
Irgendwann ist bislang noch jede Serie gerissen. Für die Handballer der DJK Rimpar Wölfe war es gegen den akut abstiegsbedrohten TuS Ferndorf am Freitagabend so weit. Im zwölften direkten Aufeinandertreffen in der Zweiten Handball-Bundesliga verließen die Grün-Weißen erstmals das Feld als Verlierer – und zwar mit 24:31 (12:14) sehr deutlich.
Es war der mit Abstand schwächste Heimauftritt seit langer Zeit. Während die Gäste wichtige Punkte im Abstiegskampf holen, müssen die Rimparer auf den rechnerisch sicheren Klassenerhalt noch warten. Weil der Drittletzte Dormagen parallel das Derby in Essen für sich entscheiden konnte, könnten die Unterfranken bei drei ausstehenden Spieltagen noch theoretisch auf einen Abstiegsplatz zurückfallen. Wahrscheinlich ist das angesichts von sechs Punkten Vorsprung nicht.
Trainer Julian Thomann sieht das schlechteste Saisonspiel der Wölfe
Trotzdem sind die Wölfe gut beraten, am kommenden Freitag beim bereits feststehenden Meister VfL Gummersbach den womöglich noch fehlenden Sieg beherzter anzugehen, als dies gegen Ferndorf der Fall gewesen ist, damit die zehnte Zweitliga-Saison endgültig gesichert ist.
"Es war unser schlechtestes Saisonspiel. Das war sehr ärgerlich und enttäuschend, auch weil wir uns viel vorgenommen hatten", konstatierte Rimpars Trainer Julian Thomann. "Die Ferndorfer waren uns in allen Belangen überlegen, vor allem auch kämpferisch."
Deren Trainer Robert Andersson, der einst beim fränkischen Erstligisten HC Erlangen an der Seitenlinie gestanden hatte, war "sehr glücklich mit den zwei Punkten. Wir waren von Anfang an da, alle wollten, wir haben viele Zweikämpfe gewonnen."
Abwehrchef Philipp Meyer gibt sein Comeback nach langer Verletzung
Die Partie hatte zäh begonnen, beide Teams mussten ihre jeweils ersten Angriffe lange ausspielen – und scheiterten am Ende doch. Allmählich nahm das Geschehen an Fahrt auf. Lukas Böhm, der bei Rimpar für Steffen Kaufmann auf halbrechts begonnen hatte, brachte die Heimsieben mit 1:0 in Führung. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner der knapp 700 Zuschauenden wissen konnte: Es sollte die letzte Rimparer Führung gewesen sein.
Bei den Ferndorfern spielten nun der pfeilschnelle Rutger ten Velden und das Rückraumtalent Jörn Persson groß auf. Nach dem Treffer zum 7:4 durch Persson reagierte Thomann mit einer Auszeit. Zunächst konnten allerdings die Siegerländer ihren Vorsprung auf 9:5 ausbauen.
Kurz darauf waren die Rimparer, bei denen Abwehrchef Philipp Meyer sein Comeback nach längerer Verletzungspause gab, mit einem 3:0-Lauf binnen einer Minute wieder dran. Bis zur Pause war das Spiel ausgeglichen. Als Valentin Neagu nach seinem Tor zum 12:13 verletzt liegen blieb, konnten die Rot-Weißen, die von den schwäbischen Referees dafür weder mit einer Zeitstrafe noch mit einem Siebenmeter bedacht worden waren, zum 14:12-Pausenstand erhöhen.
Ferndorfs Torhüter Tim-Dominik Hottgenroth läuft zur Höchstform auf
Nach dem Seitenwechsel nahm das Unheil aus Wölfe-Sicht schnell seinen Lauf. Dem geballten Willen der Siegerländer konnten sie diesmal nicht mehr viel entgegensetzen. Hinten bekamen die Grün-Weißen den nach Hamm wechselnden Andreas Bornemann nicht in den Griff. Der Rückraumspieler traf auch zum 23:15 für die Gäste. Im Ferndorfer Tor lief Tim-Dominik Hottgenroth mit 19 Paraden zu Höchstform auf. Die Gäste hatten kurzfristig auf ihre verletzte Nummer eins, Lucas Puhl, verzichten müssen.
In der Schlussviertelstunde versuchten sich die Rimparer zwar noch einmal kurzzeitig aufzubäumen, die Hypothek eines Acht-Tore-Rückstandes und die Gegenwehr der Ferndorfer waren an diesem Abend aber zu groß, woraus sich die dritte Niederlage in Serie ergab.
Die mitgereisten Schlachtenbummler feierten ihre Ferndorfer, zu denen auch der verletzte Ex-Wolf Lukas Siegler gehörte, nach dem Abpfiff ausgelassen. Sie konnten mit diesem Auswärtssieg ein Abrutschen in die Abstiegszone verhindern.