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Fußball: 3. Liga
1:1 gegen Freiburg II: Die Kickers können nicht mehr gewinnen
Viele Chancen, aber nur ein Zähler auf dem Konto. Der Würzburger Fußball-Drittligist steckt weiter im Tabellenkeller fest.
Zeigte sich bei seinem Startelfdebüt engagiert und traf zum Ausgleich: Würzburgs Neuzugang André Becker (Mitte)
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zeigte sich bei seinem Startelfdebüt engagiert und traf zum Ausgleich: Würzburgs Neuzugang André Becker (Mitte)
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 07.03.2024 03:29 Uhr

Die Drittliga-Fußballer der Würzburger Kickers kommen im Abstiegskampf nicht von der Stelle. Trotz einer kämpferisch guten Vorstellung und einer ganzen Reihe guter Torchancen, mussten sich die Rothosen am Freitagabend gegen den SC Freiburg II mit einem 1:1 (1:1) zufrieden geben. Für die Kickers war es bereits das zehnte sieglose Spiel in Serie. "Natürlich tut uns das Resultat weh", sagte Trainer Danny Schwarz: "Nur mit einem Dreier geht es richtig voran. Trotzdem war dieser Auftritt nach der jüngsten Niederlagenserie ein Lebenszeichen."

Nach vier Niederlagen in Serie hatte Schwarz vor dem Heimspiel gegen die Freiburger Reserve – bei der Johannes Flum mit der Erfahrung von 131 Erstliga-Spielen zunächst auf der Bank Platz genommen hatte –offenbar die Notwendigkeit erkannt, die Herangehensweise seines Teams grundlegend zu überdenken. Nicht nur, dass er vier personelle Änderungen vornahm: Dominik Meisel, Mirnes Pepic sowie die Winter-Neuzugänge Marvin Stefaniak und André Becker waren im Vergleich zum 0:2 beim VfL Osnabrück neu in der Startelf. Dafür blieben Christian Strohdiek, Niklas Hoffmann, Maximilian Breunig und Saliou Sané beim Anpfiff erst einmal draußen. Auch taktisch stellte Schwarz um. Leon Schneider, Daniel Hägele in zentraler Position und Tobias Kraulich bildeten die neuformierte Dreier-Abwehrkette. Bislang hatte der Kickers-Coach in seiner Amtszeit bei den Würzburger Kickers stets auf eine Viererabwehr gesetzt.

Defensive in neuer Formation

Dass die Defensive erstmals in dieser Formation zusammenspielte, das war ab und an schon zu sehen. "Wenn man so lange nicht mehr gewonnen hat, kann man auch einmal etwas umstellen. Dann hat man nicht mehr viel zu verlieren", stellte Abwehrmann Kraulich fest und begründete die Änderung: "Wir wollten vorne mehr Leute haben." Ihre Wirkung verfehlt hatten die Umstellungen nicht. Denn, das konnte man durchaus feststellen, die Kickers wirkten in Halbzeit eins präsent und engagiert. Anders als noch bei der Niederlage in Osnabrück, als Schwarz am Ende festgestellt hatte, dass zu viele seiner Schützlinge nicht ihr Leistungsmaximum erreicht hatten, konnte man seiner Elf in Hinsicht Einsatzwillen diesmal keine Vorwürfe machen. Was womöglich auch an der Kulisse lag. Zwar waren es nicht mehr als 1312 Zuschauer (erlaubt gewesen wären 3300), die nach den Geisterspielen an den Dallenberg gekommen waren – und ein Großteil der aktiven Fanszene boykottiert den Stadionbesuch weiterhin. Doch mühten sich die anwesenden Fans, Atmosphäre ins Stadion-Viereck zu bringen.

Dabei hatte diese Partie aus Würzburger Sicht einen frühen Stimmungs-Killer parat. Die Rothosen hatten durch Startelf-Debütant Becker die erste Chance gehabt. In Führung gingen aber in der 13. Minute die Gäste. Dabei blitzte auf, über welch spielerisches Vermögen die U 23 aus dem Breisgau verfügt. Wie gedankenschnell und präzise Yannik Engelhardt Torschütze Robert Wagner bediente und wie eiskalt der die Chance nutzte, das zeugte von Klasse. Freiburg führte nach 13 Minuten mit 1:0.

