
Leonie Ebert wurde im Sommer im türkischen Antalya Europameisterin im Florett-Fechten und holte mit der Mannschaft die Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft in Kairo lief es dagegen weniger gut, Ebert schied schon im Achtelfinale aus. Trotzdem war es die erfolgreichste Saison der Olympiateilnehmerin von Tokio.
"Ich hätte niemals gedacht, dass ich mit 22 Europameisterin werde", kommentiert Ebert ihren Premierentitel bei den Seniorinnen. Nun beginnt für die gebürtige Würzburgerin, die seit diesem Sommer wieder für den FC Tauberbischofsheim startet, die neue Saison. Mit erneut großen Zielen.
WM als Höhepunkt für Leonie Ebert
"Der Höhepunkt ist die Weltmeisterschaft in Mailand", freut sich Ebert bereits auf die Reise nach Italien Ende Juli. Davor findet im Juni im Rahmen der European Games die Europameisterschaft in Krakau (Polen) statt. "Ich möchte vor allem mehr Konstanz zeigen", sagt Ebert zu ihren Zielsetzungen.
In der vergangenen Saison habe sie Probleme gehabt, ihren Rhythmus zu finden, weil der Wettkampfkalender noch sehr von Corona beeinflusst gewesen sei. "Es gab lange Pausen und dann wieder fünf Wettkämpfe in acht Wochen", erklärt die 22-Jährige, die am Anfang des Jahres auch von einer Corona-Infektion zurückgeworfen wurde.
Ebert will zu den Olympischen Spielen in Paris 2024
Und dann ist da ja noch der Blick auf Olympia im Jahr 2024. Die Qualifikation dafür beginnt im April. Ebert war 2021 in Tokio zwar schon dabei, doch die erneute Teilnahme ist für sie nicht selbstverständlich. "Die Konkurrenz ist wirklich stark, aber die Teilnahme an den Spielen ist natürlich das Ziel", formuliert Ebert selbstbewusst. Denn ihre Vorfreude ist bereits riesig: "Paris werden wunderbare Spiele, denn die Franzosen sind unfassbar motiviert. Ich freue mich auf Spiele in Europa, mit einer unglaublichen Begeisterung für den Sport."
Ziele wie die Olympia-Teilnahme sind für Ebert nur erreichbar, dank der Hilfe ihrer Sponsoren, die beim Florettfechten naturgemäß nicht gerade Schlange stehen. Auf dem Instagram-Kanal von Ebert konnte man in den vergangenen Wochen aber sehen, dass Ebert für ein neues Start-up für Sportklamotten geworben hat. "TheStarting10" heißt die Firma aus der Nähe von München, die damit wirbt nachhaltig und fair produzierte Sportklamotten zu vertreiben. "Sportler sollten nicht nur dicke Logos tragen, sondern auch Verantwortung", heißt es in einem gemeinsamen Instagram-Post von Ebert und ihrem neuen Partner.
"Sport ist mehr als Katar und Menschenrechtsverletzungen", findet Ebert. Deshalb sei sie stolz darauf, dass eine Marke, die zehn Prozent ihres jährlichen Profits in Naturschutz und die sportliche Förderung von Kindern und Jugendlichen stecke, sie als Werbe-Botschafterin ausgesucht habe. Gemeinsam mit elf anderen Athleten, die auch im Schatten des medialen Scheinwerferlichts stehen, wirbt Ebert für die Marke.
Soziales Engagement liegt in der Familie
Diese fast aktivistischen Züge habe sie schon früh von ihrer älteren Schwester Amélie mitbekommen. Die ehemalige Synchronschwimmerin engagierte sich schon früh in der Athletenvertretung bei Athleten Deutschland e. V. "Gerade im Fecht-Sport, wo man sich mit Waffen bekämpft, sind friedliches Aufeinandertreffen und Respekt sehr wichtige Werte", findet Ebert.
Ob sie deshalb trotz der schwierigen Finanzierung ihres Sports auch Sponsoren absagen würde, wenn diese nicht ihren Werten entsprächen? "Es gäbe da mit Sicherheit Marken. Wenn ich die präsentieren soll, dann muss ich auch hinter deren Idee stecken, sonst ist es auch nicht authentisch", sagt Ebert.