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Basketball: Bundesliga
Die Bayern zeigen den müden Würzburg Baskets die Grenzen auf: Warum es am Ende trotzdem knapp wurde
Gegen den FC Bayern München laufen die Würzburg Baskets von Beginn an einem Rückstand hinterher. Wie Trainer Sasa Filipovski den schlechten Start erklärt.
Aubrey Dawkins sammelte trotz der Niederlage der Würzburg Baskets gegen den FC Bayern München ordentlich Selbstvertrauen.
Foto: Julien Becker | Aubrey Dawkins sammelte trotz der Niederlage der Würzburg Baskets gegen den FC Bayern München ordentlich Selbstvertrauen.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 06.04.2025 02:31 Uhr

Es war bei beiden Teams die Gretchenfrage: Wer hatte nach dem jeweiligen Mammut-Programm im Monat März noch mehr Sprit im Tank, konnte am Samstagabend in der mit 3140 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauften tectake-Arena die nötigen Kraftreserven mobilisieren? Die Antwort fiel aus Sicht von Basketball-Bundesligist FIT/One Würzburg Baskets, für den es das neunte Spiel binnen 29 Tagen war, ernüchternd aus.

Die erhoffte Überraschung jedenfalls blieb aus und sie war, auch wenn es das Endergebnis vermuten ließe, nicht annähernd in Reichweite. Chancenlos wie bislang in keinem anderen Saisonspiel mussten sich die Baskets dem amtierenden deutschen Meister und Tabellenführer FC Bayern München Basketball mit 75:81 (29:51) geschlagen geben. "Die Mannschaft war müde und hat die erste Hälfte wie Zombies gespielt. Wir haben uns viele dumme Ballverluste geleistet, leichte Chancen vergeben und zu viele Fehler gemacht. Nach der Pause haben wir unsere Einstellung geändert und nicht aufgegeben. Wir wollten den Fans, die für die Tickets bezahlt haben, noch etwas zurückgeben", resümierte Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski.

Bayern meckern über Spielansetzung

Während die Gastgeber die Dauer-Belastung im Vorfeld der Partie nicht zum Thema machten, sorgten die Münchner diesbezüglich für deutlich mehr Aufsehen. Sie hatten unter der Woche zwei Euroleague-Partien in Barcelona und gegen Belgrad absolviert und mokierten die Ansetzung der Partie in Würzburg nicht einmal 48 Stunden nach ihrem letzten Auftritt. Wen Headcoach Gordon Herbert an alter Wirkungsstätte voll belasten könne, würde "ihm die medizinische Abteilung wohl erst nach dem Warmup in der ausverkauften ,Turnhölle‘ zurufen" können, unkte die FCB-Presseabteilung.

Und auch der kanadische Weltmeister-Trainer selbst zeigte sich verwundert über den Spieltermin: "Einige Nationen kreieren andere Situationen mit mehr Zeit für Erholung für die Teams nach einer Doppelwoche. Ich bin nicht sicher, warum sie es hier so machen. Also gehen wir am Samstag nach Würzburg. Wir werden eine Weinprobe machen, statt Training."

Vier Weltmeister im Bayern-Kader

Dass es auch für die Würzburger nach den Gastspielen am vergangenen Sonntag in Berlin und Mittwoch im italienischen Derthona das dritte Match binnen sechs Tagen war – geschenkt! Tatsächlich trafen sich die Münchner nicht zur Vorbereitung in einer hiesigen Heckenwirtschaft. Stattdessen nahmen sie das bayerische Nord-Süd-Duell nicht auf die leichte Schulter wie manch andere Bundesliga-Partie nach einer anstrengenden Euroleague-Woche. So traten sie die Reise am Samstag mit einem Charter-Flug nach Giebelstadt an.

Und auch personell schöpfte Herbert aus dem Vollen: Lediglich US-Guard Carsen Edwards und Center Darko Brankovic fehlten gegenüber den jüngsten Partien im Aufgebot. Dafür rückte der nur in der Bundesliga spielberechtigte Nationalspieler Justus Hollatz – neben Andreas Obst, Johannes Voigtmann und Niels Giffey einer der vier 2023-Weltmeister im Bayern-Kader – ins Team. "Es war ja vorher die Frage: Nehmen die Bayern das Spiel ernst oder nicht. Und sie haben es sehr ernst genommen", sagte Filipovski, dessen Team von Beginn an einem deutlichen Rückstand hinterherhechelte.

Würzburger sorgen für versöhnliche Ende

Schon nach dreieinhalb Minuten war der Rückstand erstmals zweistellig (5:16), bis zur Pause zogen die Gäste nach einem hoch konzentrierten Auftritt bis auf 51:29 davon. Die höchste Führung hatte sich das Star-Ensemble von der Isar zu Beginn der zweiten Hälfte herausgeworfen (56:30/23. Minute). Es war, man muss es so deutlich sagen, ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams.

Die Gastgeber sorgten mit einer engagierten Schlussviertelstunde immerhin für ein ergebnistechnisch versöhnliches Ende. "Wir haben alles versucht, aber Bayern ist nicht umsonst ein Spitzenteam in Europa. Wir werden uns erholen und dann weiter um die Play-offs kämpfen", sagte US-Flügelspieler und Baskets-Topscorer Aubrey Dawkins, der in den letzten Minuten vier Drei-Punkte-Würfe versenkte und nach einem lange Zeit glücklosen Auftritt Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben gesammelt haben dürfte.

Zwei freie Tage für die Baskets

Die stehen den Baskets nach dem Aus in der Basketball Champions League nun nur noch in der Bundesliga ins Haus. Dort sind die Würzburger mit aktuell zwölf Siegen und ebenso vielen Niederlagen mittendrin im Kampf um die Saison-Verlängerung. Nach zwei freien Tagen beginnt ab Dienstag die Vorbereitung auf das Samstags-Gastspiel bei Schlusslicht Göttingen.

Basketball: Bundesliga, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – FC Bayern München Basketball 75:81 (19:28, 10:23, 19:14, 27:16)

Würzburg: Dawkins 19, Mintz 13, Jackson 12, Lewis II 11, Steinbach 6, Seljaas 5 (9 Rebounds), Ugrai 4, Wank 3, Klassen 2 (10 Rebounds), Kone, Bleck, Skladanowski (beide nicht eingesetzt).
München: Giffey 17, Kharchenkov 15, Harris 12, Voigtmann 10, Obst 10, Hollatz 6, Lucic 5, Weiler-Babb 3, Napier 3, Volf, Bitim.
Rebounds:
38 – 39. Vorlagen: 13 – 19. Ballverluste: 18 – 21. Treffer aus dem Feld: 25/69 (36%) – 29/56 (52%). Dreier: 11/34 (32%) – 7/27 (26%). Freiwürfe: 14/21 (67%) – 16/24 (67%). Schiedsrichter: Gentian Cici, Clemens Fritz, Benedikt Loder. Zuschauende: 3140.

 
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