Doch die Kickers gaben sich nicht auf und kamen durch eine Standardsituation, im Zustandekommen etwas zufällig, aber sehr verdient zum Ausgleich: Kopacz hatte eine Ecke in die Mitte getreten. Vor dem Freiburger Kasten herrschte Durcheinander. Hägele legte auf und Neuzugang Becker feierte seine Torpemiere im Kickers-Dress. Im Fallen bugsierte der von Jahn Regensburg ausgeliehene Angreifer den Ball über die Linie. Der verdiente Lohn für einen engagierten Auftritt Beckers, der schwere Jahre hinter sich hat. In Regensburg war ihm lediglich ein Treffer für die zweite Mannschaft des Jahn in der Bayernliga Süd gelungen. "Für mich persönlich ist es gut gelaufen. Ich denke, dass ich eine gute Leistung gebracht habe. Unterm Strich ist es aber ärgerlich, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben", so Becker.

Viel läuferischer Einsatz der Würzburger Kickers

Mit viel läuferischem Einsatz schafften es die Kickers lange Zeit, den Gegner vom eigenen Gehäuse fern zu halten. Und in Halbzeit zwei waren es zunächst auch die Rothosen, die die besseren Chancen hatten. Zwei Minuten vor dem Seitenwechsel platzierte Kopacz einen Dropkick knapp am Tor vorbei. Kurz nach Wiederanpfiff brachte Trainer Schwarz den Ex-Wolfsburger Stefaniak. Der trat einen Freistoß in die Mitte, Becker stieg hoch platzierte seinen Kopfball aber zentral auf SC-Keeper Noah Atubolu. Bei Distanzschüssen von Pepic (65.) und Kopacz (66.), die knapp am Gäste-Tor vorbeistrichen, mussten die Freiburger auch einmal durchatmen.

Eine der dicken Chancen der Rothosen: Freiburgs Keeper Noah Atubolu pariert einen Kopfball von Daniel Hägele (verdeckt).
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Eine der dicken Chancen der Rothosen: Freiburgs Keeper Noah Atubolu pariert einen Kopfball von Daniel Hägele (verdeckt).

Bei den Kickers-Neuzugängen Stefaniak, Becker und Kurzweg ließen mit fortlaufender Spielzeit sichtlich die Kräfte nach. Schwarz reagierte, brachte mit Saliou Sané und den Brüdern Louis und Maximilian Breunig frische Spieler. Und diesmal blieben die Kickers bis tief in die Schlussphase hinein gefährlich. Nach einer Flanke von Dennis Waidner bot sich den Gastgebern in der 85. Minute dann die ganz große Gelegenheit zum erlösenden Treffer.

Die Kickers arbeiteten sich mit viel Engagement an den Freiburgern ab. Das Anrennen  wurde aber nicht belohnt, weil Freiburgs Keeper bei einem Kopfball von Hägele und einem Schuss von Kopacz in der Nachspielzeit stark parierte. So blieb es beim 1:1, das den Würzburgern im Abstiegskampf kaum weiter hilft. „In unserer Situation geht es darum, den Dreier einzufahren, egal wie“, so Trainer Schwarz: „Wir haben heute bewiesen, dass wir Druck erzeugen können.“

Die Statistik des Spiels

Würzburger Kickers – SC Freiburg II 1:1 (1:1)
Würzburg: Bonmann – Schneider, Hägele, Kraulich – Herrmann (46. Waidner), Meisel, Pepic, Kurzweg (77. L. Breunig) – Stefaniak (67. Sané) – Kopacz, Becker (77. M. Breunig).
Freiburg II: Atubolu – Schmidt (45.+1 Sildillia), Braun-Schumacher, Kammerknecht – Treu (55. Kehrer), Wagner, Engelhardt, Risch – Kammerbauer, Weißhaupt (82. Lee) – Kehl (55. Vermeij).
Schiedsrichter: Oldhafer (Hamburg)
Zuschauer: 1312
Tore: 0:1 R. Wagner (13.), 1:1 Becker (23.)
Gelbe Karten: Becker (1), Meisel (3), Stefaniak (1) / Sildillia (3), R. Wagner (6)
Quelle: dpa
 
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  • L. W.
    Die Kickers

    sind auf einem guten Weg um sich mittelfristig ein zweitligataugliches Stadion zu sparen. zwinkern
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