Nun war der Trainerwechsel von Tobias Strobl zu seinem bisherigen Co Jan Gernlein ja eher ein symbolischer mit Blickrichtung neue Saison, und keiner, der sportlich noch etwas bewirken hätte sollen. So bewirkte er halt auch nichts. Der FC 05 Schweinfurtlieferte eine emotionslose Vorstellung ab, ließ sich phasenweise vorführen von den frechen und balltechnisch famosen Talenten des FC Bayern München II, verlor mit 1:5 (0:4) – und war damit noch gut bedient.
Eine entscheidende Frage hatten die Münchner schon vor dem Spiel ziemlich deutlich beantwortet: Nämlich die, wie sie die Abgänge dreier Schlüsselspieler im Winter verkraften würden. Bright Arrey-Mbi wurde im Winter für 1,5 Jahre an den 1. FC Köln verliehen, Nemanja Motika (15 Treffer in 24 Spielen) ging zurück in die Heimat zu Roter Stern Belgrad, Oliver Batista Meier zu Zweitligist Dynamo Dresden. Drei Siege und 9:1 Tore sind die bisherige sportliche Antwort im neuen Jahr. Immerhin stehen im Kader ja noch Super-Talente wie Gabriel Vidovic und Malik Tillman, die mit 18, beziehungsweise 19 Jahren auch schon bei den Profis zum Zug gekommen sind.
So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Mannschaft von FCB-Coach Martin Demichelis recht bald das Geschehen an sich zog. Anders als beim 3:6 im September 2021 zu Hause im Sachs-Stadion ließen sich die Schweinfurter im "Grünwalder" nicht auf einen Schlagabtausch ein, lauerten in einem verkappten 4-3-3, in dem freilich nur Adam Jabiri wirklich als Stürmer zu erkennen war, auf Konter. Die sie nie wirklich bekommen sollten.
Frühe Entscheidung zu Gunsten der Bayern
Dafür klappte bei den kleinen Bayern zu viel. Nach neun Minuten war nach feinem Steilpass Tilman halblinks frei durch, legte quer und Vidovic musste nur einschieben. Das alte Lied also: Spielen die Nullfünfer auswärts, schießen die Gastgeber, beinahe egal wer, Tore wie im Training. Das 2:0 besorgte Tilman dann selbst – und schon war das "Verfolgerduell", das angesichts der bei zwei Spielen weniger sechs Punkte vor dem FC 05 liegenden Münchnern, eh keines war, entschieden.
Vom Feuer aus dem Hinspiel, als die Nullfünfer trotz der Abfuhr einen ihrer besten Auftritte gezeigt hatten, war nichts zu erkennen. Stattdessen wirkte das kaum mal über zwei Stationen hinausgehende Spiel der Gäste bisweilen hilflos. Symptomatisch das Handspiel von Tim Kraus – Vidovic verwandelte den Elfmeter zum 3:0 (30.). Die Höchststrafe aber: Das 4:0, als Hyunji Lee links im Strafraum gleich zwei Schweinfurter und auch noch den bemitleidenswerten Torhüter Bennet Schmidt mit einem Kabinettstückchen narrte und gewieft per Außenrist ins rechte Eck abschloss (43.).
Hyseni gelingt wenigstens der Ehrentreffer
Trotz ihrer Jugend gewannen die Münchner gegen gestandene Schweinfurter Männerfußballer Kopfballduelle und Pressschläge am Fließband. Es war ein Klassenunterschied. Nach dem Seitenwechsel hatten die Münchner aber ein Einsehen, schalteten einen Gang herunter – ohne freilich ihre Gäste zum Mitspielen einzuladen. Schmidt durfte wenigstens einmal sein Können zeigen und gegen Amindo Sieb mit tollem Reflex klären (73.). Ein fünftes Tor gab's trotzdem noch: Nicht attackiert, durfte sich Sieb aus zwölf Metern die Ecke aussuchen (83.). Ähnlich ging es dann auch Edin Hyseni beim Schweinfurter Ehrentreffer (84.) – nur war da schon längst alles egal.