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EISHOCKEY: LANDESLIGA
Eishockey-Schlägerei: Polizei ermittelt
Das Privatduell zwischen Mighty Dog Zdenek Vanc und Phillip Bates (unten) hat zur Verletzung des Haßfurters nun auch strafrechtliche Folgen.
Foto: Marion Wetterich | Das Privatduell zwischen Mighty Dog Zdenek Vanc und Phillip Bates (unten) hat zur Verletzung des Haßfurters nun auch strafrechtliche Folgen.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 24.12.2016 03:42 Uhr

Die Schweinfurter Polizei hat nach der Schlägerei beim Eishockey-Derby zwischen den Mighty Dogs und dem ESC Haßfurt Ermittlungen aufgenommen. Das bestätigte Peter Firsching von der Polizeiinspektion Schweinfurt auf Anfrage dieser Redaktion: „Grundsätzlich ist es rechtlich so, dass wer an Sportveranstaltungen teilnimmt, auch Verletzungen riskiert. Das betrifft aber keine Fälle, in denen schwere Verletzungen durch vorsätzliche Gewalteinwirkung hervorgerufen werden. Nach unserer Einschätzung liegt das in diesem Fall vor, weswegen wir die Staatsanwaltschaft eingeschaltet haben und nun wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegen einen Spieler des ERV Schweinfurt ermitteln.“ Die Ermittlungen befänden sich im Anfangsstadium, im nächsten Schritt würde Videomaterial ausgewertet, wie Firsching mitteilte.

Damit reagieren Polizei und Staatsanwaltschaft auf den Schien- und Wadenbeinbruch des Haßfurter Kapitäns Phillip Bates. Der 26-Jährige musste nach einem Faustkampf mit dem Schweinfurter Zdenek Vanc verletzt vom Eis getragen werden, der Tscheche Vanc folgte mit einer Matchstrafe. Videomaterial, das der Redaktion vorliegt, zeigt die unschöne, aber auch unglückliche Szene: Bates beteiligt sich zunächst nicht an den Prügeleien, schiebt dann einen Mitspieler schlichtend aus einem Faustkampf mit dem Schweinfurter Pascal Schäfer, worauf dieser seinem Kontrahenten folgt und den Haßfurter erneut attackiert. Bates geht dazwischen, diesmal sichtlich aggressiver. Bis Zdenek Vanc von der Schweinfurter Bank heranrauscht und Bates im Zweikampf zu Boden reißt. Wobei der Hawks-Kapitän mit dem Schlittschuh im Eis verkantet, Schien- und Wadenbein brechen. Erst nach Eingreifen eines Schiedsrichters lässt Vanc schließlich vom Verletzten ab. Die Absicht, Bates zu verletzen, lässt sich dem 37-Jährigen nicht unterstellen. Aber fahrlässig war das Einsteigen allemal.

Einen Vorsatz sieht auch Stefan Graf, Vorsitzender des ERV Schweinfurt nicht: „Wir können Phillip Bates erst einmal nur alles Gute wünschen, dass er sich schnell und vollständig erholt“, sagt Graf, „sicherlich war das Ganze eine überhitzte Auseinandersetzung, die es nicht braucht. Man muss aber auch sagen, dass Pascal Schäfer zu diesem Zeitpunkt von zwei Haßfurtern bedrängt wurde, um es vorsichtig auszudrücken. Vanc kam dann von der Bank, das ist richtig.“ Aus Grafs Sicht wollte Vanc „Personengleichheit“ herstellen. Dass sich Bates dabei schwer verletzt habe, sei „unglücklich und sehr bedauernswert. Aber ich sehe keinen Vorsatz bei unserem Spieler.“

Rechtlich möchte sich Graf kein Urteil anmaßen, „ich bin kein Ermittlungsbeamter“, verweist aber auf das Derby in Bad Kissingen in der abgelaufenen Saison. Dabei verletzte sich der Schweinfurter Andreas Kleider ebenfalls schwer am Bein, als der Bad Kissinger Konstantin Firsanov bei einer Keilerei auf Kleider stürzte. Strafrechtliche Folgen hatte das damals nicht und „wir würden in so einem Fall auch niemals aktiv werden.“ Das sind die Haßfurter auch nicht, die Ermittlungen gingen von Polizei und Staatsanwaltschaft aus.

Martin Reichert, nicht nur Trainer, sondern auch Sportlicher Leiter bei den Hawks, möchte sich zu den rechtlichen Folge der Szene nicht äußern, sagt lediglich: „Ich will das nicht beurteilen. Mein Bruder ist zwar Rechtsanwalt, aber diese Grenze möchte ich nun wirklich nicht ziehen.“ Phillip Bates wartet derweil auf seine Operation. Die Schwellung sei noch zu stark für einen Eingriff. Einen Anruf von Zdenek Vanc hat der Haßfurter nicht bekommen. Allerdings hat just der ERVler Andreas Kleider Bates im Krankenhaus besucht. Immerhin.

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  • T. G.
    Eishockey ist keine Sportart für Leichtbeseidete - Eishockey kann mitunter auch hart, ja überhart sein.
    So gesehen beim Eishockeyderby zwischen Schweinfurt und Hassfurt, als beide Mannschaften im ersten Drittel die Eisfläche mit einem Boxring verwechselten.
    Aber: ob dies nun der keinesfalls sattelfeste Eishockeyberichterstatter der Mainpost mag oder nicht - solche Streitigkeiten gab es schon immer beim Eishockey - egal in welcher Liga und in welchem Land.
    Traurig ist zweifelsohne, wenn sich Spieler verletzten - so wie letzte Saison Andreas Kleider in Bad Kissingen und nun Phillip Bates in Schweinfurt.
    Dass nun aber die Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln geht mir zu weit: denn, was passiert denn, wenn Vanc Vorsatz unterstellt wird?
    Wird es dann zukünftig noch Sportarten wie Eishockey oder sogar Fußball als Freizeitsportart geben?
    Oder kommt es bei jeder Verletzung mit Fremdeinwirkung zu einer Anzeige wegen Vorsatz?
    Hier sollte sich unser Staatsapparat schnell Gedanken machen.
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  • P. K.
    Das Posting enthält beleidigende Inhalte und wurde daher gesperrt.
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