In der Baseball-Landesliga sind die Schweinfurt Giants wahre Riesen. Die Mannschaft um ihren Headcoach John MacDonald möchte ihren Titel verteidigen. Doch ein Aufstieg in die klassenhöhere Bayernliga ist auch in diesem Jahr wohl nicht möglich. "Wir haben gerade ein ganz starkes Team", berichtet MacDonald selbstbewusst. Mit sechs neuen Spielern im Team holten sich die Giants mit 17 Siegen und nur drei Niederlagen die Meisterschaft in der Landesliga Nord vor dem ärgsten Verfolger, den Memmelsdorf Barons (16 Siege, vier Niederlagen).
Die Saison ist aber noch nicht vorbei. Klassisch für US-Sportarten kommt der Höhepunkt des Jahres für die Top-Teams am Schluss: Die Play-offs. Im September und Oktober wollen die Giants ihren Titel als Landesliga Bayern-Meister verteidigen. Gegner sind dann die Topplatzierten der anderen Landesliga-Staffeln. "Wir schauen den Play-offs optimistisch entgegen", sagt MacDonald.
Baseball ist in Deutschland nur eine Randsportart
Für einen wie ihn, der Baseball liebt und für den der Sport seit fast vier Jahrzehnten Teil seines Lebens ist, sind die Play-offs natürlich Feiertage. Der US-Amerikaner kam einst wegen der US-Army nach Deutschland. Die Amerikaner sind aus Schweinfurt längst abgezogen. MacDonald ist immer noch hier, glücklich verheiratet mit einer Schweinfurterin. Und seinen Baseball, den hat er auch in der neuen Heimat. "Baseball ist mein Leben, das ist mir ganz, ganz wichtig", erklärt er.
Davon, dass Baseball ganz anders als in den USA hierzulande ein absoluter Randsport ist, lässt sich MacDonald nicht beirren. 2013 gründete er gemeinsam mit Aaron Bush die Schweinfurt Giants als eine Abteilung der DJK Schweinfurt. Der Namenspate sind die San Francisco Giants, eines der bekanntesten Baseball-Teams der Welt. Anders als die Riesen aus Kalifornien, die in schwarzer und orangefarbener Kleidung spielen, tragen die Schweinfurter für den Standort stilecht grün-weiß. Die Heimspiele tragen die Giants auf dem Baseball-Field am Kesslerfield aus. Einem der Überbleibsel aus alten Army-Zeiten. An den Spieltagen dürfen kulinarische Klassiker aus den USA, etwa Hotdogs, natürlich nicht fehlen.
Schweinfurt Giants sind ein internationales Team
Eine rein US-amerikanische Enklave sind die Giants aber keineswegs, erklärt MacDonald. Sein Meisterteam ist international. Neben Amerikanern und Deutschen stehen für die Giants auch ein Japaner, ein Kubaner, ein Mexikaner, ein Panamaer und Brüder aus Venezuela auf dem Spielfeld. Amtssprache im Baseball ist Englisch, auch wenn der Großteil des Teams aus Deutschland kommt.
Für Quereinsteiger sei die Sportart übrigens perfekt, erklärt MacDonald. Bestes Beispiel ist Pete Elsen, der als Spieler einen gewichtigen Anteil am jüngsten Erfolg hat, obwohl er erst seit drei Monaten Baseball spielt. Das Team hilft den Neuen, sich einzufinden, auch was die Regeln der Sportart betrifft. Vorkenntnisse braucht es keine.
Fehlendes Jugendteam verhindert den Aufstieg
Mit der Entwicklung seiner Giants ist MacDonald eigentlich ziemlich zufrieden. Es kommen jede Saison neue Spieler dazu, verrät er. "Wir arbeiten alle zusammen und alles klappt sehr gut", freut er sich. Ein Manko gibt es jedoch. Die zeitweise aufstrebende Nachwuchsabteilung ging nach Corona in die Brüche. Seither sind die Giants auf der Suche nach einem Trainer für ein Schüler- und Jugendteam.
Das hat Auswirkungen – nicht nur für den ausgebremsten Nachwuchs. Um in die nächste Liga, die Bayernliga aufzusteigen, müssen die Vereine Bedingungen erfüllen, wie das Vorweisen eines aktiven Jugendprogramms. Das konnten die Schweinfurter letztes Jahr nach der Meisterschaft nicht. Wer sich für den Posten als Headcoach des Nachwuchs berufen fühlt, kann sich bei den grün-weißen Riesen vom Kesslerfield melden.