Dieses Remis fühlte sich an wie eine Niederlage. Als Kickers-Trainer Danny Schwarz im Fernseh-Interview nach dem 2:2 (1:0) der Würzburger Drittliga-Fußballer gegen den FSV Zwickau nach seinem Frust-Level gefragt wurde, antwortete er: "Poah. Wenn´s eine Skala von 1 bis 100 gibt, dann bin ich jetzt bei 10 000." Kurz vor Schluss hatten sich die Kickers den im Abstiegskampf so dringend benötigten Dreier noch entreißen lassen, als der Ball in der 90. Minute Zwickaus Marco Schikora nach einer Ecke auf den Schlappen fiel und kurz darauf im Netz des Würzburger Kastens zappelte. Der späte Ausgleich in einer Partie, die die Kickers mit etwas mehr Cleverness hätten gewinnen müssen.
"Das müssen sich die Jungs aneignen. Das ist Profifußball", sagte Schwarz später zum Abschluss der Pressekonferenz. "Zu brav und naiv", nannte er die Herangehensweise seines Teams. Schließlich habe man in Würzburg doch um die Stärken der Gäste aus Westsachsen bei Standardsituationen gewusst. Trotzdem hatten die Zwickauer immer wieder die Chance, ruhende Bälle in den Würzburger Strafraum zu schlagen. Nur logisch sei es da, dass dann irgendwann einmal ein Gegentor fällt - und wenn es kurz vor Schluss ist.
"Am Ende reichen dann noch nicht einmal zwei Tore zum Sieg", klagte Schwarz. Oft war den Kickers in dieser Saison ihre mangelnde Trefferausbeute vorgehalten worden. Diesmal spielten die Kickers die Treffer von Marvin Pourié und Maximilian Breunig blitzsauber heraus. So richtig freuen konnte sich darüber am Ende niemand. Dass das zwischenzeitliche 1:1 einem Eigentor von Lars Dietz entsprang, passte ins Bild: Trotz aller Bemühungen, irgendwie sollte die Sache am Ende einfach schief gehen.
"Bescheiden", antwortete Torschütze Breunig nach der Partie, gefragt nach seinem Hinrunden-Fazit. Das Team steht auf dem 19. Rang, und der 21-Jährige, auf dem zu Saisonbeginn nach seiner Rückkehr von Admira Wacker Mödling aus Österreich so viele Hoffnungen ruhten, kam wegen einer Oberschenkelverletzung nicht so richtig in Tritt. "Ich hoffe, dass die Rückrunde besser läuft."
Damit mehr als nur Hoffnung bleibt, muss der Kader wohl in der Winterpause deutlich verstärkt werden. Nach dem 0:0 in Halle hatte sich auch Torhüter Hendrik Bonmann entsprechend geäußert. Am Sonntag war er in dieser Hinsicht zurückhaltender: "Das müssen der Trainer und die Verantwortlichen entscheiden, ob wir das brauchen." Vor Weihnachten steht für die Kickers aber noch der Rückrundenauftakt zu Hause gegen 1860 München an. Um da die Abstiegsränge erstmals in diesem Jahr verlassen zu können, braucht es vorher schon Schützenhilfe von anderen Mannschaften.