In der vergangenen Saison war er einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass der FC 05 Schweinfurt das Saisonziel Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern vorzeitig erreicht hat: Fabio Bozesan. Neun Treffer und neun Assists steuerte er bei, bildete mit Adam Jabiri und Severo Sturm eine veritable Offensivabteilung. Jabiri hat seine Karriere mittlerweile beendet, Sturm ist zum KSV Hessen Kassel weitergezogen.
Bozesan ist geblieben, auch wenn man ihn auf dem Platz in dieser bisher für den FC 05 so außergewöhnlich gut laufenden Spielzeit noch nicht so oft gesehen hat, wie er sich das vorstellt. Der 23-Jährige verpasste wegen einer Muskelverletzung einige Spiele, kam erst in den vergangenen beiden wieder zu Einsätzen. Zum Spitzenspiel am Freitagabend gegen den SV Wacker Burghausen (19 Uhr, Sachs-Stadion) könnte der Offensivmann erneut in der Anfangsformation des FC 05 stehen.
Dass Bozesan derzeit ein Fußball-Leben in Grün und Weiß führt und für die Schnüdel kickt, ist insofern bemerkenswert, als dass er in der Jugend und der U 19 beim bei vielen FC-05-Anhängern ungeliebten FC Würzburger Kickers spielte. "Man könnte sagen, dass ich quasi in rot-weißer Bettwäsche groß geworden bin", lacht er.
Weitere Fußball-Stationen waren die SpVgg Greuther Fürth, der Würzburger FV und zuletzt der TSV Abtswind, bevor es 2023 nach Schweinfurt ging. "Es hat mir überall sehr gut gefallen, ich habe super Menschen kennengelernt und Freunde gefunden. Deswegen sehe ich persönlich diese Rivalität – man muss es wohl schon fast Hass nennen – zwischen Kickers und Schweinfurt, wo ich mich sehr wohl fühle, als nicht so groß an."
Papa Claudiu kickte in Liga zwei für den FC 05
Unabhängig von Farben und Rivalitäten, der Fußball hat Fabio Bozesan schon immer begleitet. Das Fußball-Gen hat er von Papa Claudiu vererbt bekommen. Der kickte etwa für die Kickers und den TSV Gerbrunn, trainierte zuletzt den Bayernligisten TSV Abtswind. Und ist – obwohl ein Roter durch und durch – längst stolz darauf, dass Sohn Fabio es bei den Grün-Weißen, für die er selbst auch eine Saison (1990/91) mit Jo Seufert, Reiner Geyer, Rüdiger "Mambo" Mauder und Co. in der 2. Bundesliga auflief, bis in die Regionalliga geschafft hat.
Während der Fußball-Europameisterschaft vor wenigen Wochen in Deutschland hielt der 58-Jährige engen Kontakt zur rumänischen Nationalmannschaft, die in Würzburg ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Claudiu Bozesan, der unweit in Gerbrunn wohnt, spielte selbst 30 Mal für die rumänischen U 19 und U 21. "In Rumänien haben sich die Menschen an meinen Papa erinnert. Er musste einige Interviews für rumänische TV-Sender und Zeitungen geben", erzählt Fabio: "Und ich auch."
"Ich weiß, auf welchem Niveau ich spielen kann"
Ab und an sitzt Claudiu Bozesan auf der Tribüne des Sachs-Stadions und sieht seinem Sohn beim Kicken zu. Danach ist sein Rat gefragt. Auch weil Fabio Bozesan neue Konkurrenz bekommen hat. Denn während vergangene Saison das Sturmtrio Jabiri, Sturm und Bozesan oft als gesetzt galt, sind die Plätze in der Offensive nun härter umkämpft. Doch der BWL-Student, der demnächst seinen Bachelor machen wird und danach noch den Master, stellt sich dem Duell mit Martin Thomann, Joshua Endres und Co. selbstbewusst: "Ich weiß, was ich der Mannschaft geben und auf welchem Niveau ich spielen kann."
Vor dieser Saison galt Papa Bozesan einigen als möglicher Nachfolger von Ex-Trainer Marc Reitmaier, wäre dann auch Coach des Sohns geworden. Eine Konstellation, die es schon bei den Kickers und in Abtswind gab. "Als Trainer hat er sich mehr Rechte rausgenommen, als heute als Zuschauer auf der Tribüne. Wir sind aber weiter nach jedem Spiel im Austausch, da hat sich nicht viel geändert", lächelt der Sohnemann.
FC 05 rechnet mit mindestens 3000 Zuschauenden
Bekanntlich kam Papa Bozesan vor der Saison nicht als Trainer zurück zum FC 05. Und die Klub-Verantwortlichen dürften ihre Entscheidung pro Victor Kleinhenz wohl keinen Moment bereut haben, schließlich hat er die Schweinfurter aktuell bis auf Platz eins geführt (21 Punkte). Nun aber kommt mit dem Ligazweiten Burghausen (19 Punkte) wohl der erste wirkliche Härtetest ins Sachs-Stadion, bei dem die Nullfünfer auf mindestens 3000 Zuschauende hoffen."Auch deshalb wird es ein besonderes Spiel", sagt FC-Trainer Kleinhenz, der auf Kapitän Kristian Böhnlein, der bei der 3:4-Niederlage bei Schwaben Augsburg seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat, verzichten muss.
"Die Augsburg-Partie ist aufgearbeitet und abgehakt", sagt Kleinhenz. Als Lehre waren Chancenverwertung und Standards Trainingsschwerpunkte. "Burghausen definiert sich auch über Zweikampfhärte, aber wir haben die Spielertypen, um dagegenzuhalten. Wir wollen dominant und – wie bei allen bisherigen Heimspielen – erfolgreich auftreten."