"Kandidaten ohne Ende" - der Handballtrainer-Markt in Zeiten der Corona-Krise ist in der Beschreibung von Roland Sauer eine blühende Landschaft. "Jetzt ist mir sogar noch Igor Vori angeboten worden", sagte der Geschäftsführer des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe am Mittwochabend.
Igor Vori im Angebot
Die Vorstellung des ehemaligen kroatischen National-Kreisläufers, der 2013 mit dem HSV Hamburg die Champions League gewann und von Juni bis Oktober 2020 mit RK Zagreb den Rekordmeister seines Heimatlandes trainierte, als neuer Wölfe-Coach amüsierte Sauer. Zumindest noch vor der 24:25 (12:12)-Niederlage der Mannschaft gegen Kellerkind HSG Konstanz, die Ceven Klatt "maximal bitter" nannte.
Ein Wechselfehler von Torwart Marino Mallwitz beim Stand von 24:24 hatte nicht nur dazu geführt, dass die Rimparer 30 Sekunden vor Schluss ihr Angriffsrecht verloren und damit die Chance zum Sieg beim Heimauftakt des Jahres, sondern auch, dass sie in doppelte Unterzahl gerieten und mit Vier gegen Sechs den finalen Gegentreffer der Gäste nicht verhindern konnten.
Vier Punkte zu den Abstiegsrängen
Vor dem zweiten von drei Heimspielen in Serie, zu dem am Samstag (20.2., 19.30 Uhr) der EHV Aue (9./15:13) zum Rückrundenauftakt in die s.Oliver Arena kommt, sind die Wölfe als Tabellenelfter (14:18 Punkte) nun nur noch vier Zähler von den Abstiegsrängen entfernt. Der flüchtige Blick auf die Tabelle kann dabei verwirrend sein. Zwar belegt der TV Emsdetten als 17. mit 11:23 Punkten derzeit den ersten Abstiegsplatz, doch werden dem aktuell an Position 15 stehenden Wilhelmshavener HV (12:22) am Ende der Runde aufgrund des Wechsels des wirtschaftlichen Trägers vier Pluspunkte aberkannt. Dadurch würde der WHV Stand jetzt hinter Emsdetten und den TuS Ferndorf (18./10:20) rutschen. Und von dem trennen Rimpar eben nur noch vier Zähler.
Man braucht das Abstiegskampf-Fass jetzt tatsächlich nicht aufmachen, denn bereits am Samstag kann die Lage wieder besser aussehen. Klatt wies am Mittwochabend wachsenden Druck von sich und seinem Team: "Wir werden unsere Punkte holen und mit dem Abstieg nichts zu tun haben."
Christoph Jauernik wieder Kandidat
Wer aber nun beerbt den am Saisonende zum aktuellen Erstligisten Die Eulen Ludwigshafen wechselnden DJK-Coach? Branchengerüchten zufolge soll mindestens ein Kandidat aus dem Umfeld eines Klubs im süddeutschen Raum im Spiel sein.
Roland Sauer verriet nicht viel, er will Ruhe um die Mannschaft, jetzt umso mehr. Was er aber rausließ: Fünf Kandidaten hätten es in die engere Wahl geschafft, drei davon offenbar in die noch engere. Unter den letzten Fünf seien "teilweise bekannte Namen" aus der Zweiten Liga - und wieder, zumindest das bestätigte Sauer auf konkrete Nachfrage, - gehört dazu auch Christoph Jauernik. Der frühere Trainer des ThSV Eisenach (bis 2017), der seit 2019 beim niederländischen Erstligisten Limburg Lions unter Vertrag steht und jüngst die international anerkannte Ausbildung zum EHF Mastercoach abschloss, zählte schon vor zwei Jahren neben Klatt zu den Top Drei für die Nachfolge von Matthias Obinger.
Wird es ein junger Neu-Trainer?
Allerdings, so der Wölfe-Chef weiter, verhandle man auch mit - mutmaßlich jungen - Kandidaten, "die bislang noch keine Profi-Trainerstelle" inne gehabt hätten. Das gab es schon mal in Rimpar: Für Jens Bürkle waren die Wölfe damals seine erste Trainerstation nach der aktiven Bundesliga-Karriere.
"Nächste Woche fällt die Entscheidung", kündigt Sauer an. Diese treffe nicht nur er allein, sondern sie werde zwischen den Gesellschaftern der Wölfe GmbH abgestimmt. Den Ausschlag werde dabei vor allem ein Kriterium geben: "Der Neue muss Nachwuchsspieler entwickeln können."