Die Herrenabteilung American-Football will sich zum 1. Januar 2019 von den Freien Turnern Würzburg trennen und einen eigenen Verein gründen. Das gaben Martin Hanselmann, der Trainer der Panthers, und PR-Manager Peter Kuhn am Samstag auf der Saison-Auftakt-Veranstaltung des Regionalligisten im Jazz Keller auf dem Bürgerbräu-Gelände bekannt. „Wir haben uns in großer Einigkeit zu diesem Schritt entschlossen“, sagte Kuhn. Die Jugendabteilung soll bei der FTW verbleiben. Laut Vorsitzendem Markus Schüll soll aber die Ligalizenz für die Herren dem neuen Verein mit allen Rechten und Pflichten übergeben werden. „Wir bedanken uns herzlich für die vorbildliche Unterstützung in den vergangenen Jahren“, sagte Hanselmann.
Engpässe bei der Nutzung des Sportgeländes
Grund für die Gründung eines eigenen Vereins ist die Platzsituation. So teilten sich die Panther bisher das Gelände an der Mergentheimer Straße mit den anderen Abteilungen der Freien Turner, die nicht immer darüber amüsiert waren, in welchen Zustand sie den Platz nach einem umkämpften Football-Spiel vorfanden. Gerade im Sommer gab es bei der Nutzung außerdem immer wieder Engpässe.
Und: Zu den Heimspielen kamen regelmäßig einige hundert Besucher – Tendenz steigend. Dafür sind weder die sanitären Anlagen ausgelegt, noch sind genügend Parkplätze da. Kurzum: Das Geländer der Freien Turner ist mit drei Fußball- und drei Football-Abteilungen schlichtweg überlastet.
Bewerbung um die Leigthon Barracks
So hatten sich Hanselmann und Schüll schon im vergangen Jahr um die Leighton Barracks beworben, um dort ein Trainingsgelände nach amerikanischen Vorbild für die Footballer zu errichten. Letztendlich entschied der Stadtrat, das Gelände an den FC Würzburger Kickers zu geben, so dass die Verantwortlichen gezwungen waren, nach neuen Lösungen zu suchen und zu dem Schluss kamen: ein eigener Verein muss her.
„Dann können wir auch Entscheidungen schneller treffen. Eine Satzung haben wir bereits entworfen“, sagte Kuhn. Auch wenn die Würzburg Panthers 2018 noch Teil der FTW bleiben, werden die Heimspiele ab diesem Jahr bereits am Sportplatz in der Feggrube stattfinden.
Headcoach Hanselmann hat viel vor
Sportlich hat sich der ambitionierte Hanselmann, der die Panthers 2015 übernommen und in die Regionalliga (die dritthöchste Liga Deutschlands) geführt hat, einiges vorgenommen. „Es liegen noch zwei Ligen vor uns“, sagte er am Samstag und machte keinen Hehl daraus, dass er seine Mannschaft aufsteigen sehen will. Im Profibereich kennt sich der gebürtige Rothenburger aus, hat unter anderem den Football-Erstligisten Cologne Falcons und die deutsche Nationalmannschaft gecoacht, mit der 2001 Europameister wurde.
Trainingsbeginn am 2. März
Für sein aktuelles Team beginnt das Training am 2. März auf dem Kunstrasenplatz in Oberdürrbach. Danach bittet Hanselmann dreimal die Woche an unterschiedlichen Orten zu Übungseinheiten, bevor seine Jungs im April Vorbereitungsspiel gegen die Bundesligisten Munich Cowboys und Ingolstadt Dukes bestreiten. „Aus diesen Partien können wir viel für uns mitnehmen. Wir machen diesen Aufriss ja nicht, um in der dritten Liga zu bleiben“, fand der Headcoach, der in Würzburg großes Potenzial sieht, deutliche Worte.
Testspiele gegen Bundeligisten
In die Liga starten die Panthers am Wochenende des 28./29. April gegen die Mannschaft Landsberg X-Press. Das erste Heimspiel findet am 6. Mai gegen die Neu-Ulm Spartans statt. Mit in der Liga sind außerdem die Fursty Razorbacks aus Fürstenfeldbruck, die Munich Rangers, die Burghausen Crusaders und die Passau Priates.
Wiedersehen mit einem alten Bekannten?
Wenn alles glatt geht könnte es für die Panthers außerdem bald ein Wiesersehen mit einem alten Bekannten geben: Estrus Crayton. Der Top-Star der deutschen American-Football-Szene hatte das Hanselmann-Team bereits 2016 im Aufstiegskampf unterstützt. „Wir versuchen, Estrus nach Würzburg zu bringen“, sagte der Headcoach, der aber noch keine Prognose wagen wollte, ob das klappt. Man habe „einige Abgänge zu verzeichnen, die wehtun“ und werde auf jeden Fall noch einen Linebacker holen, der auch coachen kann, und eine Quarterback. Bange ist Hanselmann um die Zukunft jedenfalls nicht: „Ich glaube, dass wir den richtigen Weg gehen.“