Es war ein Moment, der nach den vergangenen Spielen rar geworden war: Als nach und nach die Flutlichter im Eltersdorfer ELSNER Sportpark ausgingen, strahlte FC-05-Coach Tobias Strobl übers ganze Gesicht. "Das war ein Tag, an dessen Ende jeder – von A bis Z – zufrieden und glücklich nach Hause fahren sollte. Es ist so viel Ballast von mir abgefallen, dass ich jetzt erstmal mindestens 24 Stunden nicht an Fußball denken kann." Schade eigentlich, denn das 4:0 (3:0) der Schweinfurter beim SC Eltersdorf war so ein Spiel, an das man – zumindest als 05-Fan – noch lange gute Erinnerungen haben wird.
- Das Abendspiel in all seinen Facetten: Hier können Sie unseren Liveticker noch einmal lesen
Obwohl Keeper Bennet Schmidt nach nicht mal einer Minute schon gefordert war: Hätte er nicht Tim Sulmers Schuss mit einem starken Reflex an den Pfosten gelenkt, "hätten wir sie noch ein bisschen länger ärgern können", wie Eltersdorf-Trainer Bernd Eigner bei der Pressekonferenz feststellte.
Doch so kam es nicht – und das hatte seine Gründe: Die SCler agierten in ihrer 4-4-2-Formation arg offensiv, auch die Raumdeckung passte nicht. Hinzu gesellte sich, dass der Schweinfurter Torjäger Adam Jabiri erneut bestens aufgelegt war und Dinge machte, die ihn selbst überraschten: Im Liegen wuchtete er den Ball zum 4:0 aus Sicht der Unterfranken in den Winkel (60.). Ein Treffer, der bei der Wahl zum "Tor des Monats" mindestens mal auf die vorderen Plätze kommen könnte. "Ich weiß selber nicht, wie ich das gemacht habe", so Jabiri, "im Liegen war's einfacher als im Stehen."
Etwas später nahm Strobl ihn runter, weil "es ja gar nicht mehr besser werden konnte". Ein Gefühl, das vor allem die Fans des Fußball-Regionalliga-Meisters herbeigesehnt hatten, das aber auch der Mannschaft Auftrieb geben sollte, die am Spielfeldrand ausgiebig mit der mitgereisten Anhängerschaft feierte. "Dieses 4:0 ist ein echt hohes Ergebnis. So einfach war's nicht. Die Eltersdorfer haben ja auch wieder mutig hinten rausgespielt", merkte Jabiris Sturmkollege Meris Skenderovic an, der nach den ersten beiden Toren des Kapitäns (7., 28.) den dritten Treffer (41.) beisteuerte.
Dass der 23 Jahre alte frühere U-21-Nationalspieler Montenegros als einzige Änderung nach dem 4:0 gegen Heimstetten anstelle von Florian Pieper in Strobls 3-5-2 gerutscht war, tat dem Spielfluss bei den Nullfünfern gut. Sie waren stets ideenreich zur Stelle, wenn die Lücken in der Hintermannschaft des Aufsteigers, der vor dem Match noch als Meister der Bayernliga Nord geehrt wurde, mal zu groß wurden – genau so, wie man es von einem Meisterschaftsanwärter erwartet.
Dem SC gelingt auch der Ehrentreffer nicht
"Zwei Mal hintereinander zu Null, zwei Mal hintereinander viele Tore erzielt – das ist auf jeden Fall eine coole Sache. Man sieht auch, dass alle wieder funktionieren", freute sich auch Co-Trainer Jan Gernlein über den Umstand, dass die Arbeit nach dem 2:2 beim FC Augsburg II gefruchtet hatte.
Im Augsburger Rosenaustadion war die Stimmung so sehr am Tiefpunkt, dass Strobl anmerkte, man habe eine "gute, aber nicht außergewöhnliche Regionalliga-Mannschaft", was den vor der Saison gesteckten Zielen nicht gerecht werden würde. Doch daran dachte an diesem Freitagabend wirklich keiner mehr – und das zu Recht.
Der FC 05, auf Platz drei der Tabelle vorgerückt, hatte sich überaus fokussiert präsentiert – auch wenn der SCler Simon Drießlein noch einen Hoppelschuss abgeben durfte, der irgendwie an den Pfosten dotzte (90.). So muss es nun weitergehen. Strobl stellte seinen Spielern noch während der Pressekonferenz aber erst einmal zwei freie Tage in Aussicht – mit einem breiten Grinsen im Gesicht.