühne präsentieren und haben sich mit einer guten Leistung belohnt." Immerhin lieferten sich die Violetten aus dem Würzburger Stadtteil eines der spannendsten Spiele ab: Gegen Aschaffenburg führten sie 3:0, plötzlich stand's 3:3 und 4:3 - 1,7 Sekunden vor Abpfiff fingen sie sich den 4:4-Ausgleich. "Meine Jungs haben Werbung in eigener Sache gemacht", mochte Delihasan nicht meckern.

Am knappsten scheiterte in der Vorrunde Rhön-Meister TSV Großbardorf, angetreten mit einem Mix aus Landes- und Kreisliga-Akteuren. Das zweitbeste Torverhältnis (7:4) aller acht Teams reichte neben vier Zählern wegen des verlorenen direkten Vergleichs mit Kürnach nicht. "Das hatten wir uns im ersten Spiel selbst zuzuschreiben", befand Trainer Christian Reimer. "Da hätten wir klar gewinnen müssen" – aus ging's jedoch gegen Rimpar 1:1. Jonas Hau hatte nach gut zehn Sekunden für den ersten Turniertreffer gesorgt. Wesentlich schmerzlicher: Zehn Sekunden vor Schluss verletzte sich beim 4:0 über Trossenfurt-Tretzendorf Torhüter Fabio Böhm am Arm.
Grillzangen für den Gastgeber
Derweil durfte sich Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter wie schon im Vorjahr darüber freuen, dass das Konzept mit acht Mannschaften am Freitagabend besser funktioniert als die frühere, aufgeblähte Variante mit zwölf Teams an einem langen Samstag. "Die Qualität der Spiele hat sich gesteigert. Der Wettbewerb ist attraktiver geworden." Es haben im Lauf der Jahre zwar immer weniger Mannschaften Lust auf Futsal. Die, die Lust haben, gehen die Sache offensichtlich ambitioniert an.

Wäre es nach dem Hauptsponsor des Hallencups gegangen, hätten die Teams neben Preisgeld und Bier auch Grillzangen erhalten. Was findige Verbands-Geister aber offenbar zu verhindern gewusst haben. So soll stattdessen der gastgebende ASV Rimpar beim nächsten Grillfest mit frischem Besteck hantieren – sagt man.
Hallenfußball: Bezirksmeisterschaft, Männer
Vorrunde, Gruppe A: Rimpar – Großbardorf 1:1, Trossenfurt-Tretzendorf – Kürnach 3:0, Rimpar – Trossenfurt-Tretzendorf 2:3, Kürnach – Großbardorf 3:2, Großbardorf – Trossenfurt-Tretzendorf 4:0, Kürnach – Rimpar 0:0.
Endstand: 1. SC Trossenfurt-Tretzendorf 6:6 Tore/6 Punkte, 2. SV Kürnach 3:5/4, 3. TSV Großbardorf 7:4/4, 4. ASV Rimpar 3:4/2.
Gruppe B: Rottendorf – Aschaffenburg-Leider 4:1, Oberschwarzach – Grombühl 2:2, Rottendorf – Oberschwarzach 1:0, Grombühl – Aschaffenburg-Leider 4:4, Aschaffenburg-Leider – Oberschwarzach 1:2, Grombühl – Rottendorf 0:2.
Endstand: 1. TSV Rottendorf 7:1/9, 2. SV-DJK Oberscharzach 4:4/4, 3. TSV Grombühl 6:8/2, 4. TuS Aschaffenburg-Leider 6:10/1.
Halbfinale: Trossenfurt-Trezendorf – Oberschwarzach 3:4 (0:0) nach Sechsmeterschießen, Rottendorf – Kürnach 3:0.
Sechsmeterschießen um Platz 3: Trossenfurt-Tretzendorf – Kürnach 4:2.
Endspiel: Oberschwarzach – Rottendorf 0:2.
Damit ist der TSV Rottendorf qualifiziert für die bayerische Meisterschaft am 25. Januar in Erlangen.