Mit ihrer Mannschaft hängt das Gelchsheimer Brüderpaar Joachim und Steffen Barthel derzeit die Kreisliga-Konkurrenz ab. Die Gelchsheimer Bilanz im Jahr 2022 ist mit fünf Siegen und einem Unentschieden, aber keiner einzigen Niederlage die erfolgreichste aller Kreisligisten seit der Winterpause.
Zuvor stand der Aufsteiger dagegen zumeist auf dem letzten Tabellenrang. Mit nur vier Punkten aus den ersten elf Spielen startete der SV Gelchsheim schwach in die laufende Runde, offenbar brachte die Aufstiegseuphorie und die Kreisklassen-Meisterschaft keinen weiteren Schwung. Umso erfolgreicher war die weitere Entwicklung bis heute.
Als Spieler in der Bayernliga und als Trainer in der Kreisliga
Mit 29 Punkten ist das frühere Schlusslicht nun auf dem Weg zum vorzeitigen Klassenerhalt. Einige Punkte würde seine Mannschaft aber natürlich noch benötigen, meint Steffen Barthel. Der Bruder des Spielertrainers Joachim blickt auf jede Menge Erfahrung zurück. Der 27-Jährige spielte schon für die FG Marktbreit-Martinsheim in der Bezirksliga, beim TSV Abtswind und ASV Rimpar in der Landesliga und zuletzt beim FV 04 Würzburg in der Bayernliga.
Die Verbindung zu seinem Heimatverein riss auf imponierende Weise während dieser Stationen nie ab. Sogar in Diensten der Nullvierer coachte er seine "Kumpels" von der Außenlinie: "Meistens spielten wir mit dem FV nicht am selben Tag wie Gelchsheim. Dann habe ich meinen Bruder als Co-Trainer von außen unterstützt", erklärt er die vorherige Doppelfunktion.
Seitdem er sich vom Bayernligisten in der Winterpause verabschiedet hat, läuft er auch wieder selbst für die Gelchsheimer auf dem Platz auf, erzielte acht Tore in sechs Partien. Sicherlich ein Grund für die steile Entwicklung, allerdings kennt der Bildungsmanager beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) weitere: "Trotz ansprechender Leistungen hat uns zu Beginn der Saison teilweise das Spielglück gefehlt. Und personell waren wichtige Säulen wie ein Innnenverteidiger oder mein Bruder weggebrochen."
Spielplan kommt Gelchsheim bei der aktuellen Serie entgegen
Den Gelchsheimer Verantwortlichen gelang mit dem ebenfalls höherklassig erfahrenen Christian Volkamer in der Winterpause zudem eine weitere wichtige Neuverpflichtung. Jedoch relativiert Barthel die aktuellen Erfolge auch mit dem Blick auf die Gegner: "Der Spielplan kam uns da ein Stück weit entgegen. Nun haben wir noch Mannschaften vor uns, die wie der ETSV Würzburg weit oben stehen oder wie Marktbreit-Martinsheim auch einen guten Lauf haben."
Anders als nach Saisonbeginn, als die Abwärtsspirale dem Aufsteiger zu schaffen machte, habe mittlerweile ein gewisses Selbstvertrauen und Selbstverständnis Einzug gehalten. Topplatzierung und guter Lauf – beides trifft auch auf dessen nächsten Gegner zu: Der Tabellenvierte SV Sonderhofen, der im Nachholspiel unter der Woche den SV Heidingsfeld besiegte, bittet nun die Gelchsheimer bereits an diesem Samstag, 30. April, um 15 Uhr zum Derby.
Der spielende Co-Trainer freut sich auf diesen Vergleich: "Die Spieler kennen sich untereinander. Sonderhofen wird seit der Winterpause unser bislang stärkster Gegner sein. Wir wollen trotzdem einen weiteren Schritt zum Ligaverbleib machen." Hinter dem Einsatz einiger Gelchsheimer Offensivspieler stünden aufgrund von Blessuren zwar noch kleine Fragezeichen, grundsätzlich gäbe es allerdings keine Ausfälle.
Als DFB-Bildungsmanager für Trainerlehrgänge zuständig
Während der vergangenen, wegen Corona dann abgebrochenen Saison war Steffen Barthel schon einmal für einige Monate vom FV 04 zu seinem Heimatverein gewechselt, um anschließend noch mal die Kehrtwende zu vollziehen. Jedoch stand der 27-Jährige damals in keinem Gelchsheimer Pflichtspiel auf dem Platz: "Ich habe beim DFB in Frankfurt ein Praktikum absolviert. Werktags konnte ich deshalb nicht trainieren, so machte es bei einem Bayernligisten wenig Sinn."
Mittlerweile hat der Sympathisant des FC Liverpool und Manchester City seine Zelte in der Zellerau abgebrochen. Unter anderem hätten unterschiedliche Ansichten zu einer einvernehmlichen Trennung geführt. Die Lernphase beim DFB entwickelte sich dagegen zu Steffen Barthels Hauptjob: "Mittlerweile pendele ich zwischen meinem Wohnort und Frankfurt. Ich bin als Bildungsmanager in einem Projekt zur Trainerausbildung. Wir verantworten, koordinieren und optimieren die Lehrgänge für die C- und B-Lizenz auf Landesebene." Und mit dem SV Gelchsheim sammelt er dazu Woche für Woche eigene Erfahrungen als Trainer.