Garten? Biergarten? Bier? Stadionbier? War letztere Alternative die richtige an diesem sonnigen Samstagnachmittag? Außerhalb des Sachs-Stadion hätten die 370 Schweinfurter Fans womöglich Interessanteres gesehen als dieses nur für die Gäste bedeutsame Spiel in der Fußball-Regionalliga Bayern. FC 05 Schweinfurt 1, FC Memmingen 0 - für die Nullfünfer war's ein Teilchen mehr im Wie-bringe-ich-die-Saison-anständig-zu-Ende-Puzzle, für die im Hinspiel noch 1:0 siegreichen Allgäuer im Abstiegskampf ein nicht unerwarteter Rückschlag; auch, weil es im parallelen Kellerduell Rain - Heimstetten (4:2) ebenfalls Punkte zu verteilen gab.
Ums Haar hätte es für Memmingen wenigstens zu einem Pünktchen gereicht, ob unbändiger unbändiger Kampfeslust übrigens nicht einmal unverdient. Doch dann zerstörte der eingewechselte Florian Pieper (80.) abgezockt den Fünferketten-Matchplan von FCM-Trainer Fabian Adelmann, der mit Fünferkette spielen ließ. "Obwohl er ein klassischer Ballbesitz-Trainer ist", applaudierte sein 05-Kollege Tobias Strobl dem Schachzug wider die Natur. "Als Franke hätte ich aus der Region gerne den Punkt mitgenommen", ärgerte sich Adelmann. "Meine Mannschaft hat um jeden Zentimeter gekämpft, ich hätte es ihr gegönnt, weil sie es schon seit ein paar Wochen gutmacht."
Strobl-Applaus für die "Pokalsieger" Aubstadt und Illertissen
Noch besser als beide auf dem Platz stehenden Teams hatten es am Samstag freilich die Regionalliga-Kicker aus Aubstadt und Illertissen gemacht mit ihren Pokal-Halbfinal-Siegen gegen die Münchner Löwen und die Würzburger Kickers. Dem gedachte Strobl zu aller erst in seinen Ausführungen. Und verhaspelte sich prompt beim Nachfassen, ob es denn nicht doppelt schmerze, mit der so gar nicht nötigen Viertelfinal-Niederlage gegen die Kickers das letzte Saisonziel in die Tonne gekippt zu haben. Im Gespräch mit Illertissens Coach Marco Konrad dieser Tage habe er darüber philosophiert, dass nach dem 1:0 zur Pause ein massiver Abwehrwall womöglich geholfen hätte, das "wären jedoch nicht wir gewesen". Adelmann für den Spagat adeln, selbst ihn verweigern - passte nicht ganz.
Und wenn's schon Mal um Andere ging, war Strobl auch gewillt den tiefen Fall des einstigen Emporkömmlings Türkgücü München, der seine Mannschaft vom Drittliga-Spielbetrieb abgemeldet hat, auf Nachfrage zu kommentieren. Um die Spieler, "die jetzt keine Arbeit mehr haben und eine Familie zu ernähren haben" tue es ihm leid. Nicht um den Verein, der 2020 dem FC 05 coronabedingt ja mehr oder weniger am Grünen Tisch die Chance zum Aufstieg genommen hatte: "Es interessiert mich nullkommanull, ob es diesen Verein noch gibt, oder nicht."
Dafür gab's mehr Beifall im ViP-Zelt als zuvor von den Rängen für den arg zerhackten Kick. Schweinfurt mit viel Ballbesitz und wenig Ideen. Memmingen mit viel Defensiv-Personal und wenig Vorwärtsdrang. Da kommt kaum Zählbares rum. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn Adam Jabiri per Kopf aus fünf Metern nicht am überragenden FCM-Keeper Mustafa Özhitay gescheitert wäre. Ist er aber (2.). "Schon schade", kommentierte der 37-Jährige, der es verpasst hatte, in der Torjäger-Liste wieder mit dem Unterhachinger Patrick Hobsch gleich zu ziehen. "Würde ich nochmal mitnehmen" - gemeint war die Krone am Saisonende. "Er hat ein bisschen gekocht, als er am Vorabend von Hobschs Doppelpack erfahren hatte", bestätigte Strobl.
Umstrittenes Handspiel von Torjäger Adam Jabiri
Ein weiteres Mal stand Jabiri im Mittelpunkt, als er den Ball aus einem Meter mit der Hand über die Linie gedrückt und Schiedsrichterin Angelika Söder nach Rücksprache mit Assistentin Alessa Plass ihre Tor-Entscheidung wieder zurück genommen hatte (45.+1). In der anschließenden Rudel-Diskussion ging es darum, ob der Memminger Nico Fundel Jabiri zuvor herunter gezogen habe. "Rot und Tor" urteilte der 05-Oldie. "Unstrittig Handspiel", Adelmann. Deutlich klarer Elfmeter hätte es heißen müssen, als Söder das Foulspiel von Memmingens Amer Dedic gegen Kevin Fery nicht ahnden wollte (72.). Doch dann kam ja Joker Pieper.
Weniger gut lief es für Martin Thomann. Der Flügelspieler kam nach 15 Minuten für den verletzten Nico Rinderknecht und musste eine halbe Stunde später wieder runter. Verdacht auf Muskelverletzung und einige Wochen Pause. Rinderknecht indes könnte bereits am Dienstag (17.45 Uhr) in Rain am Lech wieder dabei sein.