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Fußball: Regionalliga Bayern
Meinung: Fahrlässig und rücksichtslos – die Ausnahmegenehmigungen für Türkgücü München müssen ein Ende haben
Die Absage des Spiels gegen den FC Schweinfurt 05 ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass die Regionalliga für den Verein eine Nummer zu groß ist.
Dunkle Wolken über Türkgücü: Die Münchner können nicht zur Regionalliga-Partie gegen den FC Schweinfurt 05 antreten. Nicht der erste Misston.
Foto: IMAGO/Ulrich Wagner | Dunkle Wolken über Türkgücü: Die Münchner können nicht zur Regionalliga-Partie gegen den FC Schweinfurt 05 antreten. Nicht der erste Misston.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 20.03.2025 02:38 Uhr

Ziemlich viel Chaos um einen kleinen Klub. 2020: juristische Winkelzüge um den Aufstieg in die 3. Liga und die Teilnahme am DFB-Pokal sowie die Überlegung, Heimspiele in Nordrhein-Westfalen auszutragen. 2022: eine Insolvenz und der Rückzug aus der 3. Liga mitten in der Saison. 2023: eine Beinahe-Insolvenz. 2024: ein Spieler-Casting gegen Gebühr. Und jetzt: der erste Nichtantritt eines bayerischen Regionalligisten zu einem Heimspiel. All das ist Türkgücü München. Fast immer geht es dabei um fehlendes Geld – und darum, mehr darstellen zu wollen als man hat und ist.    

Ums es vorwegzunehmen: Leidtun können einem die ehrenamtlich Helfenden des Vereins, die sich daran beteiligen, den Scherbenhaufen, den der großmannssüchtige Investor Hasan Kivran und seine Entourage vor und während der Drittliga-Episode hinterlassen haben, zusammenzukehren; ebenso Trainer Alper Kayabunar, der im Gespräch mit 05-Kollege Victor Kleinhenz sein Bedauern ausgedrückt hat; und nicht zuletzt die Mannschaft.

Aber: Betroffen von der kurzfristigen Absage sind auch der FC Schweinfurt 05, dessen Rhythmus gestört wird, sowie die vier Verfolger-Teams, die durch die mutmaßliche Spielwertung um die Chance eines sportlichen Ausrutschers des Spitzenreiters gebracht werden.     

Hanebüchene Notlösungen

Die Fahrlässigkeit, mit der es die Türkgücü-Verantwortlichen jetzt auf einen Eklat ankommen lassen haben, und die Rücksichtslosigkeit, mit der sie einseitig die Kommunikation beendet haben, passen ins das Bild, das der Verein seit Jahren abgibt. Woran DFB und BFV eine Mitschuld tragen. In der Stadionfrage wurden Saison für Saison hanebüchene Notlösungen bis hin zum Münchner Olympiastadion ebenso vertrauensvoll durchgewunken wie nach dem Rückzug aus der 3. Liga abenteuerliche Lizenzierungsunterlagen für einen Neustart in der Regionalliga.

Wo Türkgücü München gerade wieder einmal beweist, dass diese Spielklasse für den Klub zumindest infrastrukturell vor allem eines ist: eine Nummer zu groß. Die Ausnahmegenehmigungen müssen ein Ende haben.

 
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  • Jürgen Seifert
    Hier verstehe ich die Verbände nicht. Es ist ja kein Einzelfall in Deutschland. In Dortmund läuft es ähnlich ab oder auch in Uerdingen gab es diese Problematik.
    Warum gründet man keine 4. Liga Süd und packt da die besten der Regionalliga rein, da gibt es auch nicht das Thema das der Meister der Regionalliga nur alle paar Jahre Aufstiegsberechtigt ist, bzw. direkt Aufsteigt.
    So würde man auch ein Leistungsniveau erreichen.
    Auch verstehe ich nicht warum der Paragraph in der Regionalluga zum Thema U23 Spieler nicht 1 zu 1 umgesetzt wird. In der Kreisklasse bekommt man schon eine Geldstrafe wenn man das Spiel um 10 Minuten nach hinten verschiebt oder Spiele absagt.
    Warum können Mannschaften in 4 Spielen diesen umgehen.
    Viele Fragen die den Verband anscheinend nicht interessieren.
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  • Martin Arold
    Ich verstehe es nicht und die jeweiligen Liga Teilnehmer aus 3. Liga und Regionalliga wohl auch nicht wie sich DFB und der BFV auf der Nase herum tanzen lassen. Während andere sich um Infrastruktur und Stadion kümmern müssen, mieten die sich ihr Stadion mal hier und mal dort. Die Liga und die Konkurrenz ist ihnen egal das zeigt das Spiel gegen Schweinfurt, aber auch die Aufgabe in der 3. Liga. Plötzlich kein Geld mehr, Saison Abbruch. Und kaum ist der Sommer da wird wieder eingekauft und in der Regionalliga vom Wiederaufstieg in Liga 3 gesprochen. Ohne Konsequenzen, der Wettbewerb, die Konsequenzen für andere Vereine ist denen egal.

    Guckt man nach Dortmund macht es Türkspor genauso. Investieren in Mannschaft, schneller Aufstieg, null Infrastruktur, jetzt läufts nicht mehr so und die ziehen mitten in der Saison zurück. Auch ohne Konsequenzen. Wer keine Lust hat selbst Infrastruktur aufzubauen und auch mal Niederlagen und Abstieg hinzunehmen, der hat in den oberen Ligen nichts verloren
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