
Sie haben das beim FC 05 Schweinfurt ganz geschickt gemacht: nie von der Meisterschaft zu reden, aber stets einfließen lassen, was man alles vorhabe. So weckt man sympathisch Erwartungen. Die tolle Generalprobe gegen Nürnberg sowie sieben Punkte in den ersten drei Ligaspielen trugen dazu bei, dass der FC 05 Spaß machte, dass die Fans zurückkamen. Schließlich gab's das zu sehen, was Fußball so schön macht: Leidenschaft und Tore. Alles wieder weg.
Gewichen einer sich seit Jahren wiederholenden Enttäuschung in einem Verein, der es nicht schafft, seinem Personal vorzuleben, dass alles diesem einem Ziel, dem Aufstieg, unterzuordnen ist. Ja, es sind erst fünf Spieletage absolviert, 33 stehen aus. Der FC 05 im August 2022: nur 40 Prozent gewonnene Spielen, acht Gegentore, fünf Punkte Rückstand auf die Spitze und die Reinkarnation der provinzialen Auswärtsschwäche. Mit kaltem Händchen greift das Frühjahr, als 05-Spiele nur mit Galgenhumor zu ertragen waren, nach dem Schweinfurter Sommer. Die Fans schweigen wieder.
Horror-Szenario für den Rest des Monats August
Das lässt sich mit Siegen gegen Burghausen und Bayern München binnen sieben Tagen korrigieren. Nur sind aus Spitzen- nun Schicksalsspiele geworden. Druck statt Spaß. Ein Horror-Szenario: weitere Misserfolge bis zu den im September anstehenden Derbys gegen Aubstadt und Würzburg. 05-Präsident Markus Wolf hatte die letzte Runde für abgehakt erklärt, wenn ein Rückstand von mehr als zehn Zählern erreicht sei. Am zehnten Spieltag möglich.
Natürlich ist das Schwarzmalerei. Es liegt ausschließlich an den Schweinfurter Spielern, das Bild bunter zu färben. Sie müssen den Schalter umlegen. Sofort. Egal, wie. Viele kicken um eine persönliche Zukunft im "richtigen" Profifußball. Da muss mehr kommen.