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Fußball
Wie war das damals in Schweinfurt und Heidingsfeld? 3 Fußballer erinnern sich an den verstorbenen Werner Lorant
Am Ostersonntag starb Werner Lorant im Alter von 76 Jahren. Bernhard Winkler, Rüdiger Mauder und Werner Köhler sprechen über ihren früheren Trainer.
Von links: Bernhard Winkler, Rüdiger Mauder und Werner Köhler haben unter Werner Lorant trainiert.
Foto: Franz Peter Tschauner dpa; Rudi Dümpert; Anand Anders | Von links: Bernhard Winkler, Rüdiger Mauder und Werner Köhler haben unter Werner Lorant trainiert.
Michi Bauer
 und  Sebastian Rauschert
 |  aktualisiert: 23.04.2025 17:00 Uhr

Werner Lorant ist tot. Am Ostersonntag erlag er im Alter von 76 Jahren seiner Erkrankung. Als Bundesliga-Profi spielte er unter anderem für Dortmund, Essen, Schalke und holte 1980 mit Eintracht Frankfurt den Uefa-Cup. Von 1984 bis 1986 war er beim damals drittklassigen Bayernligisten SV Heidingsfeld Spielertrainer, zunächst in dieser Doppelfunktion auch beim FC Schweinfurt 05, wo er sich ab 1987 ganz aufs Traineramt konzentrierte – und ihm 1990 sein erster großer Erfolg gelang: die Bayernliga-Meisterschaft nach einem legendären 3:3 am letzten Spieltag beim TSV 1860 München.

Auch in der Aufstiegsrunde setzten sich die Nullfünfer durch, doch weil Lorant die gewünschten, für einen möglichen Klassenerhalt nötigen Zugänge nicht bewilligt bekommen sollte, entschloss er sich, den FC 05 zu verlassen. Über die Zwischenstation Viktoria Aschaffenburg ging er zu den Münchner Löwen. Der Rest ist Geschichte. An Lorants Zeit in Unterfranken erinnern sich drei seiner ehemaligen Spieler.    

Bernhard Winkler (58, Vaterstetten)

"Werner Lorant war als Spieler und Trainer immer hart zu sich selbst. Und das hat er auch von seinen Spielern verlangt, egal, ob die Amateure waren und tagsüber zur Arbeit gingen. Mit seiner Art musste man klarkommen, nicht alle konnten mit diesem intensiven Stil leben. Dass wir mit dem FC Schweinfurt 05 unter ihm 1990 in die Zweite Liga aufgestiegen sind, war eine tolle Geschichte. Es war für ihn sein erster großer Erfolg, er hat ihn nie vergessen. Später bei 1860 München haben wir neun Jahre zusammengearbeitet, sind in die Bundesliga aufgestiegen, kamen bis in die Champions League.

Verrückt, beim SV Heidingsfeld wollte er mich nicht haben, als ich gerade aus der A-Jugend gekommen bin. Er war keiner, der gerne mit jungen Spielern arbeitet, da hat er mich gleich zur Reserve geschickt. Wenn ich ihm heute noch etwas sagen könnte, dann, dass er nicht immer nach der Devise 'viel hilft viel' hätte arbeiten sollen. Lieber mal einen Schritt weniger trainieren, dann hätten wir auch das ein oder andere wichtige Spiel mehr gewonnen. Das Wort 'frei' konnte Werner Lorant nicht buchstabieren."

Rauchwolken: So kannte man Werner Lorant auch zu seiner Zeit beim FC Schweinfurt 05 und beim SV Heidingsfeld.
Foto: Volker Dornberger, dpa | Rauchwolken: So kannte man Werner Lorant auch zu seiner Zeit beim FC Schweinfurt 05 und beim SV Heidingsfeld.

Rüdiger Mauder (62, Röthlein)

"Die Nachricht von Werner Lorants Tod kam ausgerechnet an meinem 62. Geburtstag. Ich habe nur gedacht: Das kann doch kein Zufall sein. Beim FC 05 haben wir damals genau gewusst: Wenn wir den Aufstieg in die Zweite Liga schaffen können, dann nur mit ihm. Werner Lorant war Profi, wir waren Amateure. Er war in meinen Augen ein wahnsinnig guter Trainer. Er hat nur Spieler geholt, die dann auch gespielt haben. Da war nie ein Fehlgriff dabei. Werner Lorant war knüppelhart, aber immer nur für die Sache. Das harte Training war gut für uns, wir haben schließlich von Kraft und Ausdauer gelebt.

Werner Lorant hatte ein wahnsinniges Gefühl, welchen Spieler er wie anpacken musste. Ich zum Beispiel habe auf dem Platz durchaus eine härtere Hand gebraucht. Okay, wenn man ihm Kontra gab, hat es sich schon mal hochgegiggelt. Aber ich glaube, dass die Härte für ihn ein Schutzpanzer war. Als feststand, dass er Schweinfurt trotz des Aufstiegs in die Zweite Liga verlassen würde, war zu spüren, wie ihn das mitnimmt. Da hat man gesehen, dass er auch ein sensibler Mensch war."    

Werner Köhler (64, Aubstadt)

"An die gemeinsame Zeit mit Werner Lorant in Schweinfurt habe ich sehr positive Erinnerungen, es war die schönste Zeit meiner Karriere. Es war sehr lehrreich und auch ein Privileg, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Als Trainer war er immer hart, aber auch zu jedem Spieler fair. Ich denke sehr gerne an unsere gemeinsame Zeit zurück, weil wir auch wirklich viel in Schweinfurt zusammen erlebt haben. Die Euphorie, die rund um den Aufstieg in die 2. Liga in Schweinfurt herrschte, war etwas ganz Besonderes.

In der 2. Liga waren wir nur dann deutlich schwächer besetzt als noch in der Meisterschaftssaison. Das hat der Werner früh erkannt und dementsprechend auch Forderungen an die Vorstandschaft gestellt. Die Vereinsseite war aber nicht gewillt, diese zu erfüllen. Werner hat sich daher dazu entschieden, uns als Meistertrainer zu verlassen. So ist die gemeinsame Zeit in Schweinfurt zu Ende gegangen. Man ist sich zwar später noch öfter über den Weg gelaufen, engen Kontakt hatten wir aber nicht mehr."

 
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