
Das schrille Quietschen der Gummisohlen und das dumpfe Donnern der roten Kunstlederbälle auf dem Holzparkett im Trainingszentrum an der Frankfurter Straße sind untrügliche Zeichen: Die Vorbereitung auf die neue Saison in der Basketball-Bundesliga (BBL) hat bei den Würzburg Baskets begonnen. Als erster BBL-Verein hat Cheftrainer Sasa Filipovski seine Schützlinge um sich gesammelt. Seit 1. August rüsten sich die Baskets für die neue Saison, die mit einem Pokalspiel bei Zweitligist PS Lions Karlsruhe am Samstag, 23. September, offiziell startet.
Der sportliche Haupt-Verantwortliche macht in diesen ersten Tagen einen fast schon tiefenentspannten Eindruck. "Der Sommer war gut, ich habe meine Batterien aufgeladen. Aber klar verging fast kein Tag ohne Basketball. Ich habe mir viele Finalserien angeschaut, die eigene Saison nochmal analysiert und natürlich die neuen Spieler zusammen mit Kreso (Sportmanager Kresimir Lončar, Anm. d. Red.) gesichtet und verpflichtet. Also nur relaxen am Strand war auch nicht angesagt", blickt Filipovski mit einem Lächeln auf die zurückliegenden Monate zurück.
Filipovski mit positivem ersten Eindruck
Tatsächlich hat sich – wieder einmal – allerhand getan beim spielenden Personal, das Team ist auf den sechs Import-Positionen runderneuert. Die letztjährigen US-Leistungsträger Stanley Whittaker (nach Sassari) und Cameron Hunt (nach Dijon) waren nach ihrer herausragenden Saison allein schon aus monetären Gründen nicht zu halten. Auf den anderen Positionen erhofft sich Filipovski durch die Neubesetzungen etwas mehr Qualität, um die Breite des Kaders zu stärken.
Die ersten Eindrücke des 48-jährigen Slowenen sind dabei durchaus positiv: "Ich bin happy darüber, mit welcher Einstellung die Jungs das Training angehen. Das Arbeitsethos und die Einstellung stimmen. Aber wir sind erst ganz am Anfang, wir haben noch einiges zu tun", sagt Filipovski, der mit der körperlichen Fitness der Spieler zum Trainingsauftakt "mehr oder weniger" zufrieden war: "Die Spieler haben von uns Pläne bekommen, und die allermeisten sind auch mit einer guten Form angereist. Für die anderen heißt es arbeiten."
Mehr BBL-Erfahrung dank größerem Etat
Dank der verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, verbunden mit einer Erhöhung des Spieler-Etats, war es den Baskets dieses Jahr möglich, auch Spieler zu verpflichten, die bereits über BBL-Erfahrung verfügen. Das US-Trio Javon Bess (aus Göttingen), Otis Livingston II (aus Bayreuth) oder Isaiah Washington (aus Frankfurt) zählt ebenso dazu wie der kanadische Center Owen Klassen, der zuletzt bei Pokalfinalist Oldenburg und davor in Braunschweig spielte.
Für den 31-Jährigen ist der Wechsel nach Würzburg die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Bereits in der Rückrunde der Saison 2017/18 ging Klassen unter Headcoach Dirk Bauermann für die Baskets auf Korbjagd. "Ich freue mich, wieder hier zu sein. Es gibt noch ein paar bekannte Gesichter von damals, und mit Kreso habe ich ja noch selbst zusammengespielt", sagt der 2,08-Meter-Hüne, der sich die Center-Position mit einem zweiten Rückkehrer teilen wird. Für Maximilian "Irish" Ugrai ist es sogar die Heimkehr zu seinen basketballerischen Wurzeln. Der 28-Jährige aus Heckfeld im Main-Tauber-Kreis hat sämtliche Nachwuchs-Mannschaften der Baskets durchlaufen, debütierte im Baskets-Leibchen in der Bundesliga, ehe ihn sein Weg ab 2016 über Jena, Ulm, Bremerhaven und Heidelberg nun wieder nach Würzburg führte.
Ugrai freut sich über die Rückkehr
"Es ist einfach schön, wieder hier zu sein. Es war ein bisschen eine glückliche Fügung. Meine Freundin kommt aus Retzbach, und wir konnten dort in ein bezugsfertiges Haus einziehen. Ich war die letzten Sommer ja oft in Würzburg und habe hier trainiert, jetzt schließt sich der Kreis", sagt Ugrai. Die vergangene Saison war die beste seiner bisherigen Karriere und mit durchschnittlich 11,7 Punkte pro Partie war Ugrai fünftbester deutscher Scorer der Liga.
Drei bis vier Stunden täglich werden die Spieler auf dem Court oder im Fitnessraum gefordert sein, um die Grundlagen für die neue Spielzeit zu legen. Darüber hinaus sollen ein Trainingslager in Polen und weitere Teambuilding-Maßnahmen das Miteinander fördern. "Das Management hat hart gearbeitet, um uns bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen für eine gute Saison. Jetzt sind wir gefordert, dieses Vertrauen auch durch harte Arbeit zurückzuzahlen. Die Ehe endet auch nicht mit der Unterschrift, sie ist erst der Anfang", sagt Filipovski mit einem für ihn typischen bildhaften Vergleich.
Der Vorbereitungs-Fahrplan der Baskets:
- 26. August: Testspiel gegen Baskets Bamberg (nicht öffentlich)
- 29. August: Testspiel gegen Gießen 46ers (ProA, nicht öffentlich)
- 2./3. September: Vorbereitungsturnier in Nürnberg (öffentlich)
- 7. September: Testspiel bei den Hamburg Towers (nicht öffentlich)
- 8. bis 15. September: Trainingslager in Torun/Polen
- 17. September: Offizielle Saisoneröffnung mit einem Testspiel gegen Darüssafaka Istanbul (12 Uhr, tectake Arena)