Fast genau 24 Stunden nach dem Totopokal-Viertelfinale zwischen dem FC 05 Schweinfurt und den Würzburger Kickers bei den Männern drangen erneut laute "Derbysieger, Derbysieger"-Rufe aus den Katakomben des Sachs-Stadions. Diesmal allerdings aus der Heimkabine: Die Fußballerinnen der Nullfünfer sorgten am Mittwochabend für die Revanche, indem sie ihre Kolleginnen von den Würzburger Kickers überraschend mit 1:0 (0:0) aus dem Achtelfinale des Pokalwettbewerbs bei den Frauen warfen.
Dabei war diese Hürde für die Schweinfurterinnen sogar noch höher, als tags zuvor für ihre männlichen Vereinskollegen, die an dem eine Liga höher spielenden Gegner aus Würzburg mit 1:4 gescheitert waren. Denn zwischen den beiden ranghöchsten Frauen-Mannschaften Unterfrankens liegen derzeit zwei Spielklassen.
Auf dem Platz kaum ein Unterschied
Als Landesliga-Vierte gingen die FC-05-Frauen somit als klare Außenseiterinnen gegen den Regionalligisten und vorherigen Zweitligisten aus Würzburg ins Derby, das vor rund 120 Zuschauern auf dem Nebenplatz des Sachs-Stadions stattfand. Von diesem Zwei-Klassen-Unterschied war in den folgenden 90 Minuten aber nur wenig zu sehen.
Während die Schweinfurterinnen auf eine kompakte Defensive um ihre überragende Kapitänin Janina Rebhan setzten, fehlte es den individuell deutlich überlegenen Würzburgerinnen offensiv an Kreativität und Elan, und letztlich auch an der nötigen Wucht, um ihre Überlegenheit gewinnbringend auszuspielen. Die Gastgeberinnen versuchten es im Angriff eher schnörkellos, meist mit langen Pässen in die Tiefe auf ihre beiden Stürmerinnen Jennifer Röding und Antonia Heider.
Schweinfurt setzt defensiv kompakt
Bei den Kickers sorgten in der ersten Hälfte, wenn's aus dem Spiel heraus mal schnell nach vorne ging, vor allem Marsia Gath und Christina Neufeld über rechts für Gefahr. So sehr sie sich gegen die kompakte Schweinfurter Abwehr aber mühten, mehr als ein Distanzschuss von Maria Ansmann über das Tor (20.) sprang in den ersten 45 Minuten nicht heraus.
Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als ein Kopfball von Kickers-Spielführerin Nicole Kreußer, die das Amt von der nach Wolfsburg gewechselten Luisa Scheidel übernommen hat, nach einer Ecke nur knapp am Schweinfurter Tor vorbei flog (55.). Ihre stärkste Phase konnten die Gäste aber nicht für sich nutzen, da sich die Schweinfurterinnen mit hohem Einsatz gegen sie stellten. Viele Verletzungsunterbrechungen waren die Folge zahlreicher Zweikämpfe.
Leonie Zehe erzielt entscheidendes Tor
Neuen Schwung ins Offensivspiel der Kickers brachte die eingewechselte Laura Gerst mit einem gefährlichen Distanzschuss, den die Schweinfurter Torhüterin Lena Lukas jedoch parierte (74.).
Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kam der Moment der zur Halbzeit eingewechselten Leonie Zehe, die sich im Strafraum bemerkenswert gegen zwei Gegenspielerinnen durchsetzte und mit einem überlegten Schuss das Schweinfurter 1:0 erzielte.
Die Kickers drängten in der verbleibenden Spielzeit auf den Ausgleich. Im direkten Gegenzug knallte Gersts wuchtiger Schuss gegen den Pfosten (86.), doch gelang dem Favoriten kein Comeback mehr.
"Wir haben genau so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben", freute sich der Schweinfurter Trainer Dieter Kölbl. "Heute haben wir's umgekehrt gemacht, Schweinfurt hat gewonnen", bezog er sich auf das Ergebnis tags zuvor. Kickers-Trainer Gregor Opfermann wollte sich dagegen nicht zum Spiel äußern. Bei Instagram räumte der Klub in einem Beitrag "ein letztlich ärgerliches, aber nicht unverdientes Ausscheiden" ein.