
Sollte noch irgendjemand die zarte Hoffnung gehegt haben, dass Verfolger Wölfe Würzburg Spitzenreiter HC Oppenweiler/Backnang im Titelrennen der 3. Handball-Liga Süd noch abfangen könnte, der dürfte spätestens seit Donnerstagabend dieser beraubt sein. Da verloren die Wölfe das Spitzenspiel in der heimische tectake Arena vor knapp 1400 Zuschauern und Zuschauerinnen mit 24:27 (12:13) gegen den Ersten und dürfen sich für den Rest der Runde auf die Sicherung des zweiten Platzes konzentrieren, der ebenso wie Rang eins nach der Saison ab Mitte Mai die Teilnahme an den Aufstiegsrundenspielen zur 2. Bundesliga garantiert. Denn nach der Niederlage im Spitzenspiel zur Weiberfastnacht stehen die Würzburger zwölf Punkte bei neun noch ausstehenden Spielen hinter dem Tabellenführer.
"Es tut schon ein bisschen weh, weil gegen den Tabellenführer nicht so viel gefehlt hat", bekannte Wölfe-Trainer Heiko Karrer nach der Partie. Sieben Minuten vor Schluss hatte es noch 23:23 gestanden, doch in den letzten Minuten waren die Gäste aus dem württembergischen Rems-Murr-Kreis das cleverere Team, auch wenn deren Trainer Stefan Just erklärte: "In der Endphase hatten wir auch etwas Glück."
Glück mag sicher auch eine Rolle gespielt haben, aber eben nicht nur. In einer von den Abwehrreihen geprägten Partie mit zwei herausragenden Torhütern – Moritz Ebert bei den Wölfen und Janis Boieck beim Gast – leisteten sich beide Teams zahlreiche Fehlwürfe. So fanden nur vier von insgesamt elf Siebenmeter-Versuchen den Weg ins Tor, daneben parierten die Keeper haufenweise freie Würfe. Aber in der Schlussphase behielt dann der Gast, der mit dem Selbstvertrauen von 20 Ligasiegen in Folge angereist war, die Übersicht und die Nerven.
Rot gegen Wölfe-Kapitän Patrick Schmidt
Eine Schlüsselszene war in der 43. Spielminute zu beobachten, als HC-Rückraumspieler Elias Newel bei einer Gegenstoßsituation nach einem Kontakt mit Wölfe-Kapitän Patrick Schmidt zu Boden ging. Das Regelwerk sieht für Gegenstoßfouls die Rote Karte vor – und die bekam Patrick Schmidt dann auch prompt. Allerdings zu Unrecht, wie der Wölfe-Kapitän meinte: "Es gab den Kontakt, aber der ging vom Gegenspieler aus. Das hat er natürlich clever gemacht, aber ich kann mich schließlich nicht in Luft auflösen."
In den Schlussminuten lastete dann auf Würzburger Seite viel Verantwortung auf Malte Dederding, der am Ende mit sieben Treffern bester Wölfe-Werfer sein sollte. Allerdings stand der rechte Rückraumspieler sehr lange auf dem Feld, auch weil sich sein junger Vertreter Tyler Grömling bei seinem Kurzauftritt Ende der ersten Hälfte mehrere technische Fehler geleistet hatte und fortan nicht mehr ins Geschehen eingriff. So ließ Heiko Karrer Malte Dederding lange im Spiel – und der leistete sich in der Schlussphase der Partie mehrere Fehlwürfe in entscheidenden Situationen.
"Natürlich ist es, wenn einer 50 Minuten auf dem Feld steht, dann auch eine Kraftfrage. Aber so groß ist unser Kader zurzeit eben nicht", räumte Wölfe-Trainer Karrer ein. So kassierte sein Team die sechste Saison-Niederlage, liegt aber noch mit einem recht komfortablen Sieben-Punkte-Vorsprung auf direkte Konkurrenz auf Platz zwei, muss freilich im März bei direkten Verfolgern in Kornwestheim und Aue antreten.
Handball: 3. Liga Süd, Männer
Wölfe Würzburg – HC Oppenweiler/Backnang 24:27 (12:13)
Würzburg: Ebert 1, Bogojevic (n. e.) – Schömig 3, Reidegeld, 3 P. Schmidt, 1 Kütt (n. e.), F. Schmidt 1, Bauder 2/2, Dederding 7, Reitemann 1, Nielsen 2, Grömling, Franke 1, Merk 2, Beck.
Oppenweiler/Backnang: Boieck, Stasch (n. e.) – Schliedermann 3, Newel 7, Goßner 2, Buck 5, Fröhlich 1, Dangers, Diebel 2, Mota da Sousa, Forstbauer 2, Goller 2, Frank, Eilers 3.
Schiedsrichter: Henker/Schirmacher (Dresden/Markranstädt). Zeitstrafen: 4:5. Rot: P. Schmidt (43., Würzburg, Foulspiel). Siebenmeter: 6/3 – 5/1. Zuschauende: 1387.
Spielfilm: 0:2 (3.), 2:4 (8.), 6:4 (15.), 8:7 (18.), 10:7 (19.), 11:9 (26.), 12:13 (30.), 15:13 (33.), 16:15 (35.), 19:16 (38.), 19:19 (41.), 22:21 (47.), 23:23 (53.), 23:26 (57.).