Schweinfurt 1, Burghausen – auch 1. Richtig erfreulich war das, was die neue Anzeigetafel im Sachs-Stadion anzeigte, die vor dem Spiel zwischen dem FC 05 Schweinfurt und Wacker Burghausen übergeben wurde, aus Schweinfurter Sicht nicht. Ganz im Gegenteil: Nun sind es für den FC 05 gar schon sieben Punkte Rückstand auf den Tabellenersten der Fußball-Regionalliga Bayern, der seit dem späten Samstagnachmittag DJK Vilzing heißt. Der ist übrigens, und das wird wohl auch die Schweinfurter Profis wurmen, ein Aufsteiger aus der Bayernliga Nord.
Viel ärgerlicher als das war allein aber schon die Tatsache, dass die frühe Führung der Nullfünfer durch einen Flachschuss des an diesem Nachmittag offensivstarken Tim Kraus (3.) nicht mal eine Viertelstunde hielt: Ein mehr als nur etwas harmloser Freistoß von Denis Ade von der linken Seite kam direkt aufs Tor, das Leder rutschte Keeper Bennet Schmidt durch die Finger – 1:1 (17.). Schlussmann Schmidt, der wohl auch deshalb nach dem Abpfiff erst einmal durchschnaufen musste, gab seinen Bock dennoch klar und deutlich zu. "Das war mein individueller Fehler", bekannte der 22-Jährige, der schon beim zwischenzeitlichen 2:3 in Illertissen gepatzt hatte.
Anders als Trainer Christian Gmünder, der froh war, dass der Torwart "das für sich so angenommen" habe, wollte Kevin Fery das Ganze nicht so stehen lassen. "Ich bin der letzte Mensch, der ein Spiel auf eine Aktion runterbrechen und nur vom Ergebnis her ein Fazit ziehen will", erklärte das FC-05-Urgestein. Ein Satz, der Erinnerungen an die vergangene Saison weckt, als lange das in den Vordergrund gerückt wurde, was theoretisch oder rechnerisch noch möglich war.
Nun steht das Pokalspiel in Geesdorf an
Natürlich sorgt es nicht gerade für Lockerheit, sich schonungslos vor Augen zu führen, dass die tabellarische Situation ungemütlich wird. Dass Coach Gmünder erst nach "zehn, elf oder zwölf Spieltagen" ein Zwischenfazit ziehen und dann "schauen" möchte, "wo wir sind", birgt – und da hatten die zwei am Samstagnachmittag verlorenen Punkte auch ihren Anteil daran – eben jetzt noch eher das Risiko, dass zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Teams weit enteilt sind.
Doch so weit will man an der Niederwerrner Straße nicht gehen. "Das mit der Schwarzmalerei geht mir zu schnell. Wir haben den sechsten Spieltag und noch etwa vier bis fünf Spieltage bis dahin", führte Gmünder aus, der daran erinnerte, dass man "eine junge Mannschaft" habe. "Die letzten 15, 20 Minuten waren wir präsent, die ersten Minuten hatten wir Sicherheit. Natürlich sehen wir, dass wir noch nicht bei 100 Prozent sind. Allerdings muss da auch eingerechnet werden, dass wir vier Schwerverletzte haben, was den Kader kleiner werden lässt. Wir arbeiten daran, das Maximale herauszuholen. Das war ein 1:1 gegen einen guten Gegner."
Trainer Christian Gmünder kündigt eine Pause für Bennet Schmidt an
Wie lange bleibt den Profis noch, um auf 100 Prozent zu kommen? Das am Dienstag anstehende Match beim FC Geesdorf (18 Uhr) ist ein K.o.-Spiel im Pokal. Hernach folgt das Prestigeduell gegen Bayern München II am Freitag, den Dienstag darauf wartet Fürth II, ehe es gegen den TSV Aubstadt und die Würzburger Kickers geht. Das Derby gegen die Rothosen steigt übrigens an Spieltag Nummer zehn.
Doch nun müssen sich die Grün-Weißen um ihren diesmal früh angeschlagen ausgewechselten Kapitän Lukas Billick erst einmal beim Neu-Bayernligisten Geesdorf beweisen, den Gmünder nicht unterschätzen will. "Da sagen wir natürlich nicht, dass wir diese Mannschaft aus dem Stadion hauen, das Spiel müssen wir mit 100 Prozent angehen." Das sei, das betont Bennet Schmidt, "besser als nur Training". Doch zumindest Bennet Schmidt wird am Dienstagabend nicht in der ersten Elf stehen: Christian Gmünder gibt wieder Nico Stephan den Vorzug, der 2021 aus Geesdorf nach Schweinfurt gekommen war.