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Fußball: Regionalliga Bayern
Der beste Viertligist in Deutschland? Großes Lob vom Gegner für die Würzburger Kickers
Beim souveränen 2:0-Sieg der Würzburger Kickers bei Viktoria Aschaffenburg spielt sich Ivan-Franjic-Vertreter Fabian Wessig mit einem Tor in den Blickpunkt.
Fabian Wessig (Zweiter von rechts) brachte mit seinem Treffer die Würzburger Kickers früh auf die Siegerstraße. Seine Mitspieler (von links) Benyas Junge-Abiol, Dominik Meisel und Maximilian Zaiser freuen sich mit dem Torschützen.
Foto: Frank Scheuring | Fabian Wessig (Zweiter von rechts) brachte mit seinem Treffer die Würzburger Kickers früh auf die Siegerstraße. Seine Mitspieler (von links) Benyas Junge-Abiol, Dominik Meisel und Maximilian Zaiser freuen sich mit ...
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 15.03.2024 12:17 Uhr

Das Spiel im Aschaffenburger Stadion am Schönbusch hatte noch gar nicht begonnen, da machte der Trainer der heimischen Viktoria schon mal den ersten verbalen Knicks vor den Würzburger Kickers. Klar wolle man dem Favoriten an diesem Nachmittag ein Bein stellen. Aber man müsse wissen: "Die Kickers zeigen derzeit vielleicht sogar bundesweit den besten Viertliga-Fußball", sagte Simon Goldhammer vor Anpfiff beim Interview über die Stadionlautsprecher.

Wer das 0:2 der Rothosen in der Vorbereitung bei Regionalliga-Südwest-Spitzenreiter Stuttgarter Kickers gesehen hat, mag da vielleicht seine Zweifel anmelden. Dass die Würzburger aber in der bayerischen Regionalliga über der Konkurrenz thronen, das war nach dem 2:0 (1:0)-Auswärtssieg im Unterfranken-Duell kaum noch von der Hand zu weisen.

Klar ließe sich am Ende bemängeln, dass die Gäste gegen die dezimierten Aschaffenburger das Resultat in der Schlussphase nicht noch weiter in die Höhe schraubten, dass sie manche Chance noch leichtfertig liegen ließen. Aber was macht das schon, wenn auf der anderen Seite aber auch rein gar nichts anbrennt? "Wir wissen inzwischen, wie wir gegen solche Mannschaft spielen müssen, um keine Chancen zuzulassen", stellte Mittelfeldspieler Fabian Wessig in Aschaffenburg fest. Es ist dieser Satz, der die Weiterentwicklung der Kickers zusammenfasst.

Der zweite Streich: Fabrice Montcheu (links) überwindet Aschaffenburgs Torhüter Max Grün zum 2:0 für die Würzburger Kickers.
Foto: Frank Scheuring | Der zweite Streich: Fabrice Montcheu (links) überwindet Aschaffenburgs Torhüter Max Grün zum 2:0 für die Würzburger Kickers.

Dazu gehört auch, dass vieles, was zufällig erscheint, geplant ist. Da wäre zum Beispiel der Treffer zum frühen 1:0 für die Kickers. Benyas Junge-Abiol wusste, in welchen Situationen Viktoria-Keeper Max Grün womöglich einen riskanten Ball spielen würde und klaute das Spielgerät prompt seinem Gegenspieler nach einem etwas ungenauen Zuspiel des Torhüters vom Fuß. Wessig war es, der nach dieser Balleroberung für die Kickers traf.

Der vor der Saison aus Augsburg gekommene Mittelfeldspieler war für den angeschlagen fehlenden Ivan Franjic in die Startelf gerückt. Vor der Winterpause war Wessig noch ein Bankdrücker gewesen, musste gar um seinen Kaderplatz regelmäßig kämpfen. "Ich habe mir die Winter-Vorbereitung genommen, um zu zeigen, dass ich mehr Spielzeit verdient habe", sagt er nun. Ein Vorhaben, das aufgegangen ist. Der 20-jährige Ex-Augsburger konnte schon nach seiner Einwechslung beim 4:0 gegen Ansbach überzeugen. "Sein Problem ist oft, dass wir auf seinen Positionen viele sehr gute Spieler haben", so Trainer Wildersinn: "Er hat heute sehr viele kluge Pässe gespielt. Er ist für sein Alter ein Top-Spieler, der definitiv noch besser werden wird."

Die Kickers haben, das zeigt sich nun, eine derart ausgeglichene Mannschaft, dass auch Ausfälle von vermeintlichen Leistungsträgern derzeit nicht so sehr ins Gewicht fallen. Immerhin fehlten diesmal mit Routinier Daniel Hägele und Franjic zwei Akteure, die in der letzten Saison noch als kaum ersetzbar galten. Der gestiegene Konkurrenzdruck im Kader soll denn auch angesichts der fast schon definitiv feststehenden Qualifikation für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga die Spannung im Team hochhalten.

Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
SV Viktoria Aschaffenburg - FC Würzburger Kickers 0:2 (0:1)

Aschaffenburg: Grün – Klement (85. Barudi), Stein (60. Obolkin), Borger, Boutakhirt – Kleiner, Baier, Schulz (79. Enzmann), Weiss, Nadaroglu (58. Cheron) – Dähn.
Würzburg: Friedsam – Montcheu (81. Hemmerich), Wegmann, Gottwalt (41. Scholz), Kurzweg – Wessig, Zaiser, Meisel (62. Caciel) – Junge-Abiol (74. Moll), Sané, Karimani (74. Haas).
Schiedsrichter: Felix Grund (Haidelfing).
Zuschauende: 1901.
Tore: 0:1 Fabian Wessig (7.), 0:2 Fabrice Montcheu (52.).
Rot: Lars Kleiner (45.+1).

 
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  • Peter Lorenz
    in der Breite sind die Regionalligen Südwest u. West sicher stärker aufgestellt als die RL Bayern...aber entscheidend wird bei den Aufstiegsspielen immer die Tagesform sein.
    Als die Kickers in der Relegation zu den Aufstiegsspielen zu Liga 2 den traditionsreichen MSV Duisburg auschalteten ,hätten das zuvor nur die wenigsten erwartet...auch gegen den Sieger der Nord Staffel haben die Kickers ihre (gute) Chance...die Meisterschaft der Kickers in der Regionalliga ist das Nahziel u. somit die Teilnahme an der 1. DFB Pokal Hauptrunde,bei der das Antrittsgeld kräftig erhöht wurde, nämlich auf 215 000 E.
    Sollten die Kickers den Aufstieg in Liga 3 schaffen ,ist es nicht nötig.wie in früheren Zeiten 7-8 Spieler neu zu verpflichten... da die Kickers eine gut eingespielte Truppe besitzen...3-4 neue GUTE Spieler würden meines Erachtens ausreichen... die Spvgg Unterhaching macht es derzeit in Liga3 vor. Mit nur einem Neuzugang spielen sie in der Dritten Liga eine überraschend gute Rolle.
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  • Gunter Kneitz
    Ob die Regio Bayern wirklich eine der schwächeren ist bezweifle ich. Komischerweise haben die Aufsteiger ( bis auf BT) immer die Klasse locker gehalten bzw haben den Durchmarsch (Kickers, Jahn) gemacht. In den anderen Regios sind vielleicht Vereine mit einer großen Vergangenheit drinnen, aber das war es schon. Ich kann mich erinnern das die Regio Süd/West 4 Jahre lang den Ersten und Zweiten in die Religation geschickt hat und keiner ist aufgestiegen. Diese Liga soll ja angeblich sehr stark sein. Letztendlich entscheidet die Tagesform. Es wäre schade wenn Kickers nicht ein Spiel verliert und dann doch scheitert. Vielleicht sollte man bei den Religationsspielen mal Tennisbälle schmeißen damit der DFB mal merkt das dieses System sehr fragwürdig ist. UPS
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  • Florian Stenger
    Bayreuth hat in der dritten Liga größtenteils mit dem Regionalliga Kader gespielt und viele Spieler behalten alle anderen Bayerischen Regionalligisten die aufgestiegen sind haben in der Saison drauf kaum noch Spieler vom Regionalligkader gehabt. Sollte der Aufstieg klappen wird auch in Würzburg im Kader ein sehr großer Umbruch stattfinden.

    Die anderen RL finde ich persönlich stärker weil da auch mehr aufsteigen wollen als in Bayern. Bisher haben ja in der Relegation meistens die Bayerischen Vertreter die Nase vorne gehabt, aber wer war das? Regensburg, Unterhaching, Würzburg, Bayern II und halt mal Bayreuth. Es sind immer nur 1 oder 2 Vereine die aus Bayern überhaupt hoch wollen in der West und Südwest sind es viel mehr die Hoch wollen und sehr viele Vereine haben trotz der vielen Jahre (teilweise 10 Jahre) in der RL immer noch Profitum weil sich diese Ligen besser vermarkten als die RL Bayern. In der RL Bayern ist Profitum auf Dauer nicht möglich.
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  • Michael Fries
    Die Kickers sind derzeit die Besten in der Regionalliga Bayern - nicht mehr und nicht weniger!
    Da sollte man immer bescheiden bleiben, das hat doch das Freundschaftsspiel gegen die Stuttgarter Kickers gezeigt.
    Ich schätze die Regionalliga Bayern zählt eher zu den "schwächeren" Regionalligen.
    Im Westen ist Alemannia Aachen auf einem guten Weg in die 3. Liga.
    Und gegen den Ersten aus der Regionalliga Nord kann und muss man ja dann in der Relegation zeigen, daß man besser ist.
    Immer weiter hart Arbeiten, dann KANN es klappen mit dem Aufstieg!
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  • Arno Molinari
    Herr Fries, dass die Kickers VIELLEICHT der beste Regionalligist ist, stammt vom Trainer der Aschaffenburger und nicht aus dem Umfeld der Kickers.
    Derselbe hat auch die Niederlage hauptsächlich auf die dezimierte eigene Mannschaft zurückgeführt, obwohl die Viktoria absolut chancenlos war, auch mit elf Mann. Also bitte diese Aussagen nicht zu ernst nehmen.
    Im übrigen halte ich die RL Bayern nicht zwingend für schlechter als die anderen.
    Ich hoffe, Sie sind nicht allzu sehr enttäuscht, wenn die Kickers die wohl sichere Relegation für sich entscheiden können und aufsteigen.
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