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Fußball: Zweite Bundesliga
Kickers: Sportvorstand Schuppan rechnet mit Spielern ab
Auch der dritte Trainerwechsel der Saison hat keine Trendwende gebracht. Offenbar fehlt es einigen Spielern auch an Identifikation mit dem Klub.
Nicht mehr zum hinschauen: Kickers-Sportvorstand Sebastian Schuppan in Sandhausen, umrahmt von Physiotherapeutin Cristina Mora und Mentaltrainer Efthimios Kompodietas (rechts).
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Nicht mehr zum hinschauen: Kickers-Sportvorstand Sebastian Schuppan in Sandhausen, umrahmt von Physiotherapeutin Cristina Mora und Mentaltrainer Efthimios Kompodietas (rechts).
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:29 Uhr

Mit der Hoffnung auf den Klassenerhalt in dieser Fußball-Zweitliga-Saison verhielt es sich für die Würzburger Kickers wie mit einem Luftballon, in den jemand mit einer Nadel ein kleines Löchlein gemacht hatte. Man konnte ihn aufblasen so oft und so stark man wollte, kurze Zeit später blieb nur noch eine schlaffe Hülle. Als die Luft am Ostersonntag nach dem 0:1 (0:1) im Kellertreffen beim SV Sandhausen für die Kickers dann endgültig raus war aus dieser Saison, war es an Sebastian Schuppan, die Lage zu analysieren. Der Mann, der die Kickers mit seinem Elfmetertor zum 2:2 gegen Halle am 4. Juli 2020 nach oben geschossen hatte, muss die Sache nun in anderer Position selbst abwickeln. Ironie des Schicksals.

"So lange immer noch die Chance besteht, bin ich nicht gewillt zu sagen: Das war es jetzt", meinte der Kickers-Sportvorstand nach der Niederlage in Sandhausen zwar unverdrossen. Dass er nun aber für die kommende Drittliga-Saison plant, blieb unwidersprochen. Es hat auch im dritten Anlauf nicht gereicht für Liga zwei bei den Kickers. Und es bleibt unter dem Strich wenig Gutes hängen aus dieser Saison, in der die Kickers auf und neben dem Platz ein schlechtes Bild abgaben.

Auch die letzte Volte dieser Saison misslang. Er habe sich mehr erhofft, sagte Schuppan über die Wirkung des dritten Trainerwechsels. Dass Bernhard Trares am Karfreitag, zwei Tage vor dem Spiel in Sandhausen gehen musste, war überraschend gewesen. Schließlich hatte der Sportvorstand dem Ex-Coach noch nach dem letzten Pflichtspiel gegen Regensburg (1:1) das Vertrauen ausgesprochen. Die folgenden zwei Wochen seien dann aber so verlaufen, "dass ich nicht mehr das Gefühl hatte, dass das in die richtige Richtung geht", so Schuppan. Deshalb habe er sich zum Handeln gezwungen gesehen. Die Entscheidung nahm er auf seine Kappe. Und Ralf Santelli habe "Ansätze, die mir gut gefallen haben. Ich finde es schade, dass man es im Spiel noch nicht gesehen hat. Das tut mir auch ein bisschen leid."

Deshalb müssten sich die Spieler selbst hinterfragen, findet Schuppan: "Es kann ja nicht sein, dass man Profi-Leistungssportler immer erst mit dem Rücken zur Wand bringen muss. Da muss von Beginn an eine Bereitschaft da sein, in jeder Minute seine Leistung abzurufen." Der Sportvorstand wählt seine Worte behutsam, versteht noch immer die Perspektive eines Spielers. Doch die Botschaft ist klar: Es ist eine Abrechnung.

Am Ende hat sich dieser chaotisch zusammengestellte Kader nie als echte Mannschaft präsentiert. Ob sich alle Akteure mit den Kickers identifizieren? Auch Schuppan hat da seine Zweifel: "Ich könnte jetzt sagen: Alle identifizieren sich mit dem Verein. Aber das ist einfach nicht die Wahrheit. Das gibt es in keiner Mannschaft. Du wirst immer Leute haben, die leichter eine Bindung loslassen können als andere. Aber ich würde schon sagen, dass es noch viele gibt, die mit aufgestiegen sind. Die haben in jedem Fall diese Identifikation. Auch einige neue Spieler haben das", sagte der 33-Jährige und schob hinterher: "Ich finde auch: Man könnte es mehr auf dem Platz sehen." So hatten die Kickers nie eine Chance.

 
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  • T. L.
    Die Kickers sind eine wild zusammen gewürfelte Söldnertruppe. Da identifiziert sich keiner mit seinem Klub. Allenfalls bei Erfolg klopfen sie sich auf das Vereinswappen auf der Brust. So ist das nun mal in Profifußball
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  • J. G.
    Identifikation mit dem Verein gibt es in den höherklassigen Ligen wohl er selten. Klar gibt es noch Spieler wie früher Lahm oder heute Thomas Müller bzw. Messi, die sich noch mit ihrem Verein identifizieren können. Aber bei den meisten geht es doch nach dem Motto: "Hauptsache, das Konto ist am Monatsende gefüllt". Früher bestand halt ein Verein noch aus vielen Eigengewächsen, die auch international mithalten konnten. Heute sind die Mannschaften bunt zusammengewürfelt mit Spielern, deren Namen keiner kennt, geschweige denn, die dem Fan als Identifikationsfigur dienen. Abgesehen davon, ist die Einkaufspolitik der Kickers miserabel.
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  • B. M.
    Ganz ehrlich
    Schaut mal nach Heidenheim die machen es euch vor. Da werden Spieler geholt die nen Namen in der zweiten Liga haben und noch vom Abstellgleis kommen wie hier in Würzburg.
    Da ist der Geldgeber auch bereit mal den Geld Sack ein bisschen weiter zu öffnen und nicht nur auf Sparflamme zu Leben. Das läuft in der zweiten Liga schon seit Jahren nicht mehr.
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  • H. B.
    Naja, da zahlt man 1,5 Mio an Lautern für Kühlwetter. Der Unterschied: In der Tat einmal bissl mehr, va aber planvoll investiert. Aber nicht vergessen: Heidenheim hat uns 10 Jahre voraus. Trotzdem bleibt es natürlich dabei, dass dieser chaotische Kader, der nü eine Mannschaft war und wurde, null bewegt hat. Es vielleicht deshalb auch gar nicht konnte. Chance vertan, und dabei viel an Perspektive für die Zukunft eingebüßt, oder besser: verdummt, durch das wie ...
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  • A. M.
    Man hätte zu seinen Entscheidungen stehen müssen und mit Trares weitermachen müssen und wenn es sein muss auch in Liga drei. Macht so weiter, dann sieht man sich demnächst in Schweinfurt in der Regionalliga,
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  • R. D.
    Vielleicht sollten die Kickers statt den Trainern nun mal das Management und den Vorstand austauschen? Oder lieber nicht. Einfach nun das Gehalt der Herren in der 3. Liga kürzen. Mal sehen ob sie dann da bleiben und vernünftige Arbeit machen, oder?
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  • T. R.
    Wann rechnet Schuppan endlich mit Magath ab?
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  • A. H.
    kann er doch gar nicht, weil der nicht bei den Kickers unter Vertrag steht.
    ABER: Wenn man an verantwortlicher Stelle einsieht, dass die "Zusammenarbeit" mit Magath ein Griff in die Sch.... war und richtig reagiert, kann wenigstens die nächste Saoson in der 3. Liga - da gehören sie m.E. auch von ihren reellen Möglichkeiten her hin - gesichert un der weitere Fall vermieden werden. Ansonsten gehen die Lichter am Dalle aus.....
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  • M. M.
    Identifikation mit dem Verein, hahaha. Wie jetzt vom eigenen Versagen abgelenkt wird. Es wird sich kein Spieler mit einem von einem Großinvestor aufgepimpten Club identifizieren, der noch nicht mal in der eigenen Stadt ein gutes Standing hat.
    Tut aber auch nichts zur Sache. Spieler spielen nicht für den Verein gut, sondern wollen aus Eigeninteresse bestmöglich abliefern, um dann irgendwann zu einem größeren Club wechseln zu können. Bei solch einer desaströsen Kaderplanung kann aber wohl kein Spieler wirklich überzeugen, nicht einmal die, die hoffnungsvoll begonnen haben. Die Flyeralarm-Gelder werden wohl weiter sprudeln, andere Sponsoren wären schön blöd, auch nur einen Cent in diesen planlosen Saftladen zu stecken, es sei denn, sie sind an schneller Geldverbrennung interessiert.
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  • E. H.
    Weder die Spieler noch die Trainer sind schuld an der Misere, sondern die Chefs in der
    Führungsetage die einen Guru geholt haben im Glauben der könnte über Wasser gehen!
    Eine Mannschaft muß kontinuierlich wachsen, das braucht sehr viel Zeit und geht mitnichten
    in einige Wochen oder Monaten. Von Spielern zu erwarten sich mit den Verein zu identifizieren, wie soll das gehen in so kurzer Zeit? Bis auf 1-2 Spieler haben sich gestern wieder alle reingehauen, doch es fehlt schlicht und einfach am Können und Qualität.
    Seit Hollerbach hatte kein Trainer mehr die Zeit eine Mannschaft zu formen, Spieler zu holen die auch zueinander passen? Nein, die aktuelle Mannschaft ist zusammengeschustert von verschiedenen Leuten, fast könnte man sagen ohne Sinn und Verstand!
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  • B. E.
    Ich möchte nichts schönreden, aber m.E. ist es für einen neuen Spieler auch nicht so leicht sich mit einem Club zu identifizieren, wenn immer ohne Fans gespielt werden muss.
    Dann noch der unselige Rauswurf von Micha, hat noch mal ein Übriges dazu beigetragen. Micha war IMMER ein Trainer, der bis spätestens zur Winterpause aus einem zusammen gewürfelten Haufen eine Mannschaft geformt hat.
    Es ist, wie es ist und nun heißt es:
    A...backen zusammenkneifen und vernünftig für die 3.Liga planen!
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