zurück
Würzburg Baskets
Die Würzburg Baskets setzen im ersten Spiel gegen Ulm ein deutliches Zeichen und bangen um ihren besten Spieler
Der 78:65-Sieg der Würzburg Baskets im ersten Viertelfinal-Spiel gegen Ulm ist hochverdient. So ist die Lage bei Liga-MVP Otis Livingston II.
Hier merkte Otis Livingston II zum ersten Mal den Schmerz in seinem linken Knie, verletzt hatte er sich schon wenige Sekunden zuvor.
Foto: Julien Becker | Hier merkte Otis Livingston II zum ersten Mal den Schmerz in seinem linken Knie, verletzt hatte er sich schon wenige Sekunden zuvor.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 22.05.2024 02:48 Uhr

Was für eine beeindruckende Leistung der Würzburg Baskets. "Und ihr wollt Deutscher Meister sein", schallte es in der Schlussminute des 78:65 (40:38)-Erfolgs der Unterfranken beim noch amtierenden Deutschen Meister in Ulm aus dem Würzburger Fanblock. Otis Livingston II führte die Würzburger im Schlussviertel mit 13 Punkten in Serie zum deutlichen Auswärtserfolg, musste dann aber in der Schlussphase verletzt vom Feld und humpelte im Anschluss auch in die Kabine. Einen Einsatz Livingstons II am Montag schloss Trainer Sasa Filipovski nach der Partie aus. 

"Ich bin glücklich", begann Filipovski sein Statement nach dem Spiel, nur um das später zu widerrufen: "Natürlich bin ich nicht glücklich, weil es sein kann, dass sich Otis schwerer verletzt hat." Der Hoffnungsschimmer: Livingston II konnte zumindest auf eigenen Füßen die Halle verlassen, auch wenn er humpelte, als er zum Bus lief, während die mitgereisten Würzburger Fans ihn feierten. Am Sonntag um 10 Uhr habe Livingston einen Termin beim Arzt, dann wisse man mehr, sagte Filipovski noch.

Der Frust war groß bei Otis Livingston II nachdem er merkte, wie schmerzhaft die Verletzung in seinem linken Knie ist.
Foto: Julien Becker | Der Frust war groß bei Otis Livingston II nachdem er merkte, wie schmerzhaft die Verletzung in seinem linken Knie ist.

Würzburger starten dieses Mal gut gegen Ulm

Zu Gast beim Deutschen Meister: Es gibt leichtere Gegner für einen Auftakt in die Play-offs. Zumal die Schwaben in der Hauptrunde dieses Jahr sechs Siege mehr geholt hatten, als in ihrer Meistersaison im vergangenen Jahr. Damals starteten sie als Siebter in die Endrunde und schalteten reihenweise besser platzierte Teams aus. Andererseits waren die Würzburger gemeinsam mit Ulm und Titelfavorit Bayern München das beste Auswärtsteam der regulären Saison gewesen. Zwölf ihrer 24 Siege errangen die Baskets auf fremden Parkett.

Die Würzburger waren auf jeden Fall bereit für ihr erstes Play-off-Spiel seit acht Jahren. Damals übrigens stand auch Maximilian Ugrai für die Baskets auf dem Feld. Nach Stationen in Jena, Ulm und Bremerhaven kehrte das Würzburger Eigengewächs im vergangenen Sommer zurück nach Unterfranken. Nach fünf Punkten in Serie von Javon Bess sah sich Ulms Meistercoach Anton Gavel im ersten Vietel beim 10:19-Rückstand seiner Mannschaft gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen.

Ulmer kommen mit 13:0-Lauf zurück ins Spiel

Schon vorher war klar: Wenn Ulm einen Tag erwischt, an dem der Dreipunktewurf nicht fallen will, haben die Würzburger eine gute Chance einen Auswärtssieg zu ergattern. Ulm verpasste die ersten sechs Dreier, netzte dann aber drei in Folge ein. So gelang es, den Würzburger Vorsprung zur ersten Viertelpause bis auf drei Punkte einzudampfen.

