Die Generalprobe für den Regionalliga-Neustart am kommenden Samstag haben die Würzburger Kickers verpatzt. Der Spitzenreiter der Regionalliga Bayern erlebte im letzten Test der Vorbereitung ein vollends ungewohntes Gefühl: die in Pflichtspielen in dieser Saison noch unbesiegten Rothosen kassierten mit 0:2 (0:1) bei den Stuttgarter Kickers die erste Niederlage seit 7. Juli. Da hatte die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn während der Sommer-Vorbereitung gegen Drittligist SSV Ulm mit 1:2 den Kürzeren gezogen. "Das war heute ein guter Test gegen einen guten Gegner, der uns gezeigt hat, was notwendig ist, um Spiele zu gewinnen", stellte Würzburgs Trainer Marco Wildersinn nach der Partie fest: "Wir haben das in der Vergangenheit auch schon gezeigt und müssen das dann eben nächste Woche abrufen. Wir haben heute wichtige Erkenntnisse gewonnen."
Dass die Aufgabe beim Tabellenführer der Regionalliga Südwest, der wie die Würzburger am kommenden Wochenende in den Punktspielbetrieb wieder einsteigt, keine leichte werden würde, war von Beginn an klar. Wie deutlich die blauen Kickers aus dem Schwabenland gegen die roten Kickers aus dem Frankenland das Geschehen in den ersten 45 Minuten dominierten, war dann aber nicht unbedingt zu erwarten. "Die Stuttgarter haben jede Möglichkeit genutzt, um in den Strafraum hinein zu spielen oder einen Abschluss zu suchen. Wir haben lange Zeit ein nach vorne ein bisschen zu verschnörkelt gespielt", fand Wildersinn.
Die nach wie vor von Personalsorgen geplagten Kickers waren mit lediglich 16 Feldspielern angereist. Die angeschlagenen Ivan Franjic, Pascal Moll und Tim Kraus blieben ebenso außen vor, wie Routinier Daniel Hägele, den weiterhin ein Muskelriss in der Fußsohle zum Zuschauen zwingt. Innenverteidiger Marius Wegmann gehörte immerhin erstmals in der Winter-Vorbereitung zum Aufgebot, blieb aber bis tief in die zweite Halbzeit in der Zuschauerrolle. Dominik Meisel hatte sich unter der Woche im Training eine leichte Blessur zugezogen und wurde nicht eingewechselt.
Und die Kickers-Sorgen wurden am Samstag nicht kleiner. Kurz vor der Halbzeitpause fasste sich Yannick Scholz an den Oberschenkel und humpelte verletzt vom Platz. "Der Muskel hat zu gemacht. Es ist gut, dass er kein Risiko eingeht", so Trainer Wildersinn. Winter-Neuzugang Lukas Gottwalt ist also der einzige Rothosen-Innenverteidiger, der ohne Blessur durch die Vorbereitung gekommen ist und dürfte gleich in eine wichtige Rolle im Kickers-Konstrukt rutschen.
Anders als in den bisherigen vier Testspielen hatte Trainer Wildersinn sich diesmal entschieden nicht mit einer Dreierabwehrkette zu experimentieren und kehrte zum aus der Hinrunde gewohnten 4-3-3-System zurück. Trotzdem zeigten sich vor allem in der ersten Spielhälfte ungewohnt viele Lücken in der in dieser Saison bislang so sattelfesten Würzburger Hintermannschaft. Eine der sich daraus ergebenden Möglichkeiten nutzte David Braig zum 1:0 für die Hausherren. Nach dem Seitenwechsel schafften es die Gäste dann das Geschehen etwas öfter in die Stuttgarter Spielhälfte zu verlagern. Nach einem Würzburger Ballverlust im Spielaufbau konnten die Hausherren durch Kevin Dicklhuber auf 2:0 erhöhen (56.). Die Gäste indes schafften es auch bei ihrer besten Torchance durch Saliou Sané (60.) nicht den Ball im Kasten unterzubringen und blieben erstmals in der Vorbereitung ohne eigenen Torerfolg.
Fußball, Testspiel
Stuttgarter Kickers - Würzburger Kickers 2:0 (1:0)
Würzburg: Friedsam (60. Hipper) - Hemmerich (74. Montcheu), Scholz (42. Haas), Gottwalt, Kurzweg - Karimani (78. Sausen), Zaiser, Wessig - Junge-Abiol, Sané, Caciel (81. Wegmann).
Tore: 1:0 David Braig (38.), 2:0 Kevin Dicklhuber (56.).
Zuschauende: 750