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Korbball: Bundesliga Süd
Warum der Bundesliga-Titel für den TSV Bergrheinfeld zur Nebensache wird
Am Sonntag können die Bergrheinfelder Korbballfrauen die Bundesliga Süd auf Platz eins abschließen. Was der Trainerin und dem Abteilungsleiter aber wirklich wichtig ist.
Für Jasmin Hirschmann (links) und den TSV Bergrheinfeld (hier im Spiel gegen den TSV Ettleben) geht es am Sonntag um den Titel in der Bundesliga Süd.
Foto: Wolfgang Müller | Für Jasmin Hirschmann (links) und den TSV Bergrheinfeld (hier im Spiel gegen den TSV Ettleben) geht es am Sonntag um den Titel in der Bundesliga Süd.
Matthias Lewin
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:38 Uhr

Ein Endspiel am letzten Spieltag, viel spannender könnte der Titelkampf in der Korbball-Bundesliga Süd eigentlich nicht sein. Wenn am Sonntagnachmittag der TSV Bergrheinfeld (1./18:2 Punkte) in eigenerer Halle auf den nordrhein-westfälischen TuS Helpup (2./17:3)  trifft, entscheidet sich, wer die Saison auf Platz eins beendet.

Was sich nach Nervosität, Anspannung und Vorfreude anhört, ist allerdings nur die Vorbereitung auf das, was am 21./22. Mai ansteht: die deutsche Meisterschaft in Waigolshausen. So sehen es auch die Verantwortlichen des TSV Bergrheinfeld, die wie Helpup und der TSV Ettleben für die Titelkämpfe bereits qualifiziert sind.

Der Titel ist zweitrangig

Auch deshalb "ist der Titel in der Liga für mich nicht so wichtig", umschreibt Kirstin Grote, seit rund fünf Jahren als Trainerin für die erste Mannschaften zuständig, ihre Erwartungen an das "Endspiel" an diesem Sonntag. "Ich hoffe eher, dass wir uns weiterentwickeln und keine der Spielerinnen erkrankt", sagt sie, die in der Saison aufgrund von Corona ständig andere Spielerinnen einsetzen musste. So wird es auch am Sonntag sein, wenn zwei Stammspielerinnen fehlen werden.

Reiner Müller, Abteilungsleiter und Ehemann der TSV-Trainerin, schließt sich dem an: "Aufgrund der Gesundheitslage, die wir seit zweit Jahren haben, und dem, was aktuell in der Welt passiert, ist der Titel für mich absolut zweitrangig", kann sich Müller wegen des Krieges in der Ukraine derzeit nur schwerlich auf den Sport konzentrieren. "Wir sind aber dankbar, dass wir spielen können und nicht nur die Krisen im Kopf haben müssen."

"Mithalten und gut darstellen", so lautet das Ziel von Kirstin Grote für den kommenden Sonntag. Ihre Mannschaft ist nicht so eingespielt, wie sich das als Trainerin eigentlich wünscht, deshalb sei die Platzierung in der Liga für sie nicht entscheidend. Bei der deutschen Meisterschaft Ende Mai, an der neben den genannten Mannschaften auch die norddeutschen Vereine SG Findorff Bremen, Oldenbroker TV und voraussichtlich TuS Sudweyhe teilnehmen werden, "soll dann aber schon eine Medaille herausspringen", hofft Grote.

Nach dem Spieltag am Sonntag hat sie dann die Aufgabe, die acht Wochen dauernde Pause bis zur deutschen Meisterschaft mit vielen Trainingseinheiten zu überbrücken. "Wir haben wahrscheinlich das Glück, dass auch unsere U 19 und die U 15 zur Meisterschaft fahren werden." Die U 19 wird den Frauen dann bis zu den Titelkämpfen mehrfach als "Sparringspartner" zur Verfügung stehen. Beide Nachwuchsmannschaften des TSV haben ihre Saison als Tabellenerste in der Landesliga abgeschlossen und können sich am Wochenende in den Play-offs ebenfalls für die deutsche Meisterschaft qualifizieren.

"Bei der deutschen Meisterschaft herrscht eigentlich immer eine richtig gute Stimmung. Es wäre wirklich schade, wenn die durch etwaige Beschränkungen gedämpft würde."
Reiner Müller, Korbball-Abteilungsleiter beim TSV Bergrheinfeld

Auch, wenn die Corona-Beschränkungen demnächst nahezu komplett wegfallen, im Korbball bleibe die 2G-Regelungen noch erhalten, weiß Reiner Müller. "Das gilt am Sonntag auch für die Zuschauer", macht er deutlich, dass für den letzten Spieltag noch die bekannten Beschränkungen gelten. Müller hofft, dass diese für die Titelkämpfe Ende Mai aufgehoben werden. "Bei der deutschen Meisterschaft herrscht eigentlich immer ein ganz großes Miteinander, eine richtig gute Stimmung. Es wäre wirklich schade, wenn die durch etwaige Beschränkungen gedämpft würde."

Müller, seit 22 Jahren an der Spitze der Bergrheinfelder Korballerinnen, sieht bei der Meisterschaft "keinen eindeutigen Favoriten, alle sechs Mannschaften spielen auf Augenhöhe", glaubt er, dass das "Erfahrungen sammeln" für seinen TSV im Vordergrund steht. Erfahrungen für die deutsche Meisterschaft im nächsten Jahr, die dann in Bergrheinfeld stattfinden, "die unsere jungen Spielerinnen machen können."

Hat der Verband ein Einsehen im Fall VfL Kleinlangheim?

Für ihn sind sowohl die Bundesliga-Meisterschaft als auch die Titelkämpfe lediglich "ein Zubrot. Für mich ist es wichtig, dass sich alle Sportler und Sportlerinnen im Verein sozial integrieren", sagt Müller, der vor seiner Zeit im Korbball auch schon die Tennisabteilung beim TSV Bergrheinfeld leitete.

Sein ehrenamtliches Engagement und sein soziales Gewissen gehen aber über den eigenen Verein hinaus. "Ich hoffe, dass der Verband ein Einsehen hat und den VfL Kleinlangheim in der Liga lässt". Der VfL hatte – wie auch der TV Haßfurt in der Landesliga – unter Corona den Spielbetrieb in der Bundesliga eingestellt und wurde ans Tabellenende gesetzt. "Es ist eine schwierige Entscheidung, die der Verband zu treffen hat, ich hoffe aber auf die Milde der Verantwortlichen", gönnt Reiner Müller dem VfL auch in der kommenden Saison Bundesliga-Korbball.

Der letzte Bundesliga-Spieltag

Sonntag, 3. April, in Bergrheinfeld
9.50 Uhr: TSV Ettleben – TV Feldkirchen
10.40 Uhr: TSV Bergrheinfeld – Spvgg Hambach
11.30 Uhr: TuS Helpup – TV Feldkirchen
12.20 Uhr: TSV Schraudenbach – TSV Essleben
13.10 Uhr: TSV Bergrheinfeld – TuS Helpup
14.30 Uhr: TSV Bergrheinfeld – TV Feldkirchen
Quelle: mle
 
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