Wenn Xeyrius Williams loslegt, freut sich Josephine König, die beim Basketball-Bundesligisten Würzburg Baskets für Marketing, Kommunikation und Medien zuständig ist. Denn dann kann König auf dem Instagram-Kanal der Baskets einen spektakulären Dunking oder Block teilen. Wie beispielsweise beim Auswärtssieg in Bayreuth, als Williams im ersten Viertel einen der wenigen Höhepunkte der Würzburger lieferte. Doch der Mann aus Ohio kann noch deutlich mehr.
"Er ist groß, schnell und sehr athletisch. Er blockt Würfe, hat schnelle Hände für Steals", sagt Würzburgs Trainer Sasa Filipovski über seinen Power Forward, den er pro Spiel über 26 Minuten aufs Feld schickt. 9,9 Punkte und 4,4 Rebounds legt Williams dabei durchschnittlich auf.
Die Würzburger laufen kaum Systeme für Williams
Ordentliche Werte, vor allem wenn man bedenkt, dass die Würzburger nicht wirklich Systeme für den US-Amerikaner laufen. "Ich brauche das nicht. Ich will einfach ein Star in meiner Rolle sein, und ich weiß, dass auf höherem europäischen Niveau noch weniger Systeme für mich gelaufen werden", erklärt Williams seine Sicht der Dinge. "Wir haben Spieler, die den Ball lieben. Und wenn du davon zu viele hast, dann musst du den Ball in zwei Teile schneiden. Dann kannst du aber kein Basketball mehr spielen", beschreibt Filipovski, warum er Williams ins Team geholt habe. Teamerfolg sei ihm wichtiger, und er wolle das Spiel dort beeinflussen, wo andere es nicht tun, sagt Williams.
In seinem Fall ist das oft die Defensive. 1,6 Würfe blockt der 2,06 Meter große Williams pro Partie. Hinter Rostocks Center Selom Mawugbe bedeutet das Platz zwei in der Liga. "Es hat viel mit Timing zu tun. Es geht darum, zur richtigen Zeit da zu sein", weiß der 25-Jährige.
Vorbereitung im Videostudium
Schon beim Videostudium des kommenden Gegners analysiert er hierfür die Gegenspieler. "Wenn ich beobachte, dass Spieler da unachtsam sind, merke ich mir das", sagt er. Manchmal gebe es aber auch Spiele, in denen sich keine Möglichkeiten bieten, weil das System des Gegners das einfach nicht zulässt. Frankfurt sei eine dieser Partien gewesen, erinnert er sich. Stimmt: Im Statistikbogen steht kein einziger Block von Williams. "Das ist nicht schlimm, denn wir haben dafür als Team gut verteidigt", findet der große Flügelspieler.
Williams wuchs in Ohio auf, spielte dort an der Highschool und später drei Jahre für die University of Dayton. In seinem Abschlussjahr wechselte er an die University of Akron und legte dort durchschnittlich 14 Punkte und 9,5 Rebounds pro Partie auf. Genug, um den ungarischen Erstligisten Körmend von sich zu überzeugen. Nach einem weiteren Engagement in Ungarn wechselte er im Sommer 2021 zum griechischen Traditionsverein Aris Thessaloniki.
Tolle Atmosphäre in griechischen Hallen
Ein Schritt, den er nicht bereuen sollte. "Es war alles viel größer, und in Griechenland gibt es auch ein Leben abseits des Basketballs. Das hat mir geholfen", sagt Williams. Und die Fans in Griechenland seien auch noch mal etwas verrückter. Nach dem Derbysieg in Bayreuth wurde die Würzburger Mannschaft von den Fans vor der Halle mit Pyrotechnik empfangen. "In Griechenland haben sie diese bengalischen Rauchfackeln regelmäßig in der Halle abgebrannt", erzählt Williams.
Und dann ist da ja noch diese Sache mit seinem Vornamen. Williams wuchs in einer Sportlerfamilie auf. Sein Vater spielte Basketball, hätte aber auch beinahe mal einen Vertrag bei den Footballern der Chicago Bears in der NFL unterzeichnet. Seine Mutter war ebenfalls Basketballerin, genauso wie seine beiden Schwestern. Als Xeyrius geboren wurde, wollten die Eltern ihm einen Namen geben, der Kraft ausstrahlt.
Die Prophezeiung des Vaters geht in Erfüllung
Sie ließen sich vom persischen König Xerxes inspirieren und kamen auf Xeyrus, gleichzeitig der Name eines Parfüms. Doch weil Papa Williams wusste, dass der Name seines Sohns bestimmt mal im Fernsehen genannt wird, wollte er eine weitere Silbe. Xeyrius Williams klinge einfach schöner, fand er und schenkte seinem Sohn einen weiteren Buchstaben. Der Vater sollte Recht behalten. Xeyrius' Name wird immer wieder von Fernsehkommentatoren ins Mikrofon gebrüllt. Und das freut dann meistens auch Josephine König.
