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WÜRZBURG
Kickers und FTW wollen den Leighton Sportplatz
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:03 Uhr

Allzu viel ist von den früheren Leighton Barracks nach dem sogenannten Predevelopment nicht übrig geblieben. Sieht man von ein paar wenigen Gebäuden ab, die „überlebt“ haben. Was aber noch existiert ist auch das große Sportfeld an der Gemarkungsgrenze zu Gerbrunn, das derzeit ungenutzt ist.

Verschiedene Interessenten

Im letzten Konversionsausschuss wurde das Thema einer Nachnutzung kurz gestreift, aber nicht weiter vertieft. Finanzreferent Robert Scheller berichtete ganz kurz, dass sich bei bei der Stadt Würzburg eine Reihe von Interessenten gemeldet hätten, die das Sportgelände gerne nutzen würden.

Einer der Bewerber sind die Panthers, die American Football-Abteilung der Freien Turner Würzburg (FTW). Sie haben bereits ganz konkrete Vorstellungen wie sie den Sportplatz für ihre Sportart nutzen könnten. Nachzulesen ist ihr Programm in einer zwölfseitigen Bewerbungsbroschüre, die sie der Stadtverwaltung und den Stadtratsmitgliedern zukommen ließen.

Engpässe am Sportplatz

Bisher spielen die FTW Panthers, die 2016 in die Regionalliga der bayerischen American Football-Liga (das entspricht der dritten Liga auf Bundesebene) auf dem Vereinssportplatz an der Mergentheimer Straße. Dort müssen sie sich das Spielfeld mit den anderen Abteilungen des Vereins teilen, was vor allem im Sommer immer Engpässe mit sich bringt. Zu ihren Heimspielen kommen regelmäßig einige hundert Besucher – mit steigender Tendenz. Dort gibt es allerdings keine sanitären Anlagen und kaum Parkplätze

In einem Gespräch mit dieser Redaktion erklärten FTW-Vorsitzender Markus Schüll und sein Stellvertreter Burkhard Pechtl sowie der Headcoach der Panthers, Martin Hanselmann, und der PR-Manager der Football-Abteilung Peter Kuhn warum sie den Platz gerne nutzen würden. Dabei geht es ihnen gar nicht ausschließlich um ihren Verein, sondern sie sehen die Nutzug des Platzes auch in engem Zusammenhang mit der Entwicklung des neuen Stadtteils und seiner historischen Vergangenheit.

Zentrum für US-Sportarten

Schon vor etwa fünf Jahren hätten die Freien Turner der Stadt erstmals ihr Interesse an dem nicht mehr genutzten Sportplatz signalisiert, sagt Schüll. Es habe auch Gespräche mit der Stadt gegeben, die aber ohne greifbares Ergebnis geblieben seien, so Schüll weiter.

Dass die Freien Turner einen neuen Platz für ihre Football-Abteilung suchen, liegt daran dass ihr eigener Platz an der Mergentheimer Straße durch drei Fußball- und drei Football-Teams völlig überlastet sei. Bei der FTW gibt es 150 aktive Fußball- und 172 Football-Spieler.

Sollten die Panthers den Zuschlag für den Sportplatz im Hubland erhalten, wollen sie diesen gemeinsam mit dem Würzburger Rugby Klub (WRK) und ihrer eigenen Lacrosse-Abteilung nutzen. Lacrosse ist ebenfalls eine amerikanische Ballsportart, die bei den Freien Turnern von 80aktiven Mitgliedern betrieben wird. Auch wird eine Kooperation mit der Sportuni angestrebt, so Peter Kuhn. So könnte nach seinen Vorstellungen am Hubland ein Zentrum für amerikanische Sportarten entstehen, was auch der Geschichte als amerikanischer Militärstandort Rechnung trüge. In dieses Konzept könnten auch Baseballspieler integriert werden.

Headcoach mit Erfahrung

Unter den über 500 Mitgliedern der FTW gebe es viele, die bereit seien, die inzwischen leicht verwilderte Sportanlage ehrenamtlich wiederherzustellen, heißt es in der Bewerbungsbroschüre. Mittelfristig sollte ein Kunstrasenplatz entstehen, außerdem müsste ein gesicherte Wasserversorgung erstellt sowie Duschen und Umkleiden errichtet werden. Außerdem wäre ein weiteres Sportfeld für Training und andere Sportarten wünschenswert.

Mit dem ehemaligen Bundestrainer und heutigen Panthers-Headcoach Martin Hanselmann habe man erfahrenen Mann und einen der besten deutschen Trainer an Bord, der eng mit amerikanischen College-Football-Szene vernetzt sei. Mit seiner Hilfe könnte es gelingen, US-College-Teams zu Trainingslagern nach Würzburg zu holen. Hanselmann sieht sogar Chancen US-College-Spieler für das Team der Panthers zu verpflichten.

Die FTW-Verantwortlichen können sich auch vorstellen, die alte Tradition des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes – in kleinerem Rahmen – wiederzubeleben, was zu einer Aufwertung im neuen Stadtteil führen könne. Parallel zur Landesgartenschau wollen die Panthers amerikanische Foodwochen organisieren.

Die Kickers als Konkurrent

Ein Programm wie gemacht für das ehemalige US-Sportfeld könnte man meinen. Doch die Hoffnungen der FTW-Panthers könnten sich dennoch zerschlagen. Denn, so erzählt Burkhard Pechtl, man habe in letzter Zeit aus verschiedenen Richtungen gehört, dass auch die Würzburger Kickers Interesse an der Sportanlage im Hubland bekundet hätten. Seitens der Kickers wurde dies bestätigt, um dort ein Trainingsgelände einzurichten. Auch im Vorstand des Verbands der Würzburger Sportvereine ist das Thema bekannt. Dort sei über die zwei Bewerbungen auch schon diskutiert worden, bestätigt Vorsitzender Christoph Hoffmann. Es habe ein klares Meinungsbild pro Freie Turner gegeben.

Konversionsausschuss berät nichtöffentlich

Ernst wird es dann in der kommenden Woche am Dienstag (16. Mai) bei der Sitzung des Konversionsausschusses. Während die Stadt Würzburg auf Anfrage keine konkrete Auskunft gab, steht nach gesicherten Informationen dieser Redaktion die Vergabe des Sportgeländes an die Würzburger Kickers auf der Tagesordnung des Konversionsausschusses. Die Beratung darüber erfolgt hinter verschlossenen Türen in nichtöffentlicher Sitzung.

 
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Kommentare
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  • tonili
    Ich stimme beiden vorherigen Kommentaren sachlich voll zu.
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  • holle4es
    Fußballplätze gibt es in Würzburg genug! Die Idee des Zentrums für amerikanische Sportarten finde ich jedoch toll. Ich drücke den FTW die Daumen.
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  • heilig01
    Hoffe doch das sich die Stadt Würzburg auch mal für kleinere Vereine entscheidet .Der Hype um die Kickers geht einen eh schon auf die Nerven.
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