Auf die Frage, wann er aufgeregter sei, vor einem wichtigen Spiel mit seiner SG Üchtelhausen-Zell oder der Prunksitzung-Premiere beim Fasching der Üchtelhäuser "Gäßbockelf", muss Aron Hatwieger eine Weile überlegen. Der 28-Jährige ist nicht nur als defensiver Mittelfeldspieler des Kreisklassisten extrem umtriebig, er ist in der Gemeinde in gleich mehreren Ehrenämtern engagiert. Gemeinderat, Fußballer, Faschingsnarr und seit neuestem sogar Trainer der Korbballmannschaft der DJK Üchtelhausen. "Ich bin vor beidem aufgeregt", beantwortet der Zeller letztlich die Frage salomonisch. "Aber ich mache das jetzt schon so lange, ich habe die Aufregung denke ich gut im Griff."
Seinen ersten Bühnenauftritt beim Üchtelhäuser Fasching hatte er mit zehn Jahren, damals mit einer Büttenrede unter anderem an der Seite von Simon Mai, der heute das Tor des Landesligisten FT Schweinfurt hütet. Auch am vergangenen Samstag standen beide wieder gemeinsam auf der Bühne. Bei der "Bütt" mit der Männergruppe, die seit Jahren eines der Highlights der Elferratssitzung dort darstellt und anschließend mit der neu gegründeten Männer-Showtanzgruppe, in der auch einige Mitspieler aus Hatwiegers Fußballteam und sogar der Vorsitzende der DJK Üchtelhausen, Adrian Kamrad, ihr rhythmisches Talent unter Beweis stellten.
Was ist schwieriger einzustudieren? Ein neues Spielsystem im Fußball oder eine Tanzshow? Diesmal muss Hatwieger für seine Antwort nicht lange überlegen. Der Entwicklungsingenieur erinnert sich an den Moment, als er mit 13 anderen Männern ohne Tanzskills anfangs ziemlich planlos dastand. Die Trainerinnen Stefanie Nicklaus und Lisa Witzel bewirkten Wunder. Mai, Hatwieger und Co. boten bei der Premiere eine spektakuläre Tanzshow zu Hits aus den Zwanzigern bis zu den Top-Hits der jüngeren Vergangenheit.
An diesem Samstag liegt der Fokus noch einmal voll auf Fasching. Nach der närrischen Zeit könnten die Feierlichkeiten in den Ortschaften der SG vielleicht auf und neben dem Sportplatz weitergehen. Nach dem bitteren Abstieg, durch Niederlagen in der Relegation gegen die SG Dittelbrunn und dem SV-DJK Unterspiesheim letzten Sommer, stand nach dem Abgang des langjährigen Trainers Nunzio de Donato und mehrerer Spieler, unter dem neuen Trainer Frank Bonfig ein Umbruch an. Dieser verläuft bisher vielversprechend. Die DJK überwintert auf Platz zwei in der Kreisklasse 3 hinter Spitzenreiter FC Neubrunn.
Die Runde begann mit dem Überraschungssieg im Oberlandpokal und dem Weiterkommen im Totopokal bis in die dritte Runde verheißungsvoll. "Das ein oder andere Spiel haben wir ein bisschen hergeschenkt, sonst wäre sogar noch ein bisschen mehr drinnen gewesen", so Hatwieger zum bisherigen Saisonverlauf. "Nach der vergeigten Relegation letztes Jahr, ist unser Ansporn umso höher, wieder in die Kreisliga zu kommen. Und es dann besser zu machen." Ein Platz unter den ersten Fünf lautete eigentlich das Saisonziel. "Mein Anspruch ist Platz eins bis drei – und bis zum Ende ganz oben mitzuspielen." Die Chancen dafür stehen gut, mit einer bisherigen Bilanz von einem Dutzend Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen. "Nach der Vorrunde wollen wir uns natürlich oben festbeißen."
Aber letztlich egal, in welcher Liga: die Mannschaft der SG Üchtelhausen-Zell ist wichtig für die Ortschaften, findet Hatwieger, der über sich selbst sagt, er sei einer, der einfach Dinge in Bewegung bringen will und gerne vorangeht. "Es bringt die Generationen zusammen", sagt er und zieht eine Parallele zur Männer-Showtanzgruppe. "Es schafft einfach eine Gemeinschaft, die zusammenhält."