Sie ist vierfache deutsche Meisterin, zigmalige Auswahlspielerin und steht stellvertretend für die Erfolge der Schraudenbacher Korbballerinnen in den vergangenen Jahren. Doch in dieser Saison wird für den Bundesligisten kein weiterer Titel hinzukommen. Denn Jennifer Rumpel darf nicht spielen. Die 24-Jährige ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und damit aufgrund der 2G-Regel nicht zugelassen.
Der SV Schraudenbach ist amtierender Deutscher Meister. Die Endrunde der beiden Bundesligen Nord und Süd entschied der Verein aus der Gemeinde Werneck 2019 für sich, im vergangenen Jahr fiel die deutsche Meisterschaft coronabedingt aus, da gab es dann "nur" den Titel des Bundesliga Süd-Meisters. Beide Mal dabei: Jennifer Rumpel.
Heuer sollen die Titelkämpfe wieder ausgetragen werden, diesmal allerdings ohne den SV Schraudenbach. Der Titelverteidiger belegt aktuell nur den fünften Platz in der Süd-Gruppe und kann sich für die Endrunde in Waigolshausen nicht mehr qualifizieren.
Das nur dem Ausfall von Tochter Jennifer zuzuschreiben, kommt für Ludwig Rumpel, ihrem Vater und Trainer, nicht infrage. "Wir haben junge Mütter, die nicht so viel trainieren können, und auch Neuzugänge, die aus unteren Ligen zu uns gestoßen sind", verweist er auf das hohe Niveau in der Bundesliga. Fehler würden in dieser Liga sofort bestraft, und davon hätte die Mannschaft insgesamt einfach zu viele gemacht.
Jennifer Rumpel beobachtet das Geschehen unter dem Korb derzeit nur aus der Ferne. "Nix", meint die 24-Jährige auf die Frage, was sie macht, während ihr Team in der Halle um Körbe und Punkte spielt. Erst wenn Vater Ludwig nach Hause kommt, lässt sie sich von ihm über den verpassten Spieltag informieren.
"Schön ist es nicht", zeigt sie sich ein wenig verärgert darüber, nicht dabei sein zu dürfen. Und klingt, obwohl sie selbst dafür verantwortlich ist, dabei etwas deprimiert. So deprimiert, dass sie aktuell auch keine Lust hat, sich für einen eventuellen "Tag X", an dem sie wieder in die Halle dürfte, fit zu halten. "Normalerweise gehe ich joggen, um meine Kondition für den Korbball zu bekommen. Da ich aber nicht spielen darf, ist meine Motivation dahin. Ich verzichte darauf, habe einfach keine Lust. Auch wenn ich weiß, dass das nicht gut ist."
Die Mannschaft hat ihre Entscheidung akzeptiert
"Schon lange bevor das Thema 2G aufkam, habe ich der Mannschaft mitgeteilt, dass ich dann nicht mehr spielen werde", so Jennifer. Der Entschluss gegen die Impfung sei schon länger in ihr gereift. "Ich sehe keinen Grund, mich impfen zu lassen", sagt sie, will auf das Thema aber nicht weiter eingehen. Die Korbball-Pause nehme sie in Kauf. Und: "Die Mannschaft hat meine Meinung akzeptiert, auch wenn die anderen selbst geimpft sind." Innerhalb des Teams habe es keinerlei Vorwürfe gegeben, sie würde die Mannschaft im Stich lassen.
Vorhaltungen macht ihr auch ihr Vater nicht. Er, der zwar selbst geimpft, aber gegen eine Impfpflicht ist, wie er sagt, trägt Jennifers Entscheidung mit. Auf dem Feld fehlt sie dennoch. "Klipp und klar: Jennifer ist eine Ausnahmespielerin. Sie erzielt selbst viele Körbe, hat aber immer auch ein Auge für die besser postierten." Einen positiven Aspekt kann er trotzdem erkennen: "Dass die anderen Spielerinnen mehr gefordert werden. Die können sich nun auch mehr in den Vordergrund spielen."
An Stolz auf seine Tochter mangelt es dem Vater und Trainer trotz der aktuellen Entwicklungen nicht: "Jennifer war in sämtlichen Jugend-Jahrgängen immer in der Bayernauswahl, als Zwölfjährige sogar schon in der U 15. Und dabei immer eine tragende Säule des Teams." Dass sie das so schnell wieder sein kann, daran glaubt weder sie noch ihr Vater: "In dieser Saison passiert das nicht mehr, auch wenn es in der Politik bei diesem Thema (den Corona-Regelungen, Anm. d. Red.) derzeit drunter und drüber geht."
Zitat Artikel"so deprimiert, dass sie aktuell auch keine Lust hat, sich für einen eventuellen "Tag X"...fit zu halten."
Nichts gegen Korbball, aber hier kann man froh sein, dass es sich um Korbball handelt, in jeglicher anderer Sportart wäre der Leistungszug in den oberen Ligen abgefahren bei einer deartigen Haltung. Ich kann mich nicht vorstellen, dass sich ein Novak Djokovic gehen hat lassen als er nicht an den Australien Open teilnehmen durfte, oder ein Josuha Kimmich als er in Quarantäne gewesen ist.
Diese Vergleich muss sich die Sportlerin gefallen lassen, es wird ja im Artikel immer wieder groß das Wort "Bundesliga" genutzt (m.M. nach wenig aussagekräftig).
--> Ich muss zu meiner Urteilsbildung glücklicherweise nicht auf Wikipedia zugreifen und von "vielleicht Bezirksliganiveau" spekulieren, angesichts der letzten 13 Deutschen Meisterschaften über die ich berichtete, bei ebenso langer Berichterstattung über die Bundesliga-Süd. Der Vergleich mit Fußball-Bezirksliga-Niveau ist schlichtweg unangemessen. Speziell die Halbfinal-Spiele und Endspiele bei Deutschen Meisterschaften sind i.d.R. gekennzeichnet von Spannung, Dramatik, Nerven - aber auch echte (individuelle) Topleistungen. Anm.: Bundesliga-Süd ist nicht nur Kreis Schweinfurt. In den letzten zehn Jahren waren zwei Teams aus NRW (mit) führend.
auch keine Rücksicht auf ihr Team , also hält sich mein Bedauern in Grenzen !