
Die Bilder nach dem 0:7-Debakel der Würzburger Kickers beim FSV Zwickau waren bezeichnend. Die Spieler von Trainer Ralf Santelli schlichen wie geprügelte Hunde vom Rasen, den Weg in Richtung des Gästeblocks trat niemand von ihnen an. Die Wut der mit nach Sachsen gereisten Anhängerinnen und Anhänger entlud sich auf Sportdirektor Sebastian Neumann, der sich dem Fanblock nach Abpfiff der Partie stellte. Eine Szene, die einmal mehr verdeutlichte, dass es personell einen kompletten Neustart braucht.
Dabei mutete das vor Spielbeginn am Zaun des Gästeblocks angebrachte Banner etwas versöhnlicher an. Wo in der Vorwoche noch "Alles für Stadt und Verein - nicht für euch Söldner" zu lesen war, stand nun: "Die Liga ist uns scheißegal, stolz trag ich meinen Kickersschal". Selbstironisch waren immer wieder "Kickers-Amateure"-Sprechchöre aus dem Gästeblock zu hören. Es schien, als hätten die Kickers-Fans zumindest ein bisschen ihren Frieden mit dem zweiten Abstieg in Folge, den Abschied aus dem Profisport gemacht.
Doch diese derbe Klatsche ließ keinen zumindest einigermaßen friedlichen Abschluss zu. Die Leistung der Kickers in diesem letzten Spiel auf der nationalen Fußballbühne, sie war eine Ohrfeige für die Fans. Der einzige Spieler, der sich vom Würzburger Block verabschiedete, trug Zwickauer Farben: Doppeltorschütze Dominic Baumann, vor seinem Wechsel nach Westsachsen für vier Jahre eine Rothose, klatschte mit den Würzburger Fans ab, wurde durch den Zaun hindurch geherzt.
Es braucht eine runderneuerte Mannschaft. Denn eines hat dieses Debakel in Zwickau erneut deutlich gemacht: Es können und dürfen ungeachtet der fußballerischen Qualität nicht viele Spieler des aktuellen Kaders sein, die in der kommenden Saison das Kickers-Trikot tragen. Zu tief ist der Graben zwischen Spielern und Fans.