zurück
Basketball: Bundesliga
Immer wieder diese Krimis: Wie die Würzburg Baskets auch das vierte enge Spiel im Jahr 2025 für sich entschieden
Dieses Mal brauchten die Würzburger sogar die Verlängerung, doch die Revanche gegen Bamberg gelang. Wen die Fans nach Ende des Spiels besonders feierten.
Mike Lewis II von den Würzburg Baskets wirft den Ball gleich Richtung Korb, weil er merkt, dass er von Bambergs KeyShawn Feazell gefoult wurde.
Foto: Julien Becker | Mike Lewis II von den Würzburg Baskets wirft den Ball gleich Richtung Korb, weil er merkt, dass er von Bambergs KeyShawn Feazell gefoult wurde.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 20.02.2025 02:42 Uhr

Die FIT/One Würzburg Baskets bieten in den letzten Wochen mehr Krimi als ARD und ZDF in ihrem TV-Programm zusammen. Mit 98:93 (44:41, 86:86) setzten sich die Würzburger bei den Bamberg Baskets nach Verlängerung durch. Nach den Erfolgen gegen Derthona und Patras sowie Göttingen war es der vierte Erfolg der Baskets in den Schlusssekunden oder der Verlängerung alleine in diesem Jahr. Dank des zehnten Saisonerfolgs hat das Team von Sasa Filipovski nicht nur verhindert, dass Bamberg tabellarisch vorbeizieht, sondern sich auch in den Play-Inn-Rängen der Basketball-Bundesliga behauptet. Nun haben die Baskets 17 Tage Pause, um ihre Erkrankungen und Verletzungen zu regenerieren.

Denn täglich grüßt zurzeit das Krankheits-Murmeltier bei den Baskets. Gegen Bamberg erwischte es den Neuzugang Aubrey Dawkins, der sich zu den krankheitsbedingten Ausfällen Maximilian Ugrai, Calvin Wishart und Fabian Bleck gesellte. Dazu fallen Nelson Phillips und Bazou Kone weiterhin verletzungsbedingt aus. Immerhin war der Youngster aus dem ProB-Team, Christian Skladanowski, wieder dabei. Lukas Wank, der gegen Rostock zwar auf der Bank saß, aber nicht einsatzfähig war, konnte zumindest wieder mittun und stand gleich in der ersten Fünf. Die Grippewelle hat die Mannschaft aber weiterhin im Griff, denn selbst die Spieler, die am Mittwoch in der Brose Arena dabei waren, liefen teilweise stark geschwächt auf. 

Filipovskis cleverer Schachzug

Der Vollständigkeit halber: Auch bei Bamberg fehlten mit Kapitän Karsten Tadda und Kevin Wolrath zwei mindestens mal mentale Stützen. Mit dabei waren die zwei ehemaligen Würzburger Filip Stanic und Craig Moller. Für die Gastgeber aus Oberfranken war das Derby vor allem eine Einstimmung, denn auch wenn ein Derby immer von besonderer Bedeutung ist, haben die Bamberger am Wochenende mehr zu gewinnen. Im Halbfinale des Pokals treffen sie am Samstag in Weißenfels auf Frankfurt, am Sonntag im Finale wären die möglichen Gegner Bayern München oder der gastgebende Mitteldeutsche BC.

Für ganze vier Minuten reichte Wanks Luft zu Beginn, aber mit seinem ersten Dreier brachte er sein Team mit 10:6 in Führung. Diese Führung konterten die Bamberger mit einem 9:0-Lauf, der Filipovski zur ersten Auszeit noch im ersten Viertel zwang. Für das Derby hatte sich der Trainer wieder einen besonderen Schachzug in der Defensive ausgedacht. Immer wieder wechselten die Würzburger ihre Verteidigungsformen zwischen der regulären Manndeckung und der Zonenverteidigung. Dabei deckt jeder Spieler eine bestimmte Zone um den Korb ab, alle Spieler orientieren sich aber mehr Richtung Ball und lassen lieber mal einen Gegenspieler hinter der Dreierlinie weit weg vom Geschehen freistehen.

Die Leistung des Ex-Würzburgers tut weh

Sobald sich die Bamberger auf eine Verteidigungsart eingestellt hatten, ließ Filipovski sein Team wieder in der anderen Variante verteidigen, damit die Gastgeber nicht in ihren Rhythmus fanden. Im zweiten Viertel klappte das schon besser, weshalb es mit einer verdienten 44:41-Führung für die Baskets in die Pause ging. Vor allem die Leistung von Craig Moller, der in vier Spielen bisher zehn Punkte für den ehemaligen Serienmeister erzielt hatte, tat den Würzburgern weh. Der Australier kam insgesamt auf elf Zähler und zwei spektakuläre geblockte Würfe gegen die längsten Würzburger Klassen und Steinbach.

