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Fußball: Regionalliga Bayern
Warum der Zivildienst ein Wendepunkt im Leben von FC-05-Kapitän Kristian Böhnlein war
Die Zeiten, in denen der heute 34-Jährige im Anzug zum Training kam, sind vorbei. Was ihm heute wichtig ist und warum er sich als Schweinfurter fühlt.
Kehrt am Freitag mit dem FC 05 Schweinfurt zurück an eine alte Wirkungsstätte in Bayreuth: Kapitän  Kristian Böhnlein.
Foto: Julien Christ | Kehrt am Freitag mit dem FC 05 Schweinfurt zurück an eine alte Wirkungsstätte in Bayreuth: Kapitän  Kristian Böhnlein.
Kai Dunkel
Kai Dunkel
 |  aktualisiert: 22.08.2024 02:42 Uhr

Es ist ein besonderes Spiel in der Fußball-Regionalliga Bayern am Freitag bei der SpVgg Bayreuth (19 Uhr, Hans-Walter-Wild-Stadion), daraus machen sie rund um das Schweinfurter Sachs-Stadion keinen Hehl. Für den Verein, den Trainer, für die Spieler, von denen einige an eine alte Wirkungsstätte zurückkehren. Einer von ihnen ist Kristian Böhnlein. Der 34-Jährige, dessen Vorname sich ungewöhnlich schreibt ("Meiner Mama hat der Name gefallen, aber sie wollte was Besonderes reinbringen."), ist eine der zentralen Figuren beim FC 05 Schweinfurt. Ein Anführer. Eine Identifikationsfigur. Einer, der das ist, was man im positiven Sinn als "Typ" bezeichnet. Einer, der sagt, was er denkt. Der sich auf dem Platz auch für das "Dreckige" nicht zu schade ist. Der seine Mitspieler pushed oder anpfeift. Und seit dieser Saison erneut FC-Kapitän ist.

Seit Sommer 2020, als er von 1860 München zum FC 05 kam, trägt der gebürtige Kronacher grün und weiß. Sein großer Traum von der Profi-Karriere war ausgeträumt. Anderes längst wichtig geworden, auch wenn Böhnlein bei der Frage, was denn wichtiger als der Fußball sei, einen Moment zögert. Sein Blick auf das Leben habe sich im Laufe seiner Karriere geändert. Aber wichtig ist der Fußball nach wie vor. Auch, weil er sich beim FC und in der Stadt längst wohlfühlt. "Ich fühl' mich mittlerweile als Schweinfurter."

"Selbst wenn dein Traum vom großen Fußball geplatzt ist, geht es dir deshalb nicht schlecht."

Seit vier Jahren wohnt er in Schweinfurt, vielleicht wird er seine Verlobte Alexandra hier im nächsten Jahr heiraten. Die gemeinsame heute dreijährige Tochter ist hier geboren. Böhnlein hat vorerst sein Glück hier gefunden. Schweinfurt ist der Landepunkt eines Flugs durch große Vereine, nach manch unsanfter Landung oder zu kurzem Höhenflug. So wie es eben oft ist im schnelllebigen Fußballgeschäft. Mit dem Böhnlein längst seinen Frieden gemacht hat.

Mit 15 ging er in den Norden. Allein ins Internat beim großen Hamburger SV. Bis in die U19 durchlief der 1,83 Meter große Mittelfeldmann dort alle Jugendteams. Doch der Sprung ins Profiteam des HSV klappte nicht.

Es folgte der Wechsel zurück nach Franken zur SpVgg Greuther Fürth, die in vielerlei Hinsicht eine entscheidende Station werden sollte. "Ich habe dort meinen Zivildienst bei der Lebenshilfe gemacht." Die vertritt Anliegen und Interessen von Menschen mit Behinderungen, unterhält viele Betreuungseinrichtungen. "Ich hab dort Sportunterricht begleitet." Die Arbeit mit gehandicapten Menschen hat Böhnlein Spaß gemacht, ihn aber auch nachdenklicher werden lassen. "Denen bringst du ein Croissant mit, und die sind dir gefühlt das ganze Schuljahr dankbar. Da merkt man erst, wie schlecht es anderen geht und weiß plötzlich, worauf es im Leben wirklich ankommt. Selbst wenn dein Traum vom ganz großen Fußball geplatzt ist, geht es dir deshalb nicht schlecht."

Sportlich lief es auch in Fürth nicht wie gewünscht. Bald war klar, dass es mit der Profikarriere nichts werden würde. Aber es gab es einen Plan B. Böhnlein beschloss nach Frohnlach zu gehen, eine Ausbildung als Bankkaufmann zu machen und für den dortigen VfL zu kicken. Nach Feierabend ging es noch im Anzug zum Trainingsplatz. "Die Öffnungszeiten in der Bank waren bis 18 Uhr. Um 18.30 war Training." Amateuralltag eben.

Danach ging's nach Bayreuth und plötzlich schien doch nochmal der Traum vom Profifußball aufzuflackern. "Wir haben, als es gut lief beim und ich auch ein paar Tore gemacht hatte, noch darüber gescherzt. Und plötzlich ruft der Bierofka an. Ich konnte es erst nicht glauben."

Daniel Bierofka war damals Trainer beim TSV 1860 München. Und weil die Löwen Böhnleins Herzensverein seit Kindheitsgagen sind, war die Entscheidung schnell gefallen. "Da konnte ich nicht nein sagen." Er ging nach München. Doch auch bei den Sechzigern kam der Oberfranke nicht wie erhofft zum Zug, bekam zu wenig Spielzeit. Und wechselte schließlich zum FC 05.

In Bayreuth wird mehr Defensivarbeit gefordert sein

Am Freitag wird Kristian Böhnlein seine Schweinfurter in Bayreuth, wo er auch vier Jahre spielte, aufs Feld führen. FC-Trainer Victor Kleinhenz hat angekündigt, zu rotieren, will aber seine Taktik nicht an Bayreuth anpassen, sondern "wie zuletzt immer, unser Spiel durchdrücken." Personell sind bis auf Max Wolf und Fabio Bozesan alle wieder fit, der 1:2-Dämpfer aus Bamberg vom vergangenen Samstag sei verarbeitet. "In Bayreuth wird mehr Defensivarbeit gefordert sein, ich erwarte ein sehr ausgeglichenes Spiel gegen den bisher wohl stärksten Gegner. Aber: Wir fahren nach Bayreuth, um zu gewinnen."

 
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Kommentare
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  • Kai Dunkel
    Sehr geehrter Herr Horling,
    dank für den Hinweis, Sie haben natürlich Recht. Der Text ist entsprechend geändert.
    Gruß Kai Dunkel
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  • Thomas Horling
    Wer sich in der Regionalliga auskennt, der Autor scheint nicht dazu zu gehören, weiß, daß Böhnlein vor seinem Wechsel zu München 60 vier Jahre in Bayreuth gepielt hat. Und natürlich ist er 2020 nach Schweinfurt gewechselt, nicht 2024.
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  • Manfred Englert
    Den Kai kann ich nur nach Kickers WÜ verorten. Vielleicht Urlaubsaushilfe hier in SW?
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