Eigentlich war alles wie immer. Und dieses Urteil bedeutet für die Würzburger Kickers in dieser Saison der Zweiten Fußball-Bundesliga nichts Gutes. Der Tabellenletzte bleibt Tabellenletzter, daran hätte sich auch im Fall eines Auswärtssiegs nichts geändert. Weil es nach 90 Minuten beim SV Sandhausen aber 0:1 (0:1) stand, haben sich die Hoffnungen der Rothosen auf den Klassenerhalt maximal minimiert. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz nun. Das Spiel beim Vorletzten war eines, das die Kickers hätten gewinnen müssen - und, wie schon so oft in dieser Spielzeit, sind sie an dieser Aufgabe gescheitert.
Überhaupt wiederholte sich an diesem 27. Spieltag vieles. Mal wieder gingen die Würzburger als Verlierer vom Platz, mal wieder führte eine strittige Entscheidung des Schiedsrichters zum Gegentor. Frank Ronstadt hatte einen Schuss von Kevin Behrens im eigenen Sechzehner an den Arm bekommen, Keeper Hendrik Bonmann den folgenden Strafstoß durch Behrens nicht halten können (45.). "Ich hatte das Gefühl, dass es die Schulter war", sagte der Rechtsverteidiger hinterher. Damit hatte der 23-Jährige Recht. Zurückgenommen wurde die Entscheidung dennoch nicht. "Das ist einfach bitter."
Mal wieder, und das ist der wichtigere Punkt, war dieser Pfiff des Schiedsrichters Benjamin Cortus aber nicht der Grund, weshalb die Rothosen nach dem Schlusspfiff in diesem vorgezogenen Endspiel als Verlierer dastanden. "Letztendlich war das heute von allen ein Tick zu wenig", bilanzierte Innenverteidiger Christian Strohdiek, der anstelle des verletzten Arne Feick mit der Kapitänsbinde aufgelaufen war. Die Kickers erspielten sich mal wieder kaum klare Torchancen, brachten den Gegner erst in der Schlussphase ab und an in Bedrängnis. Außer einem am gegnerischen Tor vorbeigespitzelter Ball von David Kopacz nach einem der wenigen durchdachten Bälle von Robert Herrmann (38.) und ein von der Torlinie gekratzter Kopfball des eingewechselten Dominic Baumann (86.) stand kaum etwas auf dem Chancenzettel der Rothosen.
"Unterm Strich war es einfach zu wenig", resümierte auf der anschließenden Pressekonferenz in den Räumen des Sandhausener Stadions am Hardtwald Kickers-Coach Ralf Santelli. Mal wieder, genauer gesagt zum dritten Mal in dieser Spielzeit, musste ein neues Gesicht den Reportern eine Niederlage der Würzburger erklären. Es war die inzwischen achtzehnte in 26 Partien. Der nur zwei Tage vor diesem entscheidenden Spiel installierte Trares-Nachfolger Santelli erklärte da, dass die Spieler ein solches Erlebnis "nicht ganz einfach abschütteln" könnten. Er bemängelte aber auch: "Mir persönlich hat die Körpersprache von dem ein oder anderen nicht gefallen."
Das 0:1 ist ein Spiegelbild dieser Saison. Gewiss hatte die Mannschaft mal wieder kein Glück mit dem Unparteiischen. Die Diskussion über etwaige und oftmals auch völlig zurecht angeprangerte Fehlentscheidungen kaschierte aber allzu häufig ein seit Rundenbeginn bestehendes Problem, das inzwischen und vor allem nach diesem Auftritt in einem solch wichtigen Spiel nicht mehr zu übersehen ist: Es muss ausnahmslos alles für die Kickers laufen, um auch nur ansatzweise die Chance zu haben, ein Spiel in dieser Liga zu gewinnen. Ähnlich formulierte das Sportvorstand Sebastian Schuppan gegenüber dem Reportergrüppchen vor dem Stadion, während hinter ihm die Spieler in Richtung Mannschaftsbus schlichen: "Wir mussten dieses Spiel irgendwie gewinnen, und das haben wir nicht hinbekommen. Das ist das Problem."