Die Würzburger Führung hielt, weil Filipovski mit seiner kurzen Rotation weiterhin die richtigen Aufstellungen fand. Besonders Skladanowski erwies sich als wertvoller Teil dieser acht übrig gebliebenen, auch wenn er bei seiner Auswechslung im dritten Viertel einen kräftigen Einlauf von Filipovski kassierte. Zum Problem wurden langsam die Bamberger Treffer von der Dreierlinie. Erst traf zweimal Kyle Lofton und nach Moritz Krimmers Dreier führten die Hausherren plötzlich mit 65:64. Ein Foulpfiff zugunsten Steinbachs brachte einige Bamberger Fans beinahe dazu, das Feld zu stürmen. Es kam langsam Derby-Stimmung in der nicht ganz gefüllten Bamberger Arena auf.

Warum Würzburg in der Schlussphase auf Seljaas verzichten musste

Und die Spannung stieg auch von Sekunde zu Sekunde an. Bitter dann die Sequenz knapp sechseinhalb Minuten vor Schluss, als sich Lofton in der Nähe von Zac Seljaas einfach hinfallen ließ und die Schiedsrichter auf Foul gegen den Würzburger Kapitän entschieden. Es war das fünfte für Seljaas, der von nun an auf der Bank Platz nehmen musste.

Jhivvan Jackson und Zac Seljaas klatschen beim Spiel der Würzburg Baskets in Bamberg ab. Für die Würzburg Baskets reichte es zum wichtigen Derbysieg.
Foto: Julien Becker | Jhivvan Jackson und Zac Seljaas klatschen beim Spiel der Würzburg Baskets in Bamberg ab. Für die Würzburg Baskets reichte es zum wichtigen Derbysieg.

Ohne den 27-Jährigen, der in seinem zweiten Spiel nach seiner Verletzung 17 Punkte erzielte, war nun der etatmäßige Würzburger Topscorer Jackson gefragt. Der erzielte selbst fünf Punkte im Schlussviertel und fand immer wieder seine Mitspieler, beispielsweise Owen Klassen, der die Führung 1:32 vor Schluss auf vier Punkte ausbaute. Filipovski hatte jetzt nicht seine offensiv beste Fünf auf dem Feld, aber eine, die defensiv Beton anmischte. Lukas Wank kontrollierte den Bamberger Topscorer Locke. Aber Moller und Segu glichen für die Baskets aus. Den Würzburgern blieben 9,2 Sekunden und eine Auszeit, die sich Filipovski in der zweiten Halbzeit noch aufgespart hatte, doch Jacksons letzter Wurf geriet zu kurz, möglicherweise auch, weil der Aufbauspieler die gesamte zweite Halbzeit durchspielen musste. 

Williams trifft den Glückswurf zum Sieg

Gegen die Bamberger Verteidigung, die nun jedes Mal bei den Blocks an den Würzburger Aufbauspielern einfach die Gegenspieler tauschte, fiel den Baskets nicht mehr viel ein. Bei beiden Teams stützten sich die Spieler jetzt häufiger mit den Armen auf den Knien oder in der Hüftbeuge ab, die Fehlerquote stieg ob der Erschöpfung.

Doch die Würzburger hatten sich scheinbar das Glück des Tüchtigen verdient. Denn Tyrese Williams, der zuvor etliche ganz freie Dreier deutlich verfehlt hatte, bekam eng gedeckt in der Ecke des Felds den Ball, feuerte aus dem schwierigsten aller Winkel und traf, nachdem der Ball am Ring getanzt hatte, zur 96:93-Führung 28,2 Sekunden vor Schluss. Dieses Glück war Locke auf der anderen Seite nicht vergönnt, denn dessen Dreier sprang vom Ring nach oben, aber letztlich in Würzburger Hände. Bamberg musste foulen und schickte Jackson an die Freiwurflinie, der mit seinen Treffern neun und zehn bei elf Versuchen den Sieg sicherte. Ein schönes Geburtstagsgeschenk für Sportdirektor Kreso Loncar, der im Anschluss von den mitgereisten Anhängern beglückwünscht wurde.

Basketball: Bundesliga, Männer
Bamberg Baskets – FIT/One Würzburg Baskets 93:98 (23:23, 18:21, 26:21, 19:21, 7:12)
Bamberg: Segu 18, Locke 17,  Feazell 15, Lofton 13, Moller 11, Stanic 9,  Watson-Boye 4, Krimmer 3, Horvath 2, Petkovic 1, Kuku (nicht eingesetzt).
Würzburg: Jackson 25 (9 Assists), Lewis 19, Seljaas 17, Steinbach 15 (10 Rebounds), Williams (10), Klassen 5 (13 Rebounds), Skladanowski 4, Wank 3, Gerhard, Dawkins (beide nicht eingesetzt).
Rebounds: 39 – 51. Vorlagen: 24 – 18. Ballverluste: 5 – 12. Treffer aus dem Feld: 33/75 (44%) – 32/73 (44%). Dreier: 8/33 (24%) – 10/34 (29%). Freiwürfe: 19/31 (61%) – 24/30 (80%). Schiedsrichter: Steve Bittner, Armin Mutapcic, Nicolas Brendel. Zuschauende: 4493.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Tim Eisenberger
ARD
Basketball-Bundesliga
Brose Arena
FC Bayern München
Grippewellen
Würzburg Baskets
ZDF
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top