Dieses 2:1 (1:1) der SG Dittelbrunn gegen die SG Üchtelhausen-Zell im Duell um einen freien Platz in der Schweinfurter Fußball-Kreisliga bestätigte, dass etliche der Fußball-Floskeln doch einen Funken Wahrheit in sich tragen, denn: Die Relegation hat ihre eigenen Gesetze. Und: Man muss nicht die komplett bessere Mannschaft sein, um ein Spiel zu gewinnen.
Dass ihr Team das gut eine halbe Stunde lang nicht war, war den beiden Spielertrainern der SG Dittelbrunn, Vladmir Slintchenko und Lucas Berger, hernach egal. Für sie zählte der Aufstieg der Mannschaft aus dem Schweinfurter Vorort, die nach 51 Punkten und Platz vier in der Kreisklasse Schweinfurt 1 auch nur in die Relegation gerutscht war, weil der Drittplatzierte der Klasse, der SV Sömmersdorf/Obbach/Geldersheim, auf eine Teilnahme an den Entscheidungsspielen verzichtet hatte.
Und auch das letzte Ergebnis in der regulären Runde sprach nicht unbedingt für Dittelbrunn: Im Derby gegen die SpVgg Hambach setzte es ein deutliches 0:4. "Wir wussten natürlich, dass das Momentum – gerade durch diese Niederlage – eher auf Üchtelhausener Seite ist", so Slintchenko, "das Wichtige ist, an sich zu glauben. Es ist immer ein 50:50-Spiel in der Relegation und wir haben uns das Glück erarbeitet. Mit dem 1:1 kam dann der Glaube zurück. Am Ende war es ein reiner Abnutzungskampf. Ich bin stolz auf die Jungs, wie sie dieses Spiel angenommen haben."
Die SG Üchtelhausen-Zell verliert die Kontrolle
Doch so war es fast schon folgerichtig, dass die SG Üchtelhausen-Zell, ihres Zeichens 13. der Kreisliga Schweinfurt 2 und vor der Saisonverlängerung sechsmal ungeschlagen, zunächst die Kontrolle an sich riss. Ex-Turner Yannik Saal war zunächst der Auffälligste – erst prüfte er den Dittelbrunner Keeper Efstathios Katsimpras (6.), dann erzwang er im Strafraumgewusel nach der anschließenden Ecke von Philip Schober die Üchtelhäuser Führung – das 0:1 war ein Eigentor von Fabian Stenzinger (7.).
Damit nicht genug. Die schwarz gekleideten Dittelbrunner waren auch hernach weiter in der eigenen Defensive gefangen: Wieder war es Saal, der den SGD-Schlussmann zu einer Parade zwang, diesmal durch einen Freistoß, der zur Ecke gelenkt wurde (13.). Ein Versuch von Christoph Schierling (18.) brachte kurz Entlastung, doch nach dem Kopfball-Versuch von Aron Hatwieger (29.) und dem Umstand, dass Schober den Ball im Strafraum an die Latte bugsierte (31.) – und Saal auch noch den Querbalken traf (39.), hätte Üchtelhausen-Zell an sich längst höher führen müssen.
Die Dittelbrunner liegen sich in den Armen
Doch daraus wurde der Satz mit x: Nico Werner blieb in einer unübersichtlichen Situation in der Üchtelhausener Box ganz cool und netzte ein (41.), was für fassungslose Gesichter beim lautstarken Üchtelhausener und Zeller Anhang sorgte, der zu Beginn noch gesungen hatte, dass keiner es wagen werde, "unsere SG ÜZ zu schlagen". Das ließ die Dittelbrunner kalt, die nach ihrem 2:1 durch Calvin Davis (52.) tatsächlich alles wegverteidigten, was gefährlich in Richtung ihres Tores kam. "Wir werden bestimmt noch das eine oder andere Sieger-Bier trinken", sagte Slintchenko verschmitzt, nachdem er sich mit seinen Teamkollegen und den Vereinsverantwortlichen in den Armen gelegen hatte.
Ganz anders die Stimmung bei der Mannschaft aus Üchtelhausen und Zell, die zunächst geschlossen zu den Fans ging, um sich für den Support zu bedanken. "Wir haben nach einer halben Stunde aufgehört, Fußball zu spielen und hätten die Dinger einfach machen müssen", erklärte Spielertrainer Nunzio De Donato später, der mit seiner Mannschaft nun am Mittwoch ab 18.30 Uhr gegen den Sieger der Partie DJK Schweinfurt gegen SV-DJK Unterspiesheim ran muss, die am Sonntag um 18.30 Uhr in Gochsheim angepfiffen wird.