Ähnliches Spiel im zweiten Viertel. Dieses Mal war es ein Dreier und ein Korbleger im Schnellangriff von Zac Seljaas der Gavel beim Stand von 25:34 aus Ulmer Sicht zur Auszeit zwang. Wieder saß die Antwort des Gastgebers, auch weil die Würzburger zweimal frei von der Dreierlinie ihr Ziel verfehlten. Einen 13:0-Lauf der Gastgeber stoppte erst Seljaas mit einem Dreier nach über vier Minuten ohne Würzburger Punkte.

Würzburg lässt über vier Minuten keine Ulmer Punkte zu

Beeindruckend war an diesem Samstagabend vor allem, wie die Baskets auf alle Läufe der Ulmer eine Antwort fanden und dann selbst wieder in Führung gingen. So mussten sie nicht, wie in den bisherigen drei Partien der Saison gegen Ulm einem Rückstand hinterherlaufen, sondern konnten sich Selbstvertrauen aufbauen.

Im dritten Viertel blieb Ulm dank der ausgeglichenen Teamleistung noch dran, aber zu Beginn des Schlussviertels legte dann Livingston II los. Nach einem Korb plus Bonusfreiwurf führten die Baskets erstmals zweistellig. Anschließend musste er zwar vom Feld, nachdem er sich am linken Knie verletzt hatte, als zwei Ulmer ihn auf Höhe der Mittellinie in Bedrängnis gebracht hatte. Aber die Würzburger erlaubten den Ulmer in den letzten 4:19 Minuten keine Punkte mehr, wobei Ulm auch einige freie Möglichkeiten vergab. "Respekt an die Würzburger. Sie haben sich heute mit einer physischen Leistung den Sieg verdient", stellte Gavel nach dem Spiel fest. 

Freude bei den Fans, Schock in der Kabine

Und während bei den Fans ekstatische Freude herrschte, war die Stimmung in der Kabine und bei Sasa Filipovski nach dem Spiel auf dem Tiefpunkt. Sportdirektor Kreso Loncar berichtete den mitgereisten Fans, die auf die Mannschaft warteten, von der Situation um den Würzburger Topscorer. Anschließend kehrte Ruhe in der ratiopharm Arena ein. Bei der anschließenden Pressekonferenz nannte Filipovski die Stimmung in der Kabine "geschockt". "Das Team ist so eng beisammen, sie sorgen sich um Otis, nicht nur, weil er der beste Spieler der Liga ist", beendete Filipovski einen tollen Würzburger Basketball-Abend, der leider ein böses Nachspiel haben könnte.

Basketball: Bundesliga, Männer
ratiopharm Ulm– Würzburg Baskets 79:66 (20:23, 18:17, 18:18, 22:24)
Ulm: Jessup 11, De Paula 10, Dadiet 9, Nunez 9, Figueroa 8, Williams 7,  Jallow 3, Herkenhoff 3, Klepeisz 3, Bretzel 2, Christen, Jensen (nicht eingesetzt).
Würzburg: Livingston II 22, Seljaas 17, Washington 14, Bess 11, Klassen 5, Perry 5, Welp 4, Ugrai, Hoffmann, Ndi, Böhmer (beide nicht eingesetzt).
Rebounds: 34 – 44. Vorlagen: 13 – 11. Ballverluste:  10 – 17. Treffer aus dem Feld: 25/69 (36%) – 29/61 (48%). Dreier: 10/38 (26%) – 11/31 (35%). Freiwürfe: 5/10 (50%) – 9/11 (82%). Zuschauende: 6000.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Tim Eisenberger
Bremerhaven
FC Bayern München
Fans
Ratiopharm
Unterfranken
Würzburg Baskets
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Kai Krämer
    Oh man hoffentlich hat Otis sich nicht allzu schwer verletzt und kann Montag wieder dabei sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten