DJK Waldbüttelbrunn – TSV Lohr 26:25 (14:15)
15 Minuten, nachdem die Partie in der Waldbüttelbrunner Ballsporthalle abgepfiffen war, lag Lohrs Tom Scheiner rücklinks auf dem Asphalt vor der Sportstätte, zog an einer Zigarette und starrte frustriert den Nachhimmel an. Von hinten näherte sich sein früherer Teamkollege Yannick Bardina, der nun für den Gegner spielt und der ebenfalls einen Glimmstengel in der Hand hatte. Der Waldbüttelbrunner Rückraumspieler gab dem Lohrer Torhüter einen Klaps: Aufmunterung für einen ehemaligen Mannschaftskollegen.
Turbulente Schlussminuten
Beide waren nämlich Hauptdarsteller in einer spannenden Schlussminute gewesen, nach deren Ende die Waldbüttelbrunner jubelten und die Lohrer Frust schoben. Die Gäste hatten beim Stand von 25:25 68 Sekunden vor der Schlusssirene ihre letzte Auszeit genommen, aber schließlich den Ball verloren, was Waldbüttelbrunn zu einem Gegenstoß nutzte. Nach einem langen Pass kollidierte TSV-Keeper Scheiner mit DJK-Außen Nico Elbert, der zu Boden ging. Die Schiedsrichter zeigten dem Schlussmann die Rote Karte und verhängten einen Siebenmeter, den Bardina mit einem trockenen Aufsetzer verwandelte. "Es hat Spaß gemacht", gab der Siegtorschütze nach dem Abpfiff zu Protokoll.
Weniger Spaß hatten am Ende die Lohrer, die über weite Strecken der Partie geführt hatten. "Einen Punkt hätten wir verdient gehabt. Aber wir hatten nicht immer Glück, auch bei einigen Schiedsrichterpfiffen nicht", machte TSV-Spielertrainer Maximilian Schmitt klar. "Wir haben gegen einen sehr starken Gegner ein richtig gutes Spiel gemacht", so der Spielertrainer, der seinem Team eine Steigerung gegenüber der ersten Saisonpartie (19:19 gegen Rimpar II) attestierte.
Rot nach Kopftreffer
Allerdings war ihm nach fünf Spielminuten sein bester Werfer abhanden gekommen. Jannik Schmitt war zum Siebenmeter-Strafwurf angetreten, sein Versuch traf Keeper Markus Leikauf im Gesicht. Der Waldbüttelbrunner Neuzugang ging zu Boden, die Referees zeigten dem Lohrer Topwerfer die Rote Karte wegen Unsportlichkeit. "Er hat sich bewegt, ich wollte ihn sicher nicht treffen", machte Schmitt klar, dass er die Disqualifikation für ungerechtfertigt hielt.
So sah es in der Ballsporthalle vor dem Anpfiff aus
So wurde anschließend beiderseits kaum noch gewechselt: Bei den Gästen blieben Markus Seltsam und Jonathan Born ohne Einsatzzeiten, bei der DJK hatte Coach Dusan Suchy nach den Ausfällen der Leistungsträger Matthias Grünert und Andreas Paul wenig Möglichkeiten zu tauschen. "Es gab keinen Grund zu wechseln. Die, die gespielt haben, haben das gut gemacht", merkte Maximilian Schmitt an.
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Für Waldbüttelbrunn war's das erste Saisonspiel überhaupt gewesen. "Klar, da tut man sich etwas schwer", erklärte DJK-Trainer Dusan Suchy, dessen Team in der ersten Hälfte in der Defensive immer wieder in Schwierigkeiten geriet. Eine Umstellung auf eine offensivere 5:1-Formation unterband im zweiten Abschnitt Anspiele auf den Lohrer Kreisläufer Carlos Prieto, welche in der ersten Hälfte noch ein probates Lohrer Angriffsmittel gewesen war. Lohr dagegen wartet nach dieser Partie, die coronabedingt nur 85 Zuschauer gesehen hatten, weiter auf den ersten Saisonsieg. Ein großes Problem freilich sieht Maximilian Schmitt darin jedoch nicht: "Wichtig ist, dass wir überhaupt wieder spielen können", wies er auf die halbjährige Coronapause hin. Und mit der Leistung, die seine Mannschaft in Waldbüttelbrunn gezeigt habe, seien demnächst auch wieder Erfolgserlebnisse möglich.