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Würzburg Baskets
Die Niederlage der Würzburg Baskets gegen Bayern München war erwartbar, aber macht Lust auf mehr
Die Würzburg Baskets spielen im ersten Spiel gegen München eine schwache erste Halbzeit, aber die zweiten 20 Minuten entschädigen für vieles.
Am Freitag war kaum ein Durchkommen für Javon Bess von den Würzburg Baskets gegen Devin Booker und die Verteidigung der Münchner.
Foto: Michael Nibel | Am Freitag war kaum ein Durchkommen für Javon Bess von den Würzburg Baskets gegen Devin Booker und die Verteidigung der Münchner.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 02.06.2024 02:44 Uhr

Mit viel Euphorie war Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets am Mittwoch zum ersten Halbfinalspiel um die deutsche Meisterschaft zum FC Bayern München gereist. Zwar gingen die Unterfranken als Außenseiter in die Serie gegen die Oberbayern, aber das hatte die Baskets im Viertelfinale auch nicht gestört. Den Meister ratiopharm Ulm schalteten die Würzburger aus, obwohl sie nach dem ersten Spiel auf ihren besten Spieler Otis Livingston II verzichten mussten.

Die 76:91 (27:49)-Niederlage gegen den Hauptrundenersten München war erwartbar, aber speziell das Schlussviertel, das die Baskets mit 26:17 für sich entschieden, machte Lust auf mehr. Zuvor gelangen nur vereinzelt die Spielzüge, die auch ohne Livingston II Punkte für die Würzburger Punkte auf die Anzeigetafel brachten. Mit 18 Zählern war Maximilian Ugrai der erfolgreichste Werfer der Würzburger. "Sie waren die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen", analysierte Trainer Sasa Filipovski

Serge Ibakas Qualität ist unerreicht

Um die Qualität und die Erfahrung auf höchstem Niveau in den zwei Kadern zu vergleichen, hilft ein kleines Rechenspiel. Die zehn verbliebenen Würzburger haben insgesamt 910 BBL-Spiele in ihrer Karriere absolviert, die meisten davon hat übrigens Maximilian Ugrai mit 244. Auf Seiten der Münchner trat Serge Ibaka am Mittwochabend zum Sprungball an. Der Centerspieler wurde nicht nur 2019 NBA-Champion mit den Toronto Raptors, sondern hat in seiner Karriere bisher 919 Spiele in der nordamerikanischen Profi-Liga absolviert. 

Damit auch der Letzte von der Klasse des gebürtigen Kongolesen, der mittlerweile auch einen spanischen Pass besitzt, überzeugt wurde, eröffnete er das Spiel mit fünf Punkten und einem sehenswerten Block, als Darius Perry versuchte in Ibakas Reichweite per Korbleger abzuschließen. Mit 18 Punkten war Ibaka der beste Werfer der Bayern.

Freie Würfe finden ihr Ziel nicht

Nach dem ersten Viertel war der Münchner Vorsprung beim 21:11 komfortabel, zur Pause dann lagen die Gastgeber spielentscheidend mit 49:27 in Führung. Dass auch die wenigen freien Dreipunktwürfe, die München den Gästen gestattete, nicht ihren Weg in den Korb fanden, war schade, aber an diesem Tag nur für die Höhe der Niederlage relevant. "Ich hoffe, dass wir entspannter ins zweite Spiel gehen und wir dann mehr Punkte erzielen können", beschrieb Filipovski die Probleme zu Beginn. 

In seinem Podcast Captain&Coach, den der ehemalige Baskets-Trainer Stefan Koch für den übertragenden Streaming-Dienst DYN wöchentlich aufnimmt, hatte er Filipovski geraten, doch mal eine Zonenverteidigung auszuprobieren, auch wenn die Baskets das in dieser Saison noch nicht gespielt hatten. 

Filipovski probiert es mit Zonenverteidigung

Tatsächlich streckte Filipovski gegen Ende des zweiten Viertels beide Fäuste in die Höhe. Es war das ausgemachte Zeichen für eine sogenannte 2-3-Zone. Zwei Spieler verteidigen oberhalb der Freiwurflinie, drei dahinter. Dabei hat keiner mehr einen direkten Gegenspieler, sondern es wird im Raum verteidigt. Einen Umschwung brachte auch das nur nach der Pause für ein paar Minuten. Pablo Laso, der in der ersten Halbzeit ganz ohne Auszeit auskam, wollte nach dem 10:4-Start für Würzburg ins dritte Viertel mit seiner Mannschaft sprechen.

Die Worte des spanischen Star-Coaches, der mit Real Madrid als Spieler und Trainer den höchsten europäischen Wettbewerb gewann, zeigten Wirkung. Die Münchner gewannen auch den dritten Abschnitt und Filipovski schonte bereits die Kräfte für die zweite Partie am Freitag.

Ibaka und Edwards bringen den Sieg nach Hause

Als sich die bis dahin starke Dreierquote der Münchner im Schlussviertel dem normalen hohen Niveau annäherte, gelang es den Baskets den Rückstand nochmal bis auf 11 Punkte zu verkürzen. Dann brachte Laso mit Edwards und Ibaka seine beiden besten zurück. Die beiden Ex-NBA-Spieler erzielten die nächsten fünf Punkte der Münchner. 1:46 Minuten vor Schluss war der Sieg unter Dach und Fach.

Basketball: Bundesliga, Männer
FC Bayern München – Würzburg Baskets 91:76 (21:11, 28:16, 25:23, 17:26)
München: Ibaka 18, Edwards 15, Giffey 12, Bolmaro 11, Lucic 10, Harris 6, Booker 6, Bonga 5, Obst 3, Kharchenkov 2, Wimberg.
Würzburg: Ugrai 18, Perry 17, Washington 13, Welp 10, Seljaas 7, Bess 6, Hoffmann 3, Klassen 2, Ndi, Brown (nicht eingesetzt).
Rebounds: 32 – 30. Vorlagen: 25 – 14. Ballverluste: 8 – 12. Treffer aus dem Feld: 35/63 (56%) – 23/58 (40%). Dreier: 11/27 (41%) – 10/28 (36%). Freiwürfe: 10/11 (91%) – 20/22 (91%). Zuschauende: 6198.

 
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