
Platz eins dürfte den QOOL Sharks Würzburg nach ihrem Sieg gegen Heidelberg (49:37) nicht mehr zu nehmen sein. In den Play-offs würden sie somit auf den Achten der Nord-Gruppe treffen. Fragen und Antworten zur aktuellen Situation des Basketball-Zweitligisten aus Würzburg.
In der Hinrunde fügten die BasCats vom USC Heidelberg den Sharks eine von bislang nur zwei Niederlagen zu. Im Rückspiel wollten sich die Würzburgerinnen revanchieren, was recht souverän gelang. Beim 26:22 zur Halbzeitpause waren die Heidelbergerinnen noch im Spiel, weil die Sharks trotz guter Ballbewegung das Wurfglück verlassen hatte. Doch die Mannschaft von Trainerin Janet Fowler-Michel verteidigte in der zweiten Halbzeit konsequenter und provozierte Ballgewinne, die zu einfachen Punkten führten. Marja Wahl, Jessica Hanson und Lisa Bertholdt kamen jeweils auf zehn Punkte.
Als die Würzburgerinnen ihre Führung im Schlussviertel auf 18 Punkte ausbauten, war die Partie entschieden. Am Ende stand ein 49:37-Erfolg gegen einen der hartnäckigsten Verfolger. In der Tabelle stehen die Sharks mit 14 Siegen aus 16 Spielen weiter auf Rang eins vor den Rhein-Main-Baskets und der DJK Don Bosco Bamberg, die beide schon fünfmal verloren haben.
Wer die Spiele der Würzburgerinnen beobachtet, merkt schnell, dass der Ball im Angriff sehr flott durch die Reihen läuft. Diese Ballbewegung sorgt für viele einfache Abschlüsse von außen oder unter dem Korb. Und sollten die Dreier mal nicht fallen, haben die Sharks gute Chancen auf den Offensiv-Rebound. Deshalb erzielten die Würzburgerinnen in ihren 16 Spielen über 100 Punkte mehr als Bamberg, die offensiv zweitbeste Mannschaft.
In der Defensive setzt Fowler-Michel auf eine aggressive Pressverteidigung, die Ballgewinne und einfache Punkte erzeugt. Weil viele Leistungsträgerinnen wie Paula Wenemoser, Marja Wahl, Kapitänin Alexandra Daub, Fine Böhmke oder Lisa Bertholdt schon sehr lange zusammenspielen, wissen sie, wie die anderen spielen. Dazu kommt mit Jessica Hanson, die ihre zweite Saison in Würzburg spielt, eine Anführerin, die nicht nur auf ihr eigenes Punktekonto schaut, sondern auch ihre Mitspielerinnen besser machen möchte.
Die Idee der Sharks ist es, junge Spielerinnen auszubilden, gerne aus dem eigenen Nachwuchs. Das wäre in der Bundesliga nur noch schwer möglich. Statt mit nur einer Ausländerin, aktuell Hanson, müssten die Würzburgerinnen wohl mindestens auf drei Profi-Spielerinnen setzen, um sportlich eine Chance zu haben. Dadurch bekämen hoffnungsvolle Eigengewächse weniger Spielzeit und vor allem kaum den Ball und die Verantwortung für die Offensive.
Abschreiben möchte die Basketball-Abteilung der TG Würzburg das Thema Aufstieg aber nicht. "Wir haben uns einen Drei-Jahres-Plan gemacht", verrät Abteilungsleiter Ferdinand Michel. Wenn es gelingen würde, genug freiwillige Helfer sowie etwas mehr Geld von Sponsoren zu akquirieren, könnte man über einen Aufstieg in drei Jahren nachdenken. Denn es wachsen hoffnungsvolle Spielerinnen im Nachwuchs heran. Die aktuelle WNBL-Mannschaft (U 17) hat sich für die Play-offs qualifiziert und die U 14 wurde vergangenes Jahr in Berlin deutscher Meister.
Der Mindestetat für die DBBL liegt aktuell bei 350.000 Euro. Die meisten der nur noch zehn Teams in der Liga haben tatsächlich zwischen 400.000 und 800.000 Euro zur Verfügung. Bei den Sharks in der zweiten Liga dürfte der Etat für Mannschaft, Trainerteam und den gesamten Spielbetrieb im mittleren fünfstelligen Bereich liegen. Unter anderem bräuchten die Sharks einen kommentierten Livestream und einen VIP-Raum, erklärt Michel. Daher müssten bei einem Heimspiel mehr Hände anpacken. "Die DBBL hat den sportlichen Absteiger Heidelberg bekniet, in der Liga zu bleiben", weiß Michel. Heißt: Bei den Mindeststandards würde die DBBL wohl auch mal ein Auge zudrücken.
Alba Berlin veranstaltet häufig gemeinsame Heimspieltage. Zuerst spielen die Frauen, dann die Männer in der großen Arena. Auch in Braunschweig gab es zuletzt ein solches Event mit dem Nord-Zweitligisten und dem BBL-Team der Löwen. Kooperationen ergeben Sinn, da sich Synergien ergäben, sagt Martin Geissler, Geschäftsführer der Syntainics MBC aus Weißenfels in der BBL und der Gisa Lions MBC aus Halle in der DBBL. Ziel sei es, mehr Menschen in der Region für Basketball zu begeistern, wovon beide Seiten profitieren würden.
Allerdings glaubt Ferdinand Michel in Würzburg noch nicht an eine solche Kooperation. Er wisse, dass die Würzburg Baskets aktuell selbst auf jeden Euro achten müssten und aus ihrem Etat sicher nichts an die Sharks abgeben könnten. Statt die Verwaltung zu professionalisieren, möchte Michel sie lieber auf breitere ehrenamtliche Beine stellen.
Würzburg: Wahl 10, Berholdt 10, Hanson 10, Hanzalek 7, Wenemoser 6, Böhmke 3, Daub 3, Greser, Zimmermann, Hofmann, Jürgensen.