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Basketball: Bundesliga
Die Würzburg Baskets steigern sich in der Defensive und holen in Bonn den nächsten Sieg
Nach über 50 Gegenpunkten in der ersten Halbzeit drehen die Würzburger das Spiel. Die Wende war ein Musterbeispiel für die Arbeit von Trainer Sasa Filipovski.
Zac Seljaas steuerte 21 Punkte zum Auswärtssieg der Würzburg Baskets in Bonn bei.
Foto: Julien Becker | Zac Seljaas steuerte 21 Punkte zum Auswärtssieg der Würzburg Baskets in Bonn bei.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 09.01.2025 02:34 Uhr

Das englische Wort "resiliency", das im Deutschen am ehesten mit Resilienz, also der Fähigkeit, Rückschläge wegzustecken, oder Widerstandsfähigkeit zu übersetzen ist, gehört zu den Lieblingsbegriffen von Sasa Filipovski. Der Trainer des unterfränkischen Basketball-Bundesligisten FIT/One Würzburg Baskets versucht seinen Spielern immer wieder jene Resilienz beizubringen. Die Partie bei den Telekom Baskets Bonn am späten Donnerstagnachmittag war ein Musterbeispiel für den Erfolg des Slowenen.

Denn nachdem die Baskets über drei Viertel teils zweistellig zurückgelegen hatten, erkämpften sie sich im Schlussviertel sogar die Führung und gewannen die Partie beim ehemaligen Champions-League-Sieger mit 90:81 (42:51).

Würzburgs Devise: McGhee defensiv fordern

Für die Würzburger galt es, speziell einen Spieler der Rheinländer zu stoppen. Aufbauspieler Darius McGhee hatte in der laufenden Saison schon zwei Mal die 40-Punkte-Marke geknackt. Gegen Chemnitz stellte er am vergangenen Samstag den BBL-Rekord für verwandelte Dreier mit zwölf ein. Dass die Bonner Mannschaft zwei Gesichter zeigen kann, hatte sie bei der deutlichen 31-Punkte-Klatsche gegen AEK Athen in der Champions League fünf Tage vorher gezeigt.

Bisher war es Sasa Filipovski und seinem Trainerteam immer gelungen, diese Ausnahmespieler zu entschlüsseln. So auch am zweiten Weihnachtstag. Deutlich zu erkennen war von Beginn an vor allem, dass die Würzburger jenen McGhee in der Defensive fordern wollten. Davon profitierte in erster Linie Lukas Wank, der immer wieder die Größenvorteile gegen den Bonner Aufbauspieler ausspielen konnte. Außerdem beging der Liga-Topscorer, der sich bisher mit Würzburgs Jhivvan Jackson diese Position teilte, noch im zweiten Viertel sein zweites Foul. Um ihn zu schützen, holte ihn Bonns Trainer Roel Moors auf die Bank.

Schon nach dreieinhalb Minuten nimmt Filipovski die erste Auszeit

Statt McGhee legte dieses Mal Bodie Hume so los, als wollte er den Rekord gleich im nächsten Bonner Spiel wieder brechen. Dreimal netzte er bis zum 16:8 für die Gastgeber von hinter der 6,75 Meter entfernten Linie ein, ehe Sasa Filipovski schon nach dreieinhalb Minuten die erste Auszeit beantragte. Der Bonner Dreierregen nahm im Anschluss zumindest etwas ab. Der 20:29-Rückstand nach den ersten zehn Minuten war deshalb für die Würzburger noch in erträglicher Höhe.

Weil vor allem einige der Bankspieler defensiv deutlich besser dagegenhielten, standen Mike Lewis II, Hannes Steinbach und Tyrese Williams länger auf dem Feld als zuletzt. Wann immer die Bonner aber in den ersten drei Vierteln Gefahr liefen, ihren Vorsprung zu verspielen, traf einer der magentafarbenen Baskets einen wichtigen Dreipunktwurf. Beim Pausenstand von 51:42 für die Bonner war klar: Würden die Würzburger nochmal 51 Punkte kassieren, wird es nichts mit dem vierten Auswärtssieg.

Würzburg schafft im dritten Viertel den Anschluss

Vor allem Kapitän Zac Seljaas hielt sein Team in der Offensive mit neun Punkten im dritten Abschnitt im Spiel. Dazu klappte es weiterhin hervorragend mit der Defensive gegen McGhee und so gar nicht mit der gegen Hume, der nach drei Vierteln schon 21 Punkte auf dem Konto hatte, davon unter anderem fünf Dreier.

Nachdem die Würzburger eine gefühlte Ewigkeit dem zweistelligen Rückstand aus der Anfangsphase hinterhergehechelt waren, gelang es zu Beginn des Schlussviertels endlich den Anschluss herzustellen und mit sechs Zählern in Serie glich Jhivvan Jackson zum 72:72 aus. Und nun stand auch die Defensive deutlich besser. Nach 18 Punkten im dritten Abschnitt ließen die Würzburger nur noch zwölf Zähler im Schlussviertel zu.

Tyrese Williams ist einer der Sieggaranten

Zur Wahrheit gehört dabei auch, dass die Bonner teilweise ganz freie Dreier nicht mehr verwandeln konnten und damit ihre 50-Prozent-Quote aus der ersten Halbzeit deutlich herunterschraubten. Die Leistung der Bonner erinnerte wieder an das Spiel in Athen, während Würzburg souverän seinen Stiefel herunterspielte und nicht mehr zurückblickte. Die Vorentscheidung steuerte ausgerechnet Tyrese Williams mit einem Dreier trotz Fouls bei. Der 24-Jährige war in der BBL erst in die Aufstellung gerutscht, als sich die Baskets von Mike Davis Jr. getrennt hatten. Mit elf Punkten und viel Arbeit gegen McGhee gehörte er zu den Würzburger Sieggaranten.

Basketball: Bundesliga, Männer
Telekom Baskets Bonn – FIT/One Würzburg Baskets 81:90 (29:20, 22:22, 18:18, 12:29)
Bonn: Hume 21, Griesel 15, Kennedy 14,  Fleming Jr. 12, Pape 5, McGhee 5, Bähre 5, Soares 4, Thiemann, Müller (nicht eingesetzt).
Würzburg: Jackson 21, Seljaas 21, Lewis II 12, Williams 11, Wank 8, Klassen 7, Steinbach 4, Phillips 4, Ugrai 2, Kone, Skladanowski (nicht eingesetzt).
Rebounds: 40 – 38. Vorlagen: 17 – 19. Ballverluste: 19 – 11. Treffer aus dem Feld: 26/59 (44%) – 31/73 (42%). Dreier: 11/30 (37%) – 10/27 (37%). Freiwürfe: 18/25 (72%) – 18/25 (72%). Zuschauende: 6000.

 
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Kommentare
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  • Martin Heberlein
    Wie immer ein kundiger und korrekter Bericht. Nur zwei Anmerkungen:
    Eine Dreierquote von 50% ist selten über ein ganzes Spiel durchzuhalten. Dass die sinkt, ist normal.
    Die ganz freien Dreier, die Bonn nicht mehr traf, waren die Fehlversuche vom Bonner Bähre. Der gehört sicher zu den schwächeren Bonner Dreierwerfern, weshalb man ihm die freien Dreier "gegeben" hat, um sich auf den Rebound zu konzentrieren.
    Also auch das richtig gemacht von Sascha Filipovski.
    Vielleicht sollte man doch ein bisschen mehr würdigen, dass die Baskets mit dem deutschen Überteam aus München gleichgezogen haben?
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