
In einem Spiel, das zu keinem Zeitpunkt einen Klassenunterschied erkennen ließ, unterliegt Drittligist Würzburger Kickers dem Regionalligisten FV Illertissen mit 1:3 (1:2) und verabschiedet sich somit aus dem bayerischen Landespokal. Im Finale trifft der FVI auf den TSV Aubstadt, der den TSV 1860 München im anderen Halbfinale im Elfmeterschießen bezwungen hat.
Die von Co-Trainer Philipp Eckart angeleiteten Rothosen - Trainer Ralf Santelli musste aufgrund einer Coronainfektion zu Hause bleiben - präsentierten sich in diesem Halbfinale auf die gesamte Spieldauer gesehen in allen fußballerischen Belangen dem aktuellen Regionalliga-Vierten unterlegen. Entsprechend fiel das Fazit von Verteidiger Tobias Kraulich aus: "Das war peinlich. Wir hatten eine Zweikampfquote von höchstens 30 Prozent. So kann man, egal in welcher Liga, kein Spiel angehen."
Marc Richter startet anstelle von Hendrik Bonmann im Tor der Würzburger Kickers
Wie angekündigt setzten die Kickers in Mittelschwaben abgesehen von Torhüter Marc Richter auf bewährtes Personal. Neben den gegen den 1. FC Kaiserslautern gesperrten Tobias Kraulich und Leon Schneider bildeten Kapitän Christian Strohdiek und Peter Kurzweg hinter Fanol Perdedaj und Daniel Hägele die Abwehrreihe. Davor ersetzte Maximilian Breunig Marvin Pourié auf der Zehn, neben sich hatte er David Kopacz und Marvin Stefaniak. Als alleiniger Stürmer lief Saliou Sané auf.
Zwar starteten die Rothosen wesentlich konzentrierter in die Halbfinalpartie als noch eine Runde zuvor beim FC 05 Schweinfurt und hatten eine erste Chance durch Breunig (3.). Eine Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns um Florian Badstübner begünstigte dann aber die Führung der Gastgeber: Fabio Maiolo, aus klarer Abseitsposition heraus gestartet, scheiterte zwar zunächst mit seinem Versuch. Den anschließenden Eckball setzte Wegmann per Kopf noch an den Pfosten, ehe Keckeisen im zweiten Versuch einnickte (13.).
Breunig schrammt an der frühen Roten Karte vorbei
Weiter ging's im Vöhlin Stadion mit einer weiteren Fehlentscheidung: Nachdem der fair vom Ball getrennte Kopacz in FVI-Keeper Thiel gerauscht war, regte sich der Schlussmann energisch beim Würzburger Offensivmann über diesen Körperkontakt auf - was wiederum Breunig dazu veranlasste, den Torhüter über den am Boden liegenden Kopacz auf den Rasen zu schubsen - eine Tätlichkeit. Der Unparteiische sah die Aktion jedoch weniger kritisch und zückte lediglich Gelb (16.). Breunig, womöglich beflügelt ob der Gnade des Schiedsrichters, bedankte sich seinerseits wenig später mit der sauberen Verwertung des langen Balls von Perdedaj zum Ausgleich (22.).
Dennoch mussten die Kickers zur Halbzeitpause mit einem Rückstand im Gepäck in Richtung Kabine trotten: Illertissen, ansonsten ohne nennenswerte Chancen, genügte in der 39. Minute drei Pässe, um die großen Lücken im wackeligen Würzburger Abwehrgerüst auszunutzen: Maurice Strobel stellte freistehend nach Vorlage von Kento Teranuma auf 2:1.
Eckart reagierte und brachte zu Beginn der zweiten Hälfte Marvin Pourié und Ryan Adigo für Breunig und Sané, in der 52. Minute Marco Hausjell für Kopacz. Besser wurde es dadurch aber nicht. Zwar ließen die Kickers hinten nichts zu, nach vorne blieb jedoch vieles Stückwerk. Wenn es mal enger wurde, dann wie in der 57. Minute nach einem ruhenden Ball: Kraulich jagte den Ball am langen Pfosten jedoch weit über das gegnerische Tor.
Abgesehen von dieser Aktion zeigten die Kickers jedoch nichts, was auf einen erneuten Ausgleich hoffen ließ. Zu behäbig, zu unstrukturiert und nun in der Defensive zu unsortiert präsentierten sich die Rothosen. Dass es bei den Versuchen von Max Zeller (64.) und Teranuma (69.) noch nichts wurde mit dem dritten Treffer für Illertissen, lag an der schwachen Chancenverwertung der Hausherren. Dass Luka Kljajic in der 74. Minute dann doch auf 3:1 stellte, war folgerichtig: Nach einem Ballverlust von Hägele liefen vier Illertissener auf drei Würzburger und Richter zu, der erste Versuch klatschte an die Latte, den Abstauber verwandelte Kljajic.
Kickers-Sportdirektor Neumann: "Das tut echt weh"
Auch in der Folge machten die Kickers keine ernsthaften Anstalten, die Partie noch drehen zu wollen. Illertissen dagegen hätte die Pleite noch höher ausfallen lassen können, der eingewechselte Luibrand setzte seine Heber jedoch nicht über Richter, sondern auch über das Würzburger Tor (90.). "Ich bin enttäuscht", bilanzierte hinterher Sportdirektor Sebastian Neumann. "In diesem Pokal geht es um viel für diesen Verein, auch in wirtschaftlicher Sicht. Wir lassen uns über 75 Minuten von einem Regionalligisten vorführen und zeigen null Gegenwehr. Es ist eine verdiente Niederlage, und es ist traurig, dass man das sagen muss. Das tut echt weh."
Immerhin die Kickers haben 8 Jahre in Folge im Profifussball gespielt - aber eine Rückkehr ist nur schwer vorstellbar. Wie schwer der Aufstieg in die 3. Liga ist erleben die Schweinfurter seit vielen Jahren. Und uns Kickers wird es künftig nicht besser ergehen. Schade, in zwei Wochen wenn man die Spiele gegen K'lautern und B'schweig verloren hat ist der Abstieg besiegelt.
unf Kumpel