
Stärkste Heimmannschaft gegen stärkstes Auswärtsteam: Im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Bayern setzte sich Tabellenführer FC Schweinfurt 05 vor 1878 Fans dank einer hoch konzentrierten Leistung und einer überragenden Ballbesitzquote hochverdient mit 1:0 (1:0) gegen den viertplatzierten FV Illertissen durch und bleibt somit zu Hause im Sachs-Stadion ungeschlagen. Und setzte sich obendrein zumindest über Nacht von den unmittelbaren Verfolgern Bayreuth und Bayern München II auf sieben und acht Zähler ab. Die am Freitagabend unterlegenen Schwaben hatten keine Drittliga-Lizenz beantragt und sind somit ohnedies aus dem Aufstiegsrennen.
Ob die Illertissener deswegen eher defensiv sortiert waren? Die letzte Leidenschaft, hier einen Fünf-Punkte-Rückstand auf Biegen und Brechen aufholen zu wollen, legten sie jedenfalls nicht an den Tag. Der Matchplan der Gäste glich vielmehr dem einer abstiegsbedrohten Mannschaft, die beim Favoriten nicht verlieren will – nur mit dem Unterschied, dass sie Spieler in ihren Reihen hatte, die das auf hohem Niveau können. Weswegen sich von Beginn an eine deutlich mehr taktische denn rasante Partie entwickelte: Zwei äußerst ballsichere und systemorientierte Mannschaften verschoben kompakt und ließen so nur wenig Raum für freche Aktionen.
Und wenn, dann waren die immer um Kreativität bemühten Schweinfurter einfach gewitzter. Kevin Fery zielte jedoch ein bisschen zu hoch (20.), Michael Dellingers Acht-Meter-Kopfball auf Flanke des für den erkrankten Joshua Endres ins Team gerückten A-Jugendlichen Valentin Schmitt fehlte der nötige Druck (24.) und Schmitts Distanzschuss sauste knapp drüber (32.). Als es torlos in die Kabinen zu gehen schien, hatte Devin Angleberger doch noch die entscheidende Idee; nach seinem öffnenden Diagonalpass flankte von links Martin Thomann scharf in die Mitte, wo erneut Dellinger mit dem Kopf da war, nur strammer und platzierter – 1:0 (45.).
Sein elfter Saisontreffer. Womit der 31-Jährige jetzt alleiniger bester 05-Torschütze ist. "Ich bin sehr glücklich, wie es läuft. Aber wir haben als Mannschaft einen guten Job gemacht", sagte er. Und bekam vollste Zustimmung von Trainer Victor Kleinhenz: "Wir haben frei von der Leber weg Fußball gespielt. Das war ein sehr kompletter Auftritt. Die Mannschaft war wieder scharf und lebendig."

Viel änderte sich an den Kräfteverhältnissen auch nach dem Seitenwechsel nicht. Dass Gästetrainer Holger Bachthaler, der sich nach Dellingers Treffer eine Gelbe wegen Abseitsreklamierens eingehandelt hatte, das Gezeigte seiner Elf zunehmend weniger gefiel, demonstrierte er, indem er nach 57 Minuten seine Schaltzentrale wechselte – ohne erkennbaren Erfolg freilich. Nach Wende sah das genau genommen nie aus. Allerdings auch nicht nach vorzeitiger Entscheidung: Spätestens nach Dellingers Auswechslung (66.) spielten die Nullfünfer ohne echten Stürmer – Fabio Bozesan spielte mitunter sozusagen hinter seiner eigenen Position. Die Null halten funktionierte letzten Endes – Reaktion auf das wenig zufriedenstellende 1:1 von Fürth geglückt.
Bamberg geht in die nächste Instanz, Schweinfurt schließt sich an
Ungeachtet der sportlich maximale Spannung versprechenden restlichen zehn Spieltage gilt das Augenmerk weiter der sportjuristischen Causa Schwaben Augsburg. Nach dem Verstoß des Aufsteigers gegen die U23-Regel wurden diesem viermal drei Punkte in erster Instanz abgezogen sowie den unterlegenen Teams aus Burghausen, Bamberg, München und Schweinfurt zugesprochen. Was im Berufungsurteil revidiert wurde. Vor allem die beiden im Abstiegskampf verstrickten Teams von Türkgücü und der Eintracht reagierten entsetzt.
"Wir sind geschockt", sagte Bambergs Vorsitzender Sascha Dorsch. "Dass ein Verband sein eigenes Urteil wieder aufhebt und zu 100 Prozent in die andere Richtung wertet, hinterlässt Fragezeichen." In der Urteilsbegründung hieß es offenbar, dass die Statuten keine Spielwertungsumkehr für dieses Vergehen vorsehen. Erstinstanzlich habe also ein Verfahrensfehler vorgelegen. Dorsch kündigte an: "Wir werden dies nicht hinnehmen und die nächste Instanz anrufen."
Und da werden sich, so FC-05-Geschäftsführer Markus Wolf, die Schweinfurter, für die ihrerseits drei zusätzliche Punkte im Aufstiegsrennen noch bedeutend sein könnten, anschließen. Der Fall wandert damit vor das ständige Schiedsgericht des OLG Nürnberg. Eine Entscheidung vor dem Saisonende ist dort fraglich, die Vereine wollen jedoch einen Dringlichkeitsantrag stellen.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Schweinfurt 05 – FV Illertissen 1:0 (1:0)
Schweinfurt: Schneller – Langhans, Trslic (85. Doktorczyk), Meißner, Zeller – Angleberger, Fery – Müller (85. Bausenwein), Schmitt (69. Böhnlein), Thomann (61. Hofmann) – Dellinger (66. Bozesan).
Illertissen: Ponath – Götz, Neuberger, Kopf, Jeck (68. Udogu), Fundel (76. Omore) – Pudic – Muteba (57. Milic), Mannhardt (57. Cocic), Rühle (81. Pfaumann) – Glessing.
Schiedsrichter: Maximilian Riedel (Horgau). Zuschauende: 1878. Tor: 1:0 Michael Dellinger (45.).
Im Übrigen, ohne jemandem persönlich zu nahe treten zu wollen, bin ich aber auch der Meinung, dass sich hier kaum mal jemand zu den starken sportlichen Leistungen des FC äußert. Aber wehe, wie beim ersten Heimspiel dieser Saison, es klappt mit der Versorgung durch Bratwurst und Getränke nicht so, dann sind die Kommentarspalten voll.
Aber gut, ich bin jedenfalls begeistert davon, was der FC in dieser Saison bisher geleistet hat. das war im Sommer nicht zu erwarten.
Wie wärs denn wenn man mal lobt: Statt wie in WÜ jedes Jahr eine Söldnertruppe zusammen zukaufen, die nichts mit der Stadt zu tun hat und die den Verein am Saisonende fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel (was macht das für einen Sinn?) - stellte der FC05 einen Kader mit Bezug zur eig. Region auf, dazu eig. Nachwuchs.
Bei Aufstieg würde der Bekanntheitsgrad der Stadt steigen, der seit der Nachkriegszeit (FC 05) enorm gesunken ist. Fußball ist heute ein Standortfaktor, was die Stadträte bedenken sollten. Wie sollen sich junge Leute für eine Stadt entscheiden, die sie nicht mehr kennen? SW (keine Uni) taucht in überregionalen Medien nicht mehr auf - außer bei Gasexplosion & Ehrenmord.
Ich bitte um Entschuldigung. Man darf nicht allgemeine Erfahrungen auf eine unbekannte Person übertragen. Wenn Sie möchten, können Sie meinen Kommentar zur Löschung melden.
Der Zuschauerschnitt der Saison 24/25 ist noch verzerrt; mit Kickers und einem vorentscheidenden Heimspiel steigt er.