Nichts war's mit der zweiten Revanche in Folge für die Würzburg Baskets in der Basketball-Bundesliga. Denn nachdem die Würzburger sich am Montag noch für die Hinspiel-Niederlage gegen die Hamburg Towers revanchieren konnte, unterlagen sie am Sonntagnachmittag beim Mitteldeutschen BC in Weißenfels auch in der Höhe verdient mit 83:98 (41:53). Besonders defensiv konnten die Domstädter, bei denen dieses Mal Stanley Whittaker mit 22 Punkten am erfolgreichsten traf, nicht annähernd an die Leistung vom Hamburg-Spiel anschließen.
Beim Hinspiel im Oktober, das Spielern und Fans der Würzburger sicher schmerzlich in Erinnerung blieb, glänzte noch Lamont Jones als Aufbauspieler der Sachsen-Anhaltiner. Mit einem Dreier in der Schlusssekunde schickte er die Partie erst in die zweite Verlängerung. Dort gewannen die Wölfe damals im Oktober mit 117:113 in Würzburg.
Charles Callison bekommt eine herzliche Umarmung
Jones ist in Weißenfels mittlerweile Geschichte, und als Nachfolger verpflichteten die Gastgeber ausgerechnet Charles Callison, der in der zweiten Saisonhälfte der vergangenen Runde mithalf, in Würzburg den Klassenerhalt zu sichern. Vor Spielbeginn gab es dafür von Würzburgs Trainer Sasa Filipovski eine doch sehr herzliche Umarmung. Das Duell mit dem Ex entschied sein Nachfolger Stanley Whittaker zwar für sich, aber Callison, den Filipovski für seine Verteidigung schätzte, machte es dem Würzburger Topscorer alles andere als leicht.
30 Punkte erzielte der MBC im ersten Viertel, fünf der sieben Dreier und sieben von acht Zweipunktewürfen fanden ihr Ziel. So dauerte es fast vier Minuten, ehe die Würzburger ihren Gegner überhaupt zum ersten Mal stoppten. Die erste wirklich gute Defensiv-Sequenz war die im letzten Angriff, als Welp einer von fünf Würzburger Ballgewinnen gelang. Am Montag gegen die Towers waren es noch rekordverdächtige 18 Steals.
Ohne Whittaker muss Würzburg abreißen lassen
Im ersten und auch zu Beginn des zweiten Viertels konnten die Würzburger immerhin offensiv noch annähernd mithalten. Als Stanley Whittaker dann aber auf die Bank ging, auch der Würzburger Vielspieler braucht schließlich mal eine Verschnaufpause, wurde der Vorsprung der Weißenfelser schnell zweistellig. "Wir konnten Kostja Mushidi und Kris Clyburn im Eins-gegen-eins einfach nicht verteidigen", erklärte Sasa Filipovski, und er zollte dem Gegner großen Respekt: "Sie sind ein gutes Team." Im Unterton schwang dabei auch mit, dass da der Unterschied zum Montag lag.
So folgte auf die mit Abstand beste Defensiv-Leistung eine der schlechteren in der Ära Filipovski. Denn die starken Flügelspieler des MBC konnten meist schalten und walten, wie sie wollten und tobten sich in der mit 2350 Zuschauenden ordentlich gefüllten Weißenfelser Stadthalle aus. Besonders Mushidi, der nach einigen Höhen und Tiefen nun eine Heimat gefunden zu haben scheint, wurde vom Publikum gefeiert, auch weil er seinen 15 Punkten und fünf Vorlagen noch zwei spektakuläre Blocks hinzufügte.
Immer wieder glänzt John Bryant gegen die Baskets
Und dann war da ja noch John Bryant. Der mittlerweile 35-jährige MBC-Center, der einst in Ulm MVP der BBL war, scheint gegen Würzburg immer besonders motiviert. 14 Punkte in 17 Minuten legte der Amerikaner mit dem deutschen Pass auf. Über 70 Prozent der Würfe trafen die Weißenfelser aus dem Zweierbereich, 14 von 25 Dreiern bedeuteten eine Quote von 56 Prozent. Da half es auch nichts, dass die Würzburger dieses Mal nur fünf Offensiv-Rebounds abgaben und das Reboundduell mit 34:19 gewannen. Der Grund liegt auf der Hand: Bei derart hohen Wurfquoten, ist die Reboundzahl eben begrenzt.
Im Schlussviertel griff Filipovski zu seiner letzten Option. "Wir haben versucht, sie mit Zonenverteidigung nochmal aus dem Rhythmus zu bringen, aber auch das hat nicht geklappt", sagte der Slowene. Bryant als guter Passgeber habe ihnen da besonders wehgetan, auch wenn die Umstellung in der Verteidigung nicht ganz wirkungslos blieb. Denn nach dem 44:62-Zwischenstand im dritten Viertel, hatten sich die Würzburger nochmal herangekämpft.
Hunt verpasst die letzte Chance
So bot sich knapp vier Minuten vor Schluss die Chance, die Führung des MBC auf fünf Punkte einzuschmelzen, doch Cameron Hunts freier Dreier wollte nicht durch die Reuse. Auf der Gegenseite konnte Callison recht unbedrängt zum Korb ziehen und per Korbleger die Führung erneut auf zehn Punkte ausbauen. Filipovski rief sein Team zur Auszeit, wohl in der Hoffnung, seine Spieler endlich defensiv in die Spur zu bringen – vergebens. 98 Punkte erzielten die Gastgeber, 23 mehr als die von Filipovski häufig als Messlatte ins Spiel gebrachten 75, fast doppelt so viele, wie die Hamburg Towers am vergangenen Montag in der Würzburger tectake-Arena und eben 15 mehr als die Würzburg Baskets am Sonntagnachmittag, die durch die Niederlage auf Rang neun gerutscht sind und somit aus den Play-off-Rängen.