Die ersten Rechenspiele haben begonnen. Bei der SG Stadtlauringen/Ballingshausen aus der Fußball-Bezirksliga Ost könnte bereits am Sonntag der Klassenerhalt gefeiert werden. Die Rechnung dabei ist eigentlich ganz einfach: Konkurrent TSV Eßleben muss das Derby am Samstag beim Tabellendritten TSV Ettleben/Werneck verlieren und die SG 24 Stunden später das Kellerduell gegen den TSV Großbardorf II gewinnen.
"Die Stimmung im ganzen Verein ist super", berichtet SG-Abwehrmann Simon Heid vor dem "ersten Finale". Die zweite Mannschaft konnte ihren Meistertitel in der A-Klasse verteidigen. Jetzt soll auch bald die Erste feiern dürfen. "Wir sind alle heiß auf die letzten zwei Spiele."
Verantwortlich für das Stimmungshoch ist die andauernde Erfolgsserie von mittlerweile sechs ungeschlagenen Spielen – vier Siege, zwei Unentschieden. Nach dem 1:1 am vergangenen Sonntag beim TSV Bergrheinfeld sprang die SG auf einen Nichtabstiegsplatz – ein seltenes Vergnügen in dieser Saison. Dort möchte die Mannschaft jetzt auch die Runde beenden.
Es wäre das glückliche Ende einer komplizierten Saison. Verletzungspech, ein dünner Kader und ein schlechter Start bedingten schon früh in der Saison einen Trainerwechsel. Anfang Oktober beerbten Torhüter Matthias Oppermann und der Vorsitzende und Spieler Johannes Richter als Interimslösung Patrick Prescher, von dem man sich in beidseitigem Einvernehmen getrennt hatte. Einen echten Turnaround gab es aber auch in den Folgewochen bis zum Jahreswechsel nicht. "Zum Schluss war aufgrund der vielen Spiele auch ein Stück weit die Luft raus", erklärt Heid.
Trainer Heiko Schönwälder hat dem Team das Selbstvertrauen zurückgebracht
Im Winter übernahm dann Heiko Schönwälder als neuer Trainer. Auch unter dem erfahrenen Coach begann es holprig. Im zweiten Spiel nach der Winterpause setzte es gegen das Schlusslicht Rapid Ebelsbach eine 1:5-Heimschlappe. "An dem Tag hat überhaupt nichts gepasst. Das war mit Abstand unser schwächstes Spiel der Saison", erinnert sich Heid ungern. "Aber das Spiel war ein Weckruf. Danach ging es zum Glück in eine andere Richtung."
Auch weil Schönwälder der Mannschaft zu jeder Zeit das volle Vertrauen ausgesprochen hat, wie Heid verrät. Der Trainer impfte dem Team Selbstvertrauen ein, schraubte an der ein oder anderen taktischen Stellschraube und ab Ende März – mit dem 2:1-Sieg im Kellerduell gegen den TSV Trappstadt, dem ersten Sieg nach über einem halben Jahr – kam die SG spät, aber noch rechtzeitig ins Rollen.
"Der Klassenerhalt war von Anfang an unser erklärtes Ziel", betont Heid. Letzte Saison, im Bezirksliga-Premierenjahr, stand der Ligaverbleib drei Spieltage vor Schluss fest. Trainer war damals Klaus Seufert. Am Sonntag kommt es zum Wiedersehen. Der 56-Jährige wechselte im Sommer zur Bayernliga-Reserve des TSV Großbardorf. "Ein Grund für seinen Wechsel war, dass er dort mit einer besseren Qualität gerechnet hat", platziert Heid vorab eine kleine Spitze. "Dass er jetzt zwei Spieltage vor Schluss da unten steht, hätte er bestimmt auch nicht gedacht."
Womöglich verschärft sich Seuferts Situation am Sonntag noch einmal. Heid sieht seine SG nämlich bestens gewappnet. "Mit solchen Spielen konnten wir in der Vergangenheit immer ganz gut umgehen." Er erinnert sich an entscheidende Spiele der letzten Jahre: 2018 gegen Maroldsweisach als es hoch in die Kreisliga ging oder später an den Sieg gegen Jahn Schweinfurt auf dem Weg in die Bezirksliga.
Trainer damals war übrigens Michael Scheuring. Der kommt zur neuen Saison zurück. "Dann kann er hoffentlich eine Bezirksliga-Mannschaft übernehmen", sagt Heid ziemlich siegesgewiss vor den "Endspielen" gegen Großbardorf II und am letzten Spieltag in Altbessingen.