Relegation. Ein magisches Wort für alle Amateurfußballer. René Heimbuch kann sich noch sehr gut erinnern, als er im Kindesalter gespannt am Sportplatz Relegationsspiele schaute. Große Kulissen, ein Spiel, neutraler Platz, danach stand fest, wer rauf geht oder absteigen muss. "Durch den Modus jetzt geht das schon etwas verloren", hadert Heimbuch, Abteilungsleiter des SV Stammheim, ein wenig. "Bei uns überwiegt dennoch die Freude auf die anstehenden Spiele", betont er aber auch.
Der SV Stammheim kämpft mit dem Bezirksliga-Ost-13. SG Stadtlauringen/Ballingshausen und den beiden Kreisliga-Zweiten SV Sylbach und FC Strahlungen um ein Bezirksliga-Ticket. Möglicherweise wird aber unter den insgesamt acht Teilnehmern an der Bezirksliga-Relegation auch nur ein Ticket ausgespielt. Dann nämlich, wenn sich in der Landesliga-Relegation ein unterfränkischer Klub durchsetzt.
Den Auftakt der Relegation zur Bezirksliga macht das Hinspiel am Mittwochabend auf eigenem Stammheiner Platz gegen die SG Stadtlauringen/Ballingshausen. Das Rückspiel in Stadtlauringen steigt bereits am Samstag (Anpfiff: 14 Uhr). "Wir haben uns das sehr verdient", findet Heimbuch – mit Blick auf die Bilanz der letzten Jahre. Viermal schrammte der SV Stammheim in den letzten sechs Jahren als Tabellendritter hauchdünn an der Relegation vorbei.
In dieser Saison wurde die von André Krauß trainierte Elf mit vier Punkten Vorsprung auf den Dritten SG Schleerieth Vizemeister in der Kreisliga Schweinfurt 1. "Wir feiern gerade den zweitgrößten Erfolg der Vereinsgeschichte", verrät Heimbuch. Der größte liegt über 30 Jahre zurück. In den 1980er Jahren stürmten die Stammheimer, mit dem späteren Bundesliga-Profi Reiner Wirsching, in die damals fünftklassige Bezirksliga. Jetzt möchte der Kreisliga-Dino nach 15-jähriger Ligazugehörigkeit hoch in die inzwischen siebtklassige Bezirksliga.
"Die Jungs haben Bock drauf", weiß der Abteilungsleiter. Abgesehen von Langzeitverletzten wird die Krauß-Elf mit voller Kapelle antreten. Über den ersten Gegner, Stadtlauringen/Ballingshausen, wisse man noch gar nichts, meint Heimbuch. "Die werden mit aller Gewalt die Liga halten wollen." Für die Bezirksliga wäre der Kader des SV Stammheim gut gerüstet, denkt der Abteilungsleiter.
Mit Marco Nöth von der DJK Wülfershausen/Burghausen, den es aus privaten Gründen in die Umgebung verschlägt, steht der erste Neuzugang bereits fest. "Wir werden uns keine Spieler von außerhalb einkaufen", betont Heimbuch. Auf dem Trainerstuhl beerbt zur kommenden Runde Christian Pohli vom TV Oberndorf André Krauß.
Für die SG Stadtlauringen/Ballingshausen geht der Abstiegskampf in die Verlängerung. Auf den letzten Metern der Saison verlor die SG doch noch den nach der beeindruckenden Serie von 14 Punkten aus sechs Spielen erspielten Nichtabstiegsplatz an den Dauerkonkurrenten TSV Eßleben – nach Niederlagen gegen den TSV Großbardorf II (0:6) und der DJK Altbessingen (0:1) in den letzten Saisonspielen.
"Wir nehmen es so hin. Die Köpfe sind nach wie vor oben", betont SG-Spieler Simon Heid, der auch die Formkurve immer noch oben sieht. "Was uns zuletzt fehlte, waren die Tore vorne." Abgesehen von einigen angeschlagenen Spielern geht die SG personell zumindest sorgenfrei in die Relegation, die für die erste Mannschaft Neuland ist. "Nach 30 Spielen ist das schon ein hartes Programm", blickt Heid auf die im Optimalfall vier bevorstehenden Spiele. "Wir werden noch einmal alles reinwerfen." Schließlich soll ein drittes Bezirksliga-Jahr folgen.