„Ich habe mich noch nie in meinem Leben geprügelt. Also auf der Straße“, sagt einer, der bei den unschönen Szenen im Eishockey-Derby zwischen dem ERV Schweinfurt und dem ESC Haßfurt mittendrin war im Geschehen. Abseits des Eises will Mighty Dog Pascal Schäfer mit Gewalt rein gar nichts zu tun haben. Und ist damit Sinnbild für das Paradoxon unter den Kufencracks. Denn gerade im Derby kochten die Emotionen in den letzten Jahren gerne mal über.
Ja, solche Spiele sind besonders und die Protagonisten somit auch besonders anfällig für überschwängliche Gefühlsausbrüche. Auffällig ist aber auch, dass es weitaus seltener kracht, wenn beispielsweise Haßfurt auf Bad Kissingen trifft.
Besondere Feindschaft also zwischen Dogs und Hawks? „Nein, überhaupt nicht“, sagt der 24-jährige Schäfer, „man spricht vorher miteinander und trinkt danach ein Bier zusammen. Aber auf dem Eis sind wir halt Gegner. Und da gehört das mal dazu, ohne dass ich jetzt Fan davon bin“, so der Verteidiger, dem Mitspieler Zdenek Vanc während der Derby-Keilerei folgenschwer zu Hilfe kam.
Der Haßfurter Phillip Bates, der sich dabei Schien- und Wadenbein gebrochen hatte, ist inzwischen operiert worden. Vanc hat den Hawks-Kapitän am Mittwoch im Krankenhaus besucht und sich bei Bates entschuldigt. Bereits direkt nach dem Spiel hatte der 37-Jährige versucht, über Soziale Medien Kontakt aufzunehmen, wie der ERV mitteilte. Zudem habe der Tscheche, der mittlerweile vom Bayerischen Eishockey-Verband für drei Spiele gesperrt worden ist, der Haßfurter Mannschaft über seinen Landsmann Jan Slivka sein Bedauern mitteilen lassen.
Nur ist das bei den Hawks bislang nicht angekommen. „Davon weiß ich nichts“, sagt zumindest Verteidiger Max Hildenbrand, lediglich Bates habe das Team über Vancs Besuch informiert. Überhaupt: Ganz so rosig schätzt der Haßfurter das Verhältnis zu den Mighty Dogs nicht ein.
„Was da passiert ist, vergisst man nicht so schnell. Wenn man sich sieht, begrüßt man sich schon. Aber dann geht jeder seiner Wege.“ Und warum knirscht's? „Die Erwartungen in Schweinfurt sind logischerweise höher, das spielt schon mit rein“, sagt Hildenbrands Trainer Martin Reichert. Schließlich seien die direkten Vergleiche zuletzt trotzdem stets eng verlaufen, zwei der drei letzten Derbys im Icedome gingen gar an die Haßfurter.
„Anders kann ich mir die Aggressivität nicht erklären“, sagt Reichert. Gibt's die auch bei seinen Spielern? „Nein, bei mir nicht“, meint Max Hildenbrand. Vorweihnachtliche Eintracht sieht auf jeden Fall anders aus. Fortsetzung folgt – spätestens im nächsten Derby